Wenn Sword Coast Legends diese erzählerischen Defizite zumindest in der Kampftaktik auffangen würde – aber das tut es nicht. Zwar kann man drei Schwierigkeitsgrade einstellen und theoretisch im Kampf pausieren, um einzelne Befehle zu geben, aber das ist auf der normalen Stufe schon kaum nötig, weil nahezu alles fast automatisch weggebrutzelt wird, was da kreucht und fleucht, indem man eine Fähigkeit und einen Zauber nach dem anderen durchklickt, bis die Abklingzeit ihn wieder freischaltet. Der Wahrnehmungsradius der Feinde scheint auf zwei Meter beschränkt, so dass man sie schon aus weiter Entfernung markieren und mit Projektilen oder Zaubern eindecken kann. Und wenn man mal bei einer Riesenspinne das Zeitliche segnet? Einfach den Bewusstlosen anklicken und weiter geht’s. Man wird zudem so schnell
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In den Höhlen kämpft man gegen Ratten, Goblins und Spinnen – besonders knifflig ist das nicht. © 4P/Screenshot
Sowohl Pfeile als auch Melfs Säurepfeil, Feuerlanzen oder Eisblitze rauschen natürlich durch massiven Fels, so dass man Höhenvorteile gar nicht nutzen kann. Falls es mal brenzlig wird, pausiert man eben und aktiviert die Zauber und Fähigkeiten in der Leiste, ohne dass man positionstaktisch oder hinsichtlich Mana & Co besonders clever agieren müsste. Jeder Charakter hat zwei Waffensets, die man genauso komfortabel aktivieren kann wie die sonstigen Fähigkeiten. Entsprechend arcadig spritzt das Blut und fliegen die Körper, aber man hat weder Schweiß auf der Stirn noch grübelt man über kombinierte Attacken. Zwar kann man „Gruppentaktiken“ deaktivieren und jeden der bis zu sechs Helden selbst steuern, aber wer sie aktiviert
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Man kann vieles aus der Distanz erledigen: Magie und Projektile sind sehr nützlich, zumal sie fast nie von Fels & Co blockiert werden. © 4P/Screenshot
Auch die allgemeine Steuerung der Gruppe lässt zu wünschen übrig, weil man ständig die Kamera oder Laufwege nachjustieren muss. Und warum muss man, um einzelne Helden an verschiedene Positionen zu bewegen, nicht nur das Gruppenbewegungssymbol, sondern auch die Gruppentaktiken ausschalten? Immerhin gibt es mal Situationen mit Druckplatten, wo das nötig ist. Alles Interaktive wird ansonsten Blau markiert und es kann sich auch lohnen, den Spürsinn für Fallen oder Schlösser zu aktivieren, um diese zu entschärfen bzw. zu öffnen. Nur geht es meist darum, alles schnell zu plündern statt aufmerksam zu erkunden. Selbst in der Karawane, wo Händler um Gold feilschen, liegt es einfach so in Säcken und Kisten rum – ist klar.
Spielleiter-Modus für eigene Abenteuer
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Im Spielleiter-Modus kann man eigene Dungeons und Gebiete erstellen – aber man hat zu wenig Optionen. © 4P/Screenshot
Falls ihr euch für Ersteres entscheidet, müsst ihr Handlungsorte, Charaktere, Quests und Feinde wählen. Es gibt übrigens tatsächlich keine Drachen in
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Drachen? Gibt es nicht im Kreaturen-Baukasten. © 4P/Screenshot
Da wundert es einen auch nicht mehr, dass man bei den Quests nur aus den drei Standardaufgaben „Boss“, „Sammeln“ sowie „Feind besiegen“ wählen kann und beim Versuch eigene Aufgaben mit Dialogoptionen zu integrieren keine Werkzeuge findet. Also: Falls ihr schnelle einen „Dungeonlauf“ für bis zu vier Kumpels online anbieten wollt, ist der Spielleiter-Modus durchaus geeignet. Aber wer als Pen&Paper-Rollenspieler etwas mehr Tiefe, Freiheit oder auch nur die komplette Dunegons&Dragons-Fülle sucht, wird hier enttäuscht.