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Shenmue (Action-Adventure) – Shenmue

Das Jahr 2000 neigt sich dem Ende und wir möchten uns mit dem Test eines Ausnahmespiels bei euch verabschieden: Shenmue. Der japanische Star unter den Spieledesignern, Yu Suzuki, hat allen Dreamcast-Besitzern ein bisher nie da gewesenes Spielerlebnis beschert und uns schlichtweg begeistert.

4P Testbild
© 2rogan - stock.adobe.com / Nintendo, Microsoft, Sony

Junger Kämpfer sinnt auf Rache

Ryo Hazuki muss sich einer gefährlichen Herausforderung stellen.


Shenmue versetzt Euch zurück in das Japan der 80er, genauer gesagt ins Jahr 1986. Eigentlich steht dem 18-jährigen Ryo Hazuki ein normales Leben bevor, doch sein Vater wird an einem kalten Wintertag von einem mysteriösen Chinesen in altertümlicher Tracht ermordet.

Schon das einleitende Intro ist filmreif: Obwohl sein Vater selbst ein großer Kampfkünstler ist, hat er gegen den tödlichen Stil des Chinesen Lan Di nicht den Hauch einer Chance. Ryo selbst muss das, bei seinem verzweifelten Rettungsversuch, am eigenen Leib erfahren. Und warum das Ganze? Wegen eines seltsamen Artefakts, dem so genannten Drachenspiegel. Ryo versteht die Welt nicht mehr und schwört dem Chinesen Rache…

Die asiatische Lebenssimulation

Wenn der japanische Kultdesigner Yu Suzuki Shenmue spieltechnisch als „FREE Full Reactive Eyes Entertainment“ definiert, könnt ihr ihn beim Wort nehmen: Das Spiel lässt euch eine ungeheure Freiheit in einer extrem detaillierten und faszinierend realistischen Welt. Zu Beginn befindet ihr euch im Städtchen Yokusaka, genauer gesagt im Herrenhaus der Hazukis. Hier

Die Gesichter wirken unheimlich realistisch – kein Spiel kann derzeit mit dieser Natürlichkeit des Ausdrucks mithalten.

werdet ihr schon Stunden damit verbringen, die verschiedenen Innenräume, den Garten und das Dojo (jap. Kampfhalle) zu erkunden. Jeder Raum -und vor allem jede (!) Schublade- kann mit realistischem Interieur aufwarten: Egal ob Ryos weiße Tennis-Socken oder Mangas, diverse Küchengeräte, Fotos oder Stifte – alles wurde authentischen japanischen Haushalten der 80er nachempfunden. Schon nach wenigen Minuten Spielzeit entfährt einem des Öfteren die aufregende Ahnung, ein einzigartiges Game zu spielen: Wow, das gibt`s doch nicht! Und wenn ihr erstmal durch die größere Stadt Dobuito schlendert, oder die riesige Hafenanlage erkundet, wird die Ahnung zur freudigen Gewissheit werden: Wow, das ist ja absolut fantastisch!

Die Steuerung ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Das liegt allerdings nicht an der technischen Umsetzung, sondern an den unzähligen Möglichkeiten, die das Interface bietet. Ihr könnt Ryo gehen und rennen lassen, an Gegenstände heranzoomen, Gegenstände aufnehmen und näher untersuchen, telefonieren, in eurem Inventar wühlen etc. Doch wenn man sich an alle Features gewöhnt hat, geht die Steuerung sehr einfach von der Hand. Die Zoom- und Drehfunktion ermöglicht euch, die nähere Umgebung systematisch abzusuchen: wenn ihr etwa eine Vase aus der Nähe betrachtet, fokussiert die Kamera diese und ihr könnt das gute Stück in die Hand nehmen. Aber selbst dann könnt ihr noch weiter ins Detail gehen, die Vase drehen und z.B. nachsehen, ob sich nicht etwas darin verbirgt. Ihr könnt also wirklich überall Gegenstände finden, die sich dann im Spielverlauf als mehr oder weniger nützlich erweisen.