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The Westport Independent (Simulation) – Endspurt für die Pressefreiheit

Wollt ihr die öffentliche Meinung so manipulieren, dass es zum Bürgerkrieg kommt? Nein, ihr müsst dafür kein Dschungelcamp mit Yogi Löw und Joachim Gauck organisieren, sondern eine Zeitung verlegen – inklusive Überschriftenmanipulation und Zensur. Für knapp zehn Euro lädt das Team von Double Zero One Zero zu einem heiklen Tanz mit der Pressefreiheit . Mehr dazu im Test.

© Double Zero One Zero / Coffee Stain Studios

Fazit

Ich habe The Westport Independent gerade zu Beginn richtig gerne gespielt. Es simuliert auf einfache gediegene Art eine hoch interessante Situation für Journalisten – gerade jetzt, wo hierzulande von „Lügenpresse“ krakeelt wird und unsere Nachbarn stückweise Demokratie und Pressefreiheit beschneiden. Dieses Spiel wirkt fast wie eine düstere Variante des Status quo in Polen: Man darf noch über einige Wochen die Themen einer Zeitung festlegen, bevor der Staat sie per Gesetz mundtot macht. Gelingt trotzdem die Rebellion? Aber so angenehm brisant und frisch die anschließende Manipulation von Überschriften samt Feedback ist, wirkt das knapp dreißigminütige Spiel nur wie eine kleine Fingerübung – es fehlt an Tiefe, mehr Interaktion sowie emotionaler Identifikation. Da war Papers, Please deutlich immersiver und atmosphärisch dichter. Und spätestens beim dritten Versuch dämpfen leider auch viele nervige Wiederholungen den Spielspaß. Trotzdem würde ich mir angesichts der vielversprechenden Ansätze einen Nachfolger wünschen, der das Thema als ausgewachsene Simulation aufgreift.

Wertung

iPad
iPad

Frisches Thema, gediegenes Artdesign, interessante Manipulation von Meinungen. Aber das knapp dreißigminütige Spiel wirkt nur wie eine kleine Fingerübung – es fehlt an Tiefe und emotionaler Anbindung.

PC
PC

Frisches Thema, gediegenes Artdesign, interessante Manipulation von Meinungen. Aber das knapp dreißigminütige Spiel wirkt nur wie eine kleine Fingerübung – es fehlt an Tiefe und emotionaler Anbindung.