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Tony Hawk’s Pro Skater HD (Sport) – Tony Hawk’s Pro Skater HD

Kaum ein Sportler hat in seinem jungen Leben schon so viel Auf und Ab erleben müssen wie Tony Hawk. Dabei geht’s nicht um die athletischen Errungenschaften, denn in da bleibt der Birdman auf alle Zeiten legendär. Nein, es geht ausschließlich um die Spiele mit seinem Konterfei: Die wandelten sich von „Besser geht’s kaum!“ zu „Ungenießbarer Murks!“ Welches Extrem wird diesmal erreicht?

© Robomodo / Activision Blizzard

Ein paar Vertreter der alten Skatergarde (hier: Rodney Mullen) sind ebenso dabei wie neue Gesichter.
Ein paar Vertreter der alten Skatergarde (hier: Rodney Mullen) sind ebenso dabei wie neue Gesichter. © 4P/Screenshot

Auch bei der Auswahl der Levels haben sich die Entwickler auf Fan-Favoriten beschränkt: Vom Warehouse über Venice Beach und die Mall bis Downhill Jam und Marseille ist alles drin, was Freude bereitet. Wer mit dem Spielsystem nicht ganz so vertraut ist, dürfte allerdings schnell an Grenzen stoßen. Denn das Freischalten der Levels ist an das Erfüllen von Aufgaben in der vorherigen Stage geknüpft. Wenn man also mal in einem Level partout nicht weiter kommen sollte, dann wird der nächste nicht freigeschaltet. Immerhin kommen einem die Entwickler einen Schritt entgegen: Ruft man das Pausen-Menü auf, zeigt einem eine Übersichtskarte die groben Positionen aller Einzelaufgaben an. Einen Editor gibt es allerdings nicht.

Sportliche Zombies

Neben der Karriere darf man sich auch weitere Modi gönnen, allerdings immer schön nach Skatern getrennt. Einzelsession, Fun-Skaten, Hawkman und Kürbiskopf-Überleben.

Die Steuerung geht einfach von der Hand, es sind viele Tricks möglich.
Die Steuerung geht einfach von der Hand, es sind viele Tricks möglich. © 4P/Screenshot

Die ersten beiden dürften selbsterklärend sein, die anderen beiden sollen kurz beleuchtet werden: In „Hawkman“ sammelt man wie Pac-Man farbige Perlen ein, idealerweise alle auf einmal – gut, um Kombo-Linien zu lernen, aber sonst ziemlich belanglos. „Kürbiskopf-Überleben“ ist da schon deutlich interessanter: Von der ersten Sekunde an wächst der Kopf des Skaters bedrohlich an, sind 100 Prozent erreicht, macht es PAFF! und ein bunter Konfettiregen schwebt herab. Um das zu vermeiden, muss man so lang wie möglich immer ausgefeiltere Tricks auf den Asphalt legen. Gemeisterte Modi bringen mehr virtuelles Geld, wofür man sich bessere Skater-Werte, frische Boards (jetzt ohne Achsen- oder Rollen-Einstellungen) oder zusätzliche Spezialtricks kaufen kann. Und wer seiner Meinung nach einen irrsinnig beeindruckenden Score erbrettert hat, kann diesen auch direkt aus dem Spiel heraus auf Facebook veröffentlichen.

Einige meiner schönsten Erinnerungen an die frühen Tony Hawks verbinde ich mit dem lokalen LOSER: Zwei Skater treten nacheinander an, einer legt einen Trick vor, ein anderen muss diesen punktmäßig überbieten. Versagt er, gibt es einen Buchstaben eines vorher definierten Wortes. Standardmäßig war das SKATE, bei uns ging es immer darum, nicht zum BOHLEN zu werden.

Die Aufgabenstellungen entsprechen den alten Spielen: Man hat zwei Minuten Zeit, um Buchstaben oder DVD zu finden und Highscores in unterschiedlicher Höhe zu erreichen.
Die Aufgabenstellungen entsprechen den alten Spielen: Man hat zwei Minuten Zeit, um Buchstaben oder DVD zu finden und Highscores in unterschiedlicher Höhe zu erreichen. © 4P/Screenshot

Das wird mir jetzt aber nicht passieren, denn Tony Hawk’s Pro Skater HD enthält weder einen lokalen noch den LOSER-Modus. Es darf nur online gegeneinander gerollert werden; im Trick-Turnier, beim Graffiti, dem Fun-Skaten oder der Kürbiskopf-Elimination. Und zwar bis zu vier Spieler hoch. Das Ganze funktioniert problem- und über weite Teile auch laglos. Aber trotzdem: Kein LOSER?

Technisch ist das Ganze… nun… es sieht zumindest besser aus als das 13 Jahre alte Original. Aber schön ist definitiv anders: Die Levels sind vom Aufbau her wie früher, nur mit mehr Details, besseren Texturen und schöneren Effekte aufgehübscht. Und gelegentlich (wie in Downhill Jam) deutlich düsterer. Die Skater erinnern zum Teil immer noch an sportliche Zombies, haben eine spaßige, aber nicht unbedingt realistische Physik und stehen etwas zu weit im Bild – gelegentlich wünscht man sich mehr Level-Übersicht, aber freie Kamera-Platzierung ist leider nicht gestattet. Das Ganze läuft grundsätzlich flüssig, aber nicht mit 60fps – gelegentlich spürt man deutlich, wie die Framerate einen Absacker macht.