Dabei trefft ihr immer wieder auf abgedrehte Charaktere und lustig inszenierte Abschnitte. Das wiederum führt uns zum Humor von Tiny Tina’s Wonderlands. Der ist in typischer Borderlands-Manier gehalten und schwankt oftmals zwischen echten Schenkelklopfern und ungläubigem Augenrollen. Der grundlegende Ansatz, dass im Hintergrund eine Pen&Paper-Partie mit Tiny Tina und den beiden Mitstreitern läuft, ist prinzipiell eine witzige Idee und bringt einige Überraschungen mit sich. Wenn Tina als Game Master mal wieder eine anfänglich friedliche Landschaft in ein flammendes Inferno verwandelt, entstehen wirklich interessante Szenerien. Leider schöpfen die Entwickler dieses Potenzial nicht konsequent aus. Zusätzlich sind einige der Anspielungen und Sprüche echt grenzwertig. Der ein oder andere Spieler mag Bezeichnungen wie „Königin Arschgaul“ (immerhin recht sauber aus dem englischen „Queen Butt Stallion“ abgeleitet) sicherlich lustig finden. Andere hingegen rümpfen angesichts des mitunter leicht infantilen Humors wohl eher die Nase. Aber das war bereits bei den Borderlands-Spielen der Fall: Der Humor spaltet. Und Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Dennoch gebührt den Entwicklern einiges an Lob für ihren Einfallsreichtum, ihre skurrilen Ideen sowie das grandiose Charakter-Design. Ihr dürft euch sogar auf das Comeback beziehungsweise den Cameo-Auftritt einiger bekannter Borderlands-Charaktere freuen. Wir wollen an dieser Stelle allerdings nicht verraten, um wen es sich dabei genau handelt.
Beute-Orgie Deluxe
Wie bereits erwähnt, steckt im Kern von Tiny Tina’s Wonderlands derselbe spielmechanische Kern, wie ihn die Borderlands-Reihe in den vergangen Jahren bereits etabliert hat. Ihr ballert euch von Areal zu Areal durch mehr oder weniger große Gegnerhorden. Hierfür steht euch ein sehr umfangreiches Waffenarsenal zur Verfügung. Diese sind in verschiedene Kategorien von unterschiedlichen Herstellern aufgeteilt, die spezielle Eigenschaften (bessere Feuergeschwindigkeit, Elementarschaden etc) mit sich bringen. Außerdem könnt ihr die Schießeisen bei einer Schmiede verbessern, was ebenfalls einen besonderen Reiz ausmacht – der RPG-Sektor lässt mal wieder grüßen. Außerdem solltet ihr stets auf die Anfälligkeiten der jeweiligen Gegner achten. Skelette vertragen beispielsweise keine Kälte, fleischige Kreaturen kommen mit Feuer nicht gut zurecht. Neben aller Ballerei spielt auch immer ein gewisser Taktik-Faktor mit. Gerade bei den (mitunter sehr interessanten) Bosskämpfen solltet
![[GUI_STATICIMAGE(setid=92047,id=92652503)] [GUI_STATICIMAGE(setid=92047,id=92652503)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92652503-vollbild.jpg)
ihr nicht planlos nach vorne preschen. Schade ist übrigens, dass es zwar mittlerweile einen dedizierten Slot für Nahkampfwaffen gibt, jedoch kein wirkliches Melee-System mit speziellen Aktionen (Blocken etc.). Diesbezüglich haben die Entwickler etwas Potenzial verschenkt.
Ansonsten funktioniert das Loot&Shoot-Prinzip auch in Tiny Tina’s Wonderlands wieder hervorragend – daran ändert das Fantasy-Szenario nichts. Nach wie vor entsteht sehr schnell ein geschmeidiger Spielfluss aus Kämpfen, Beute und wieder von vorne. Serientypisch werdet ihr mit neuer Ausrüstung, Extras, Munition und anderen Dingen geradewegs zugesch… üttet. Das treibt einerseits die Motivation bei der Jagd nach besseren Knarren nach oben. Andererseits ist es mitunter einfach zu viel des Guten. Selbst mit der Hälfte des Beute und der verstreuten Kisten wäre Tiny Tina’s Wonderlands noch immer ein regelrechter Loot-Overkill. Dadurch geht das Reiz des Besonderen auf Dauer etwas verloren. Immerhin gibt es einige interessante Endgame-Systeme, um die Motivation auch ab Level 40 hochzuhalten. Dazu zählt unter anderem die Mondkugeln-Währung, mit deren Hilfe ihr zusätzlichen Charakterfortschritt erwirken könnt.
Effektfeuerwerk und Multiplayer-Freuden
Erfreulich ist zudem, dass Gearbox Software nochmals etwas an der Cel-Shading-Kulisse gearbeitet hat. So sieht Tiny Tina’s Wonderlands in den meisten Situationen einen Tick hübscher aus als beispielsweise Borderlands 3. Die Animationen, die Kampfeffekte und die detailverliebt inszenierte Spielwelt machen einiges her, auch wenn wir manchmal am PC kleine Ruckler feststellen mussten, die wir uns nicht wirklich erklären können. Mitunter
![[GUI_STATICIMAGE(setid=92047,id=92652504)] [GUI_STATICIMAGE(setid=92047,id=92652504)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92652504-vollbild.jpg)
übertreibt es das Spiel ein wenig mit der Masse an gleichzeitig sichtbaren Effekten, so dass der Monitor aussieht wie ein regelrechtes Feuerwerk. Dabei kann es auch passieren, dass ihr kurzzeitig die Übersicht etwas verliert. Manchmal wäre etwas weniger sicherlich mehr gewesen. Hinsichtlich der Soundkulisse gibt es übrigens wenig zu meckern. Zwar empfehlen wir die englische Variante, doch auch die deutsche Sprachausgabe ist sehr gut gelungen – vor allem von Tiny Tina.
Wenn ihr übrigens nicht gerne alleine spielt, könnt ihr Tiny Tina’s Wonderlands wahlweise auch kooperativ mit Freunden Die Wunderländer unsicher machen. Das funktionierte bei unseren Testpartien reibungslos. Besonders lobenswert ist hierbei das Cross-Play-Feature, dass es euch erlaubt, Spieler vom PC mit denen aus dem Konsolenlager zusammenzubringen.