Veröffentlicht inTests

Sturmwind (Arcade-Action) – Sturmwind

Totgesagte leben länger! Das gilt nicht nur für PC und Konsolen im Allgemeinen, sondern die Dreamcast im Speziellen: Obwohl die Produktion von Segas Traumkonsole Anfang 2001 eingestellt wurde, erfreut sie sich bei Hobbyentwicklern immer noch großer Beliebtheit. Selbst kommerzielle Veröffentlichungen schaffen es hin und wieder noch auf die Plattform. Eine von ihnen ist das Shoot’em Up Sturmwind von Duranik, für das wir unsere Dreamcast aus dem viel zu frühen Ruhestand zurückholten. Hat sich die Entstaubung gelohnt?

© Duranik / b-alive / RedSpotGames / b-alive

Fordernder Action-Trip

Der Weltraum...unendliche Action.
Der Weltraum…unendliche Action. © 4P/Screenshot

Das ist besonders dann ärgerlich, wenn kurz darauf die Begegnung mit einem XXL-Boss ansteht, die meist am Ende der insgesamt 16 Abschnitte, manchmal aber auch schon in der Mitte warten und den Piloten die Hölle richtig heiß machen. Trotzdem bleibt es meist fair, denn hat man die fiesen Angriffsmuster durchschaut und die nötigen Reflexe, um den vielen kleinen Geschossen flott genug auszuweichen, lassen sich auch die Bildschirm füllenden Widersacher wie ein riesiger Tausendfüßler oder schwer bewaffnete Kampfroboter in die Knie zwingen. Zur Not zündet man einfach eine Smartbomb, auch wenn diese ähnlich rar gesät sind wie Extraleben oder Multiplier, mit denen man seinen Punktestand in die Höhe treiben kann.

Sollte es trotzdem beim ersten Anlauf nicht klappen, muss man zum Glück nicht ganz von vorne beginnen, denn nach jedem gemeisterten Level wird ein Speicherpunkt gesetzt. Im Gegenzug muss man auf Checkpunkte innerhalb der relativ kurzen Abschnitte verzichten – klingt fair, denn so ballert man sich zwar verbissen voran, verliert man nicht gleich Lust und Nerven, wenn man ein Level erneut in Angriff nehmen muss.

Abwechslungsreiche Schauplätze

Das Scrolling wechselt schon mal mitten im Level zwischen vertikal und horizontal.
Das Scrolling wechselt schon mal mitten im Level zwischen vertikal und horizontal. © 4P/Screenshot

An Abwechslung herrscht kein Mangel: Die Abschitte, die martialische Namen wie Stahlgewitter, Blitzlicht oder Federstahl tragen, führen vom Start im Weltraum u.a. in eine Roboterfabrik mit glühend heißem Schmelzofen, überflutete Areale, unterirdische Höhlen und sogar mitten in einen Schneesturm. Dabei ist es erstaunlich, was die Entwickler aus dem Grafikchip herauskitzeln: Vor allem die Lichteffekte sind bemerkenswert, wenn man beim Vorbeiflug an einer Sonne regelrecht geblendet wird, in der Höhle im beschränkten Sichtfeld die Schatten tanzen oder sich Gegner in eindrucksvollen Explosionen verabschieden. Und dann noch diese detailverliebten Hintergründe mit ihren Parallax-Ebenen, in denen ständig etwas los ist – seien es umherfliegende Trümmerteile, arbeitende Maschinen oder ein einladendes Panorama einer Planetenoberfläche.

Alles ist in Bewegung, wirkt lebendig und der Augenschmaus demonstriert eindrucksvoll, welche Power noch in der Dreamcast steckt! Nur leider nicht genug: Stellenweise treiben die Coder von Duranik mit der gezeigten Pracht die Hardware zu sehr über ihre Grenzen und es kommt zu starken Einbrüchen der Bildrate. Das passiert zwar selten, aber dafür umso heftiger. Ich hätte einen durchweg flüssigen Spielablauf bevorzugt und dafür lieber auf manche Details verzichtet, zumal die Kulisse in manchen Situationen ohnehin etwas zu überladen wirkt und dadurch die Übersicht leidet.