Veröffentlicht inTests

Stranglehold (Action-Adventure) – Stranglehold

John Woo: Regisseur, der unter Cineasten seit den späten 80er Jahren maßgeblich den Begriff „Heroic Bloodshed“ geprägt hat. Chow Yun-Fat: Action-Legende, mittlerweile auch in Hollywood bekannt und meist in einem Atemzug mit dem Regiemeister aus Hong Kong genannt. Die letzte Kollaboration der zwei Kino-Schwergewichte fand 1992 mit dem Film HardBoiled statt. Nun kommt die Fortsetzung der Saga um den Polizisten mit dem Spitznamen Tequila auf Konsolen und PCs. Lebt der Kult oder schießt Midway am Ziel vorbei?

© Midway Studios Chicago / Midway

Vor gut zwei Wochen haben wir das Action-Fest unter die Lupe genommen, wobei basierend auf der damals vorliegenden 360-Version der Mehrspieler-Modus nachgetestet werden musste. Da zudem mittlerweile die PC-Version bei uns in den Laufwerksschacht gewandert ist, folgt nun das fällige Update.

 

Auch am PC bietet Stranglehold die komplette Optik-Bandbreite von „richtig cool“ bis „geht ja gar nicht“, stellt aber auch anspruchsvolle Hardware-Forderungen…

Besser am PC?

Da Xbox 360- und PC-Version inhaltlich identisch sind, konzentrieren wir uns auf die technisch bedingten Unterschiede von Kulisse und Steuerung. Allerdings waren wir angesichts der happigen fast 14 Gigabyte, die von der Installation verschluckt werden, doch etwas überrascht.

Denn auch wenn die PC-Version insgesamt einen stimmigeren Eindruck hinterlässt, ist der Vorsprung gegenüber der 360 dennoch kaum erwähnenswert. Die Gesichter sehen in Nahaufnahmen noch einen Tick realistischer aus, die Explosionen einen Hauch intensiver, doch an den teils enttäuschenden Hintergründen und auch den Klonkriegern, die der Gegner auf euch hetzt, hat sich auf dem PC nichts geändert – trotz der gehobenen Anforderungen.

Allerdings ist es während des Testbetriebes immer wieder zu Abstürzen auf unseren Alienware-Rechnern gekommen, die sich jedoch nicht reproduzieren ließen. Und auch mit aktuellsten Treibern gab es auf einem Gerät ab und an kleine Grafikfehler wie blaue Pixelkästen und merkwürdiges Flackern zu verzeichnen. Daher möchten wir eine vorsichtige Warnung aussprechen – auch wenn wir uns bei der Wertungsfindung dadurch nicht beeinflussen lassen.

Was die Steuerung betrifft, spielt der PC seine Stärke gegenüber der 360 voll aus: Vor allem in den intensiven Standoffs, bei denen ihr umzingelt von Gegnern fast nach Art der Matrix den Kugeln ausweichen könnt, während ihr die Feinde unter Beschuss nehmt, ist die punktgenaue und hinsichtlich Sensibilität einstellbare Maus-/Tastatursteuerung vorzuziehen. Doch

Die Stärke von Stranglehold liegt in der Einzelspieler-Kampagne. Der Mehrspieler-Modus wirkt wie ein zweckmäßiges Beiwerk…

auch dieses Feature hilft Stranglehold nicht, in höhere Wertungsregionen zu kommen. Interessant: Das Xbox 360-Pad für den PC wird nach unseren Erfahrungswerten nicht unterstützt.

Online-Standoff?

Ein Mehrspieler-Modus, natürlich vorzugsweise online, gehört mittlerweile zum guten Ton. Und dennoch wagen es Titel immer wieder, daraus auszubrechen und verzichten auf Online-Duelle – BioShock zum Beispiel. Und schaut man sich Stranglehold neben Titeln wie Rainbow Six (sowohl PC als auch 360) oder Halo 3 an, kommt man zwangsläufig zu dem Schluss, dass Midway diese Entscheidung auch für Inspector Tequila hätte treffen sollen. Technisch zwar weitestgehend lagfrei und sehr sauber, gibt es nichts, aber auch gar nichts Herausragendes für die Frag-Fraktion zu berichten. Zwar kann man eine ganze Reihe spielbarer Figuren freischalten, doch mit einer eingeschränkten Auswahl an ohnehin meist viel zu kleinen Arenen und mit Deathmatch und einer entsprechenden Team-Variante gerade mal zwei Modi.
Viel draufgestülpter kann ein Online-Modus kaum wirken. Selbst ein Capture the Big Daddy wäre bei einem Action-Kollegen von Stranglehold sinnvoller gewesen, als diese uninspirierten Nonstop-Ballereien.
Wundert es da noch, dass man kaum offene Spiele findet, an denen man teilnehmen kann?