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The DioField Chronicle (Taktik & Strategie) – Taktik-Rollenspiel zwischen Magie und Moderne

Mit The DioField Chronicle steigt ein neues Taktik-Rollenspiel in den Ring, das Fire Emblem, Final Fantasy Tactics und Co. die Stirn bieten will. Die Etrian-Odyssey-Veteranen Lancarse liefern Echtzeit-Kämpfe in einer Welt zwischen Magie und Moderne. Unser Test verrät, ob die Welt von DioField faszinieren kann.

© Square Enix /

Erstaunlich übersichtlich

Das mag jetzt auf dem Papier sehr komplex klingen, tatsächlich fügt sich die Vielzahl der Systeme aber erstaunlich gut zusammen. Die schlüssigen Menüs und einigermaßen selbsterklärende Oberflächen verhindern Verwirrung. Zudem können die Punkte in den einzelnen Skill-Bäumen komfortabel zurückgesetzt werden, sodass nicht nur Fehler ausgemerzt, sondern auch verschiedene Builds problemlos ausgetestet werden können.

 

Einzig die Ausrüstungsmenüs sind etwas umständlich zu nutzen – ich kann zwar aus dem Shop heraus neue Waffen direkt ausrüsten, will ich aber vorhandenes Kriegsgerät zwischen zwei Figuren tauschen, muss ich eine billige Schrottwaffe vorhalten, da die Charaktere nie keine Waffe im Slot haben können und ich so immer eine Attrappe hin und her wechseln muss. Auch gibt es keinen direkten Weg zwischen Shop und Ausrüstungsmenü. Auch ist kein intuitiver Stat-Vergleich direkt beim Einkaufen möglich, was einige Extra-Klicks erzeugt.

 

Repetitive Einsätze

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Es gibt einige Upgrade-Systeme, die aber erstaunlich übersichtlich bleiben. © 4P/Screenshot
Leider werden aber gerade die Story-Einsätze und Nebenmissionen dieser Fülle an Variation nicht gerecht. Denn im Grunde gibt es mit Angriff, Verteidigung und den herzergreifend nervigen Eskortmissionen genau drei Missionstypen, die sich alle ziemlich ähnlich spielen. Die einfachen Karten, die an simple Tabletop-Dioramen erinnern, bieten zudem außer Toren, Klappbrücken und Sprengfässern kaum Interaktionsmöglichkeiten oder gar Varianz über Umgebungsfaktoren. Stadt und Wald spielen sich z.B. exakt gleich, da es keine Modifikatoren wie Feuchtigkeit oder Dunkelheit gibt. Auch die Ziele sind sich zu ähnlich: Meist müssen einfach alle Feinde von der Map getilgt werden, manchmal darf dabei Objekt X nicht kaputtgehen oder Y muss ein Ziel erreichen.

Zudem sind die Nebenaufgaben fast immer dieselben: Kein Held darf zu Boden gehen und ein Zeitlimit muss eingehalten werden. Das ist schwach, denn so spielen sich die Einsätze viel zu ähnlich. Auch die Platzierung der Feinde, Wellen oder Bosse sind selten überraschend, wenngleich es ein paar nette Begegnungen mit den riesigen Beschwörungsviechern gibt. Zudem bietet mit The DioField Chronicle hier visuell ebenfalls etwas wenig: Zwar scheppern die Spezialattacken und vor allem die bildschirmfüllenden Beschwörungen dank Unreal Engine ordentlich, bei den Details der Kampf-Umgebungen und Figuren bleibt man aber gerade im Kampf-Modus hinter den Möglichkeiten der Spiele-Gegenwart zurück.

 

Ein Hauptquartier voller Gelaber

 

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Die eigentlich spannende Geschichte wird zu oft aus der inhaltlichen Vogelperspektive erzählt. © 4P/Screenshot
Auch die Gespräche zwischen den Charakteren haben für mich eher Wegklick-Charakter, obwohl der Drang zum Überspringen deutlich niedriger ist als bei dem unfassbar langweiligen und zum Teil ordentlich peinlichen Geschmonze der Figuren aus Fire Emblem: Three Houses, das mich beim Test seinerzeit beinahe in den Wahnsinn getrieben hat. Ja, es gibt ein paar grenzwertige Emo-Ausbrüche und peinliches „Flirten“, insgesamt sind die Unterhaltungen aber eher unauffällig. Außerdem wurde in der übersichtlichen Hubwelt glücklicherweise auf Sinnlos-Sammelkram und sonstige Beschäftigungstherapie verzichtet. Die recht kurzen Unterhaltungen zwischen den Figuren sind somit einigermaßen zu verschmerzen, wenngleich auch hier gerne mehr gehaltvolles transportiert werden könnte.

 

 

Die Figuren sind dabei immerhin einigermaßen memorabel – nicht zuletzt, weil der glühende Royalist Fredret oder die hochgeborene Rotzgöre Waltaquin nicht unbedingt grundsympathische Superhelden sind. Trotz der optionalen Unterhaltungen bleiben aber einige Figuren aber flach und zu unauffällig, darunter ausgerechnet der Hauptprotagonist Andrias, mit dem man auch durch das Hauptquartier der Söldnertruppe streift.