Seuchenbringer
Kanntet ihr „scourge“ als das englische Wort für „Plage“ oder „schlimmes Übel“? Ich zumindest mal nicht. Während ich mich also noch fragte, was ein „ScourgeBringer“ sein könnte, klärten mich die sauber ins Deutsche übersetzten Texte des Spiels auf: Es geht um den „Seuchenbringer“. So nennen die Bewohner der Spielwelt einen rätselhaften Monolithen, der Verheerung über ihren Planeten brachte und die Bevölkerung fast vollständig ausgelöscht hat. Was ihr als junge Kriegerin Kyhra dagegen tun könnt? In die Tiefen des Monolithen eintauchen und das Rätsel lösen! Auf dem Weg dahin werdet ihr sterben, sterben und nochmal sterben. Aber gleichzeitig durch gewonnene Blutwährung immer stärker werden. Klingt nach allzu bewährter Roguelike-Mechanik oder SoulsBorne in 2D? Ist es auch! Doch damit nicht zwingend langweilig – denn die Macher Flying Oak Games (die vorher den Twinstick-Shooter NeuroVoider programmierten) haben zwar keine Kreativbombe am Start, dafür ein ebenso forderndes wie stark designtes Actionspiel, dessen Kampfsystem voll überzeugt.
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Mit meiner sehr kleinen Pixel-Heldin (für die es fast eine virtuelle Lupe bräuchte) geht es nach einem guten Tutorial direkt in die erste Ebene „Der verwobene Eingang“. Wenngleich hier die Standardfeinde noch zahm agieren, so knabbern doch auch kleine Fehler stetig an Kyhra knapper Lebensleiste. Man startet in einem Raum in der Mitte, von dem aus in alle vier Himmelsrichtungen Türen abgehen. Tritt man durch eine, gibt es kein sanftes Scrolling, sondern die Kamera springt (zum Glück ohne Ladezeit) sofort zum nächsten Raum: In den allermeisten Fällen schließen sich dann sofort alle Türen und zwei Wellen von
Feinden wollen Kyhra an den Kragen. Ist die Brut besiegt, gehen die Tore wieder auf und ihr sucht euch den nächsten Raum aus. So kämpft man sich nach und nach durch die 20 bis 30 Räume großen Ebenen – die Anordung der Kammern und die Platzierung von Händlern, Blutaltar oder Boss-Raum ist dabei jedes Mal anders. Trotzdem verkommt ScourgeBringer nie zum Suchspiel – man ist genug mit Kämpfen beschäftigt, freut sich über Räume, wo mal kein Gegner wartet, und verliert dank stets einblendbarer Karte auch nie die Übersicht. Zudem kann schon bald ein Teleport zu bereits besuchten Zimmern in Kyhras Talentbaum freigeschaltet werden – doch dafür braucht es Richterblut!
Zwei Sorten Blut
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Und Richterblut bekommt man von Richtern (so nennt ScourgeBringer seine Bosse) und zum Glück auch von ihrer Torwächtern. Soll heißen: Nur wenn es Kyhra nach und nach gelingt, immer öfter Torwäc
hter zu plätten und dann im finalen Raum jeder Ebene auch den Richter zu besiegen, sprudelt Richterblut auf eue
r Konto. Und nur damit ist echter Fortschritt möglich, denn nur damit lassen sich die zahlreichen Verbesserungen kaufen: Zum Beispiel einen Startbonus an Blutpunkten bei jedem Versuch. Oder eine schnöde Erhöhung der Lebenspunkte. Oder eine längere Betäubung von Feinden. Oder einen nachsichtigeren Kombozähler. Oder die oben angesprochene Schnellreise zu bereits besuchten Räumen. All das macht Kyhras schwere Aufgabe…ähm… machbarer, erleichtert ihr das Heldenleben. Einmal mit Richterblut erworbene Verbesserungen können zwar deaktiviert (praktisch, wenn euch ein Upgrade nicht zusagt), aber nicht zurückgegeben werden. Weises Abwägen, was denn nun mit der zäh erspielten Währung anzufangen ist, gehört also dazu.