Stronghold Crusader Definitive Edition: Die gleiche Magie?
Eine Burg hochziehen, wirtschaften, Truppen ausheben, feindliche Soldaten abwehren, irgendwann vom Belagerten zum Belagerer aufsteigen und (hoffentlich) siegen! Das ist eben der klassische Stronghold-Zauber, der Aufbau und Strategie miteinander verbindet. In Crusader wird jedoch das ganze Geklicke und Gebaue dann etwas schneller, pragmatischer und aggressiver.
Denn wozu brauche ich eine schöne Burg, wenn ich hauptsächlich andere Burgen niederreißen will? So stampfe ich Mission für Mission die Konkurrenz in den Boden und fege die Wüste leer. Die Herausforderungen fesseln, aber die Flauten nesseln – denn die KI stellt nur eine wirkliche Gefahr dar, wenn sie sich im Überfluss oder in der Überzahl befindet. Sonst verhält sie sich genauso dumm und passiv wie damals. Naja.

Nostalgischer Charme auf der einen Seite, verschenktes Potenzial auf der anderen – aber nicht alles war früher besser. Unsere zehnjährigen Ichs haben es nur nicht wahrgenommen. Neben der aufgehübschten Grafik wäre eine neue Intelligenz eine wirkliche Aufwertung gewesen. Die neuen Karten kommt ihr zwar zugute, sie sich selbst aber nicht. Allerdings werden die Hardcore-Fans nach einem kurzen Blick ohnehin die Kreuzzüge skippen und gleich zum neuen Content wechseln.
Die Special-Menüs: Gemeinsam oder gegen die Zeit
Zugegeben, das ist kein Next Level Stronghold: Aber die Kniffe der zusätzlichen Modi verleihen Stronghold Crusader Definitive Edition eine neue Würze und Perspektive. Die Koop-Missionen sind darauf ausgelegt, zusammenzuhalten, mit wenig Ressourcen zu haushalten und gemeinsam Angriffe zu koordinieren.
Das Konzept geht auf, läuft besser als erwartet und lässt auch alte Hasen ihr damaliges RTS völlig neu erleben. Wer will (oder gerade niemanden zum Mitspielen findet), kann sich hier auch mit einer KI verbünden – die dann mal mehr, mal weniger hilfreich ist.

Der andere Modus fügt einen neuen Gegner ein, nämlich die Zeit selbst. Schaffe ich es, alle Feinde innerhalb einer halben Stunde zu besiegen – oder wäre das auch in zehn Minuten möglich? Jetzt kommt es darauf an, dass jeder Schritt und Klick sitzt.
Mit minimaler Spielgeschwindigkeit arbeite ich Milimeter für Milimeter an der schnellsten und besten Strategie und kann immer mehr Potenziale erkennen und Schwachstellen ausbauen. Mal abgesehen davon, dass sich die Missionen an wirkliche Meister*innen richten. Aber auch hier gilt: Mit einer neuen und verbesserten KI wäre dieser Modus noch deutlich anspruchsvoller gewesen.