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Trackmania Turbo (Rennspiel) – Arcade at its best!

Der Test zu Trackmania Turbo ist die beste Gelegenheit, mal wieder einem Mythos zu widersprechen: Nein, wir spielen nicht alle Spiele bis zu ihrem Ende. Klar hätte ich die 200 Herausforderungen einfach durchreißen können! Wollte ich aber nicht. Viel lieber habe ich nach dem Abschließen einer Aufgabe noch meine Bestzeit verbessert – und nach der Goldmedaille noch den Titel „Trackmaster“ eingeheimst, den Rekord eines Kumpels unterboten und eine eigene Herausforderung erstellt, bevor ich eine der stundenlangen Sitzungen im Onlinespiel ausklingen ließ. Und immerhin: Welches größere Kompliment könnte man einem Spiel machen, als es immer wieder und wieder länger und länger zu spielen, als man eigentlich vorhatte? Ich wüsste jedenfalls keins.

© Nadeo / Ubisoft

Klasse Reklame

Es ist übrigens nicht nur das großartige Spiel – es sind so Kleinigkeiten, an denen man merkt, welche Liebe hier drin steckt. Ist mir nicht nach Bestzeiten zumute, verändere ich etwa per Knopfdruck – fern aller Menüs, direkt im Rennen – das Verhältnis von Reifenquietschen zu Musik und schon pumpen satte Bässe über den Asphalt, während der Motor nur noch im Hintergrund brummt. Mach ich immer dann wenn ich nur mal ein paar Strecken freischalten will.

Oder das grandiose Artdesign! Francois Alaux, der auch andere Ubisoft-Spiele, darunter The Division und Trials künstlerisch beeinflusst hat, taucht Nadeos ehemals tristes Zeitrasen in ein buntes Meer farbenfroher Logos und markanter Sprüche. Die turmhohen Reklameschilder sehen klasse aus! An den retro-inspirierten Boliden kann ich mich gar nicht satt sehen. Erquickende Hinweise im Ladebildschirm ergänzen den munteren Spaß; mein Favorit sind die Zitate des Dutchman. Dem hatte ein Konkurrent mal die Bremsen ausgebaut – ist dem famosen Superstar aber erst nach sieben Rennen überhaupt erst aufgefallen.

Renn-Rätsel

Es macht großen Spaß, das neue Trackmania auch nur zu starten. Es sieht ja nicht nur im Menü schon schick aus („Insert Coin“ statt „Start drücken“), sondern bietet von der ersten Minute an tausend Möglichkeiten. Erspielt man in 200 Herausforderungen Medaillen oder startet man gleich ins Onlinerennen? Kämpft man bis zu viert vor einem Bildschirm um schnelle Runden oder bastelt man in Ruhe eigene Strecken? Vielleicht vergleicht man die eigenen Rekorde auch mit denen der Freunde, schnappt sich das Geisterauto ihres besten Umlaufs und verzweifelt an der

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Willkommen im farbenfrohen Arcade-Himmel! © 4P/Screenshot

Frage: „Wie hat der das bitte hinbekommen?!1?“ Der Antwort folgt meist unmittelbar die nächste Einsicht: „Ich habe Hunger und müsste eigentlich was essen…“

Man zahlt das dem guten Kumpel einfach heim, indem man einen besonders fiesen Kurs baut, eine knackige Herausforderung darauf erstellt und beides online stellt. Soll er mal machen!

Reset-set-set-set…

Dabei ist die von Nadeo erdachte zentrale Medaillenjagd schon zeitraubend genug. Meist läuft es ja so: Nachdem man dem Geisterfahrzeug mit der schnellsten vorgegebenen Zeit vielleicht ein, zwei Runden hinterher getrödelt ist, hat man zumindest Bronze oder Silber in der Hand. Gold ist schon eine andere Geschichte, denn dafür sollte man nahezu fehlerfrei fahren. Irgendwann hat man aber auch diesen Pott in der Tasche – und spätestens dann denke ich mir: „Ach komm, du weißt genau, wo du ein paar Zehntel hast liegen lassen.“ Und es beginnt die Jagd nach der nie ausgeschilderten Trackmaster-Auszeichnung, was der meistens verdammt guten Bestzeit des Kurserbauers entspricht. Tja, und „schon“ steht man in der weltweiten Rangliste so weit vorne, dass man auch gleich mal gucken kann, ob es nicht für die ersten Hundert oder Zehn reicht…