Warum mich The Banner Saga bereits auf dem PC begeistern konnte, erklärt dieser ausführliche Test. Hier geht es lediglich um die Umsetzung für Konsolen, die komplett inhaltsgleich, aber leider etwas schlampig ist. Sowohl auf der PlayStation 4 als auch der Xbox One kommt es zu unverständlichen Bildratenproblemen in diesem grafisch eher dezenten Abenteuer. Zum einen ganz leicht, wenn man seine Karawane aus der Distanz in der Landschaft betrachtet; zum anderen deutlicher innerhalb der rundenbasierten (!) Kämpfe: Sobald man einem Recken eine Bewegungsroute zuweist, ruckelt es – auf Microsofts Konsole noch etwas stärker. Das hätte ich so nicht erwartet, zumal die überaus elegante Zeichentrick-Kulisse ja alles andere als fordernd ist.
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Noch ärgerlicher sind die Grafik-Bugs, die sogar zum Neustart zwingen. Zwar gab es auch auf dem Rechner zu Beginn mal Abstürze, aber auch von einem kleinen Studio wie Stoic Games erwarte ich auf Konsole sauberen Programmcode. Als die Geschichte zur zweiten Gruppe mit Rook und seiner Tochter Alette wechselt, kann ich an einer Stelle partout keine Rast mehr einlegen – die Karawane hielt mitten in der Landschaft an, die Texturen verschwanden an einigen Stellen erst in kleinen Bereichen, dann sogar über die Hälfte des Bildschirms und ich musste das Spiel neu starten; siehe dazu auch die letzten Aufnahmen unsere Bildergalerie. Nach dem Laden lief dann alles vernünftig, das Dorf wurde endlich sicht- und anklickbar; es ist ist also kein Gamebreaker und es kommt nicht ständig vor, sonst hätte es hier ein „Mangelhaft“ gegeben. Aber das darf natürlich nicht sein und kostet unseren Award.
Nicht so intuitiv wie am PC, aber ein gutes Abenteuer
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Den hätte es trotz anderer Kleinigkeiten durchaus noch geben können: Hinzu kommen neben häufigen, aber immerhin nicht all zu langen Ladephasen einige Tücken in der Steuerung. Es hat etwas Zeit und so manche Fehlklicks gebraucht, bis ich mit der Gamepad-Belegung warm wurde, die beim Anwählen von Positionen, Fähigkeiten oder dem Anzeigen von Statistiken z.B. sehr strikt zwischen Steuerungskreuz sowie Analogstick trennt und nahezu alle Knöpfe belegt. Manchmal überlappen sich auch kleinteilige Infos, so dass man etwas herumfummeln muss. Außerdem hätte man die erklärenden Texte zu Fähigkeiten bei einem Zoom mit vergrößern sollen – so muss man sich beim Lesen von der Couch aus manchmal unnötig anstrengen.
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So intutiv wie am PC oder dem iPad bewegt man seine Helden also nicht durch die bedrohte Welt, aber man kann sich daran gewöhnen. Und hat man das erstmal getan, entfaltet The Banner Saga auch auf den Konsolen unwiderstehliche Reize. Es ist vor allem der bedächte Stil, der an Zeichentrickserien der 80er Jahre erinnert und diese Mischung aus Dialogen mit Entscheidungen, Kampf sowie etwas Versorgungsmanagement. Stoic Games inszeniert sein Taktik-Rollenspiel auf eine Art, die immer noch angenehm frisch und kreativ wirkt. Man führt zwei unterschiedliche Reisegruppen in einer interessanten Fantasywelt mit altnordischen Motiven, wird bei drei (jederzeit wechselbaren) Schwierigkeitsgraden schon auf normal gefordert, kann seine Charaktere entwickeln und ausrüsten, grübelt über Entscheidungen als Anführer und flucht lautstark über den Verlust eines lieb gewonnen Charakters. Für Details verweise ich auf den ausführlichen Test der PC-Version; inhaltlich bekommt ihr auf PS4 und Xbox One dasselbe Spiel. Und die Reise lohnt sich auch deshalb, weil ihr mit euren Spielständen bald in The Banner Saga 2 weiterziehen könnt.