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Trackmania Turbo (Rennspiel) – Arcade at its best!

Der Test zu Trackmania Turbo ist die beste Gelegenheit, mal wieder einem Mythos zu widersprechen: Nein, wir spielen nicht alle Spiele bis zu ihrem Ende. Klar hätte ich die 200 Herausforderungen einfach durchreißen können! Wollte ich aber nicht. Viel lieber habe ich nach dem Abschließen einer Aufgabe noch meine Bestzeit verbessert – und nach der Goldmedaille noch den Titel „Trackmaster“ eingeheimst, den Rekord eines Kumpels unterboten und eine eigene Herausforderung erstellt, bevor ich eine der stundenlangen Sitzungen im Onlinespiel ausklingen ließ. Und immerhin: Welches größere Kompliment könnte man einem Spiel machen, als es immer wieder und wieder länger und länger zu spielen, als man eigentlich vorhatte? Ich wüsste jedenfalls keins.

© Nadeo / Ubisoft

Altmodisch, modern und immer gemeinsam

Die Zufallsautomatik ist vor allem dort praktisch, wo sich das neue Trackmania wie kein anderes vor ihm auszeichnet: beim gemeinsamen Spielen vor einem Bildschirm. Dort lenken zwei Spieler nämlich entweder ein und denselben Wagen, was wahlweise auch so funktioniert, dass je ein Doppel-Team ein Fahrzeug steuert. Oder es rasen bis zu vier Teilnehmer gleichzeitig um die Wette, jeder in seiner Ecke des Bildschirms. Bis zu 16 Fahrer gehen außerdem abwechselnd an den Start, um gegenseitig ihre Bestzeiten zu unterbieten. Cool ist auch die ständige lokale Rangliste ähnlich einem Spielhallenautomaten: Dort eingetragene Namen und Bestmarken bleiben so lange erhalten, bis sie der Besitzer des Spiels irgendwann löscht oder eben nicht.

Über eine Vielzahl schrecklich geheimer Codes aktiviert man zudem Abwandlungen der Gemeinschafts-Wettläufe; eine der spannendsten ist das Hinzufügen von Stunts während langer Sprünge, um einen Boost aufzuladen. Rechter

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Abwechselnd rasen verschiedenfarbige Teams im doppelten Sinn gegen die Uhr. © 4P/Screenshot

und linker Stick lösen im Flug dann wie in einem Skateboard-Spiel Drehungen und Saltos aus. Falls man nicht erbärmlich krachen geht.

Mania Kart

Ähnlich geheime Codes schalten sogar ganz neue Varianten frei. Mit Monoscreen fahren etwa bis zu vier Verrückte gleichzeitig auf ein und demselben Bildschirm – wirkt harmlos, sorgt zumindest bei mir aber für ein zerbissenes Gamepad, weil ich kaum noch geradeaus fahren kann, wenn mein Vehikel nicht in der Mitte des Bildes fixiert ist.

Umso entspannter, dass bei Bonus jeder in seiner eigenen Bildschirmecke startet. Knifflig sind solche Rennen dafür, weil man an jedem Checkpunkt eine Fähigkeit erhält, die entweder automatisch oder per Knopfdruck auslöst. Da schrumpft das Auto dann mal auf halbe Höhe, wächst zu absurder Größe, macht einen Hüpfer oder ballert Gegner aus der Bahn. Und der Clou: Zum ersten Mal in einem Trackmania können Kontrahenten miteinander kollidieren. Das funktioniert physikalisch freilich nicht so überzeugend wie in einem Mario Kart. Eine gelungene Abwechslung ist es allemal!

Alle wichtige Freiheiten – oder doch nicht?

Und das Onlinespiel? Ist so umweglos erreichbar wie gewohnt. Man sucht nach offenen Partien und „Drei, zwei, eins, GO!“ Ich bin ja ein Freund kurzer Strecken und stehe mit den Sandpisten im Valley dezent auf Kriegsfuß – also siebe ich die Listen vorhandener

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In der Lagune rast man mit halsbrecherischen Geschwindigkeiten durch „Achterbahnen“. © 4P/Screenshot

Räume über ein handliches Menü entsprechend aus. Wer will, erstellt außerdem eigene öffentliche oder private Playlisten, bestimmt die maximale Teilnehmerzahl und deren verlangte Erfahrungsstufe. So bleiben Experten z.B. unter sich. Punkte gibt’s für Erfolge im Onlinewettbewerb.

Einige langjährige Fans ärgern sich, dass sie nicht auf dedizierten Servern spielen, keine eigene Musik einbinden und andere Freiheiten der Vorgänger genießen. Kann ich nachvollziehen. So ein Verzicht ist immer schmerzhaft. Aber ganz ehrlich: Diese Einschränkungen nehme ich gerne in Kauf, wenn das dazugehörige Spiel so frisch, so umfangreich, so motivierend ist – und unterm Strich immer noch alle wichtigen Freiheiten lässt!