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Shadow Hearts (Rollenspiel) – Shadow Hearts

Konami sorgt mit der PAL-Veröffentlichung von Sacnoths Shadow Hearts für Nachschub unter ausgehungerten PS2-Rollenspielfreunden. Ihr Debüt gaben die japanischen Entwickler und Ex-Square-Mitarbeiter vor gut zwei Jahren mit dem Horror-RPG Koudelka auf der PSone, das aber vor allem aufgrund des phlegmatischen Kampfsystems selbst bei Genrefans nicht sonderlich gut ankam. Bei Shadow Hearts hat man sich nun gerade in diesem Bereich etwas ganz Neues einfallen lassen. Ob dies allerdings ausreicht, um sich selbst gegen Großkaliber wie Final Fantasy X behaupten zu können, klärt unser Testbericht…

4P Testbild
© 2rogan - stock.adobe.com / Nintendo, Microsoft, Sony

Je nach Waffe, Charakter und Aktion sind die Trefferzonen allerdings verschieden und beim Akupunkteur können Grobmotoriker Ihr verdientes Geld in ausgedehnte Trefferbereiche investieren, während Schnellreagierer dieselben Bereiche sogar verringern und dadurch die Angriffstärke nochmals steigern können. Zudem findet das Urteilsrad auch beim Feilschen und Lotto spielen sowie beim Lösen einiger Rätsel- und Geschicklichkeitseinlagen Verwendung. Dazu verfügt jeder Charakter über spezielle Fähigkeiten, deren Wirkung ebenfalls vom Urteilsrad bestimmt wird. Yuri kann sich zum Beispiel mit den Seelen besiegter Elementar-Wächter in über zwanzig verschiedene Kreaturen verwandeln und deren Fähigkeiten nutzen, während andere Charaktere spezielle Magieformen, Waffen oder Kampfstile beherrschen. Wer zu lange oder oft kämpft, läuft jedoch Gefahr, irgendwann Amok zu laufen oder vom Sensenmann herausgefordert zu werden. Während sich ersteres durch entsprechende Zauber oder Items vermeiden lässt, hilft gegen letzteres nur ein virtueller Friedhofsbesuch, bei dem man die Rachegelüste der Toten in einem speziellen Duell besänftigen muss.

Trashige Verpackung

Trotz dieser und anderer Gameplay-Feinheiten sind Story- und Spielverlauf für anspruchsvolle RPG-Fans aber einfach zu linear, die Locations und der Handlungsfreiraum zu begrenzt und viele Elemente viel zu altbacken. Auch die technische Präsentation ist für PS2-Verhältnisse eher ein Armutszeugnis: augenfeindliches Interlace-Flimmern, die vorgerenderten Hintergründe wirken blass und verwaschen, das Monster- und Charakter-Design ist teils extrem schlicht und lieblos und die Animationen und Effekte würden selbst auf der PSone keinen Blumentopf gewinnen. Wenigstens hat man im Gegensatz zu Final Fantasy X eine ordentliche PAL-Anpassung abgeliefert – ohne nennenswerte Balken oder Geschwindigkeitseinbußen.

Die recht saloppe und sehr eigenwillige deutsche Übersetzung ist hingegen Geschmackssache, die zahlreichen Übersetzungsfehler hätte man jedoch vermeiden können. Auch die Soundeffekte könnten überzeugender klingen. Die fernöstlich angehauchte Musikuntermalung ist hingegen recht gut gelungen und passt meist hervorragend zur jeweiligen Situation. Deutsche Sprachausgabe gibt es zwar keine, aber die seltenen und oft recht blutigen englischsprachigen Zwischensequenzen sind sowieso untertitelt und den japanischen und englischen Kampfsprüchen hätte eine Eindeutschung wohl auch mehr geschadet als geholfen.