Fazit
Wie oft habe ich die Ressourcenknappheit in The Long Journey Home verflucht? Wie oft habe ich geschimpft wie ein Rohrspatz, wenn mir aufgrund einer kleine Unachtsamkeit gleich das halbe Schiff in Stücke geschossen oder von Hitze und Strahlung zerlegt wurde? Danach folgte oft eine deprimierende Endphase, in der ich mich noch bis zum unausweichlichen Exitus ein paar Galaxien weiter schleppte. Für meinen Geschmack hat Daedalic es ein wenig mit dem Schwierigkeitsgrad übertrieben. Doch genau diese Herausforderung war es auch, die mich danach wieder erstaunlich stark dazu motiviert hat, es beim nächsten Mal besser zu machen! Nach und nach offenbaren sich immer mehr Kniffe, mit denen sich die beschwerliche Reise zur Erde viel cleverer und erfolgreicher angehen lässt. Von bizarren Aliens, hübschen Planeten und der coolen Gravitations-Steuerung abgesehen, wirken viele Facetten des Spiels nur passabel: Die Kämpfe sowie Abbau-Spielchen könnten etwas mehr Tiefe vertragen und die Dialoge länger ausfallen. Auch die eher schlichte Präsentation erzeugt nur bedingt das Gefühl, sich wirklich auf einer Reise durchs All zu befinden. Zusammengenommen ergeben diese Fragmente aber trotzdem einen unterhaltsamen Überlebenskampf mit spannenden Eigenheiten. Wenn man mit dem letzten, halb erstickten Crewmitglied um Haaresbreite einem Abfangjäger entwischt und es in letzter Sekunde noch zum Raumhafen schafft, spielen Details wie die Präsentation schließlich keine Rolle mehr.
Wertung
Überlebenskampf im All, dessen harsche Ressourcenknappheit für ein Wechselbad aus Motivation und Resignation sorgt.