Bunter Pixel-Wahnsinn
Im Rahmen dieser Grenzen bieten sich aber vielfältige Möglichkeiten. Hier freut man sich im Minutentakt über immer neue coole Ideen anderer „Baumeister“, darunter Tauchgänge mit aggressiven Fischen, Gleitflüge mit Hilfe von Cape oder Waschbärschwanz, komplette Rätsel-Levels, Wettrennen mit kleinen Autos über sich hebende und senkende Lava oder die typischen bockschweren Profi-Prüfungen für Speedrunner. Einfache Schaltungen sind ebenfalls möglich – z.B. mit verschwindenden Wänden im Spukschloss. Dank Marios bewährter punktgenauer Handhabung spielen sich sogar Stages von Anfängern meist richtig unterhaltsam – im Gegensatz zum im Early Access erhältlichem Dreams von Media Molecule, bei dem gerne mal die etwas träge, physikalisch korrekte Steuerung dazwischen funkt.
Auch in Marios Levels sollte man allerdings auf die Epochen achten, die kleine Eigenheiten bei Sprungverhalten und verfügbaren Objekten mit sich bringen. Ein auf Super Mario Bros. zugeschnittener Parcours muss nicht zwangsweise auch zum Handling von New Super Mario Bros. passen, sobald man im Editor auf Knopfdruck die Ära wechselt. Ebenfalls im Angebot befinden sich Super Mario Bros. 3, Super Mario World, das bereits erwähnte super Mario 3D World. Außerdem dabei sind kleine Easter-Eggs aus anderen Mario-Abenteuern wie der exzessiv abprallende Schuss aus Super Mario Land.
Typisch Nintendo
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Gut, dass Nintendo für solche Feinheiten viele nützliche Tipps gibt – und zwar in ausführlichen Text-Anleitungen und knapp zwei Stunden langen Tutorials. Letztgenannte sind leider nicht interaktiv, aber immerhin liebevoll inszeniert. Meine Kollegen schauten zwar reichlich verdutzt, als sie stundenlang eine Taube aus dem Konsolen-Büro gurren hörten. Die albernen Dialoge des Tutorial-Vogels Yamamura und seiner Assistentin Nina sind aber ein schönes Beispiel für die liebevolle, teils verschrobene Umsetzung der Menüs. Immer wieder gibt es Applaus, verspielt tanzende Textzeilen oder aufgekratzte Soundeffekte, die sich übrigens auch in Levels platzieren lassen. Hier hat man auch beim Basteln nie das Gefühl, lediglich einen trockenen Editor vor sich zu haben.
Zur Belohnung schaltet man ab und zu Klamotten fürs eigene Baumeister-Mii frei. Man kann seinen Fortschritt auch anhand diverser Statistiken oder Medaillen begutachten (z.B. Punkte als Baumeister, Weltrekorde, abgeschlossene Levels oder Herausforderungen). Für den Online-Tausch der Levels stellt Nintendo eine überschaubare aber ausreichende Menge an Optionen bereit. Wer Freunden folgen will, muss zu Beginn leider umständlich mit „Baumeister-Codes“ arbeiten, die weltweit verfügbaren Exemplare lassen sich aber mit ein paar Tags verschlagworten. Sie lassen sich bei der Suche u.a. nach bestimmten Themen, zahlreichen Schwierigkeitsgraden oder Beliebtheit filtern. Auch an die Genre-typische Sortierung nach neuen oder aufstrebenden Exemplaren haben die Entwickler gedacht.
Lust auf eine Herausforderung?
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Wer nicht selbst suchen möchte, kann sich wie im Vorgänger einfach zurücklehnen in eine Endlos-Herausforderung stürzen. Auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden versucht man, möglichst viele von Nintendo kuratierte Levels zu meistern. Diesmal ist außerdem ein kompletter Story-Modus mit Entwickler-Kreationen an Bord: Nachdem das Schloss der Prinzessin versehentlich im Editor „gelöscht“ wurde, geht der Spieler auf Münzsuche in allerlei Stages, indem er in einer relativ schlicht designten Oberwelt diverse Aufträge annimmt.
Mit Hilfe der finanziellen Mittel werden nach und nach die Türmchen und angrenzende Verzierungen wieder aufgebaut. Die wild durcheinandergewürfelten Levels bieten zwar nicht die Magie eines „vollwertiges“ Mario-Jump-n-Runs mit thematischen Welten oder Sackboys fantasievolle Abenteuer. Im Gegenzug lernt man aber auf unterhaltsame Weise viele der spielmechanischen Möglichkeiten kennen. Eigentlich wollten wir uns gleich auf den Editor und die Nutzerlevels stürzen, doch der abwechslungsreichen Einzelspieler-Modus hat uns länger davon abgehalten als wir zunächst dachten.