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Schiff-Simulator: Gold Edition (Simulation) – Schiff-Simulator: Gold Edition

Wer erinnert sich noch an unsere Umfrage aus dem Frühsommer zum Thema Simulationen? Immerhin 30% aller Teilnehmer bekundeten Interesse und  fast 20% klickten sogar auf „Ja, das wäre klasse!“. Als alter „Simulant“ der ersten Stunde (Silent Service, Destroyer & Co.) und bekennender Fan des Genres erhielt ich folglich den Auftrag, einen recht aktuellen Vertreter dieser Gattung  unter die Lupe zu nehmen. Der Schiff-Simulator 2008 hat zwar bereits ein Jahr auf dem Buckel, erschien aber aktuell in der Gold-Edition (inkl. Add-on ). Außerdem sitzen wir in Hamburg. Also ab zum Hafen und in See gestochen!

© Vstep / Astragon

Fazit

Auf der Habenseite gibt es die schönen, teilweise riesigen und auch sehr unterschiedlichen Schiffe. Außerdem hübsche Szenarien wie die Golden-Gate-Bridge und Alcatraz in der Frisco-Bay, oder Miss Liberty und die korrekte Skyline in New York. Wenn ein Auftrag erfolgreich absolviert wurde, kommt auch Genugtuung auf, doch mit echter Freude erfüllt mich das schon deswegen nicht, weil ja sonst niemand da ist, die Freude zu teilen. Brücke, Schiffe und Häfen wirken schrecklich leblos und steril. Keine Besatzung, keine Passagiere weit und breit, stattdessen gespenstische Leere und abseits der Brücke auch Stille. Genauso muss sich Will Smith in „I Am Legend“ gefühlt haben! Aber der größte Kritikpunkt ist und bleibt die fehlende Zeitbeschleunigung. Was hat das holländische Team von VSTEP bloß geritten, darauf zu verzichten? Erbarmungslos nagt die Langeweile an meinen Nerven, während ich mit einem guten Dutzend Knoten über die See schippere – mein nächster Wegpunkt noch in schier unerreichbarer Ferne! Man ertappt sich dabei, Konstruktionen zu ersinnen wie sich Tastatur oder Pad präparieren lassen, damit der Kahn doch bitte selbsttätig Kurs hält und weiter tuckert. Hätte man nicht zumindest für die modernen Schiffstypen einen Autopilot spendieren können? Fehlanzeige! Was man findet, sind trotz Patch häufige Clippingfehler, bei denen einem schon mal der eine oder andere unfreiwillige Blick ins Innenleben des Schiffes oder unter Kiel „spendiert“ wird. Bei aller Kritik bekommt man einen über weite Strecken soliden Exkurs in die Welt der Schifffahrt, der zwischendurch Spaß machen kann, dem aber langfristig nur Kapitäne mit konfuzianischer Geduld etwas abgewinnen dürften. Schade, denn mit etwas mehr Leben an Bord, einer glaubwürdigeren Steuerung und vor allem inklusive einer komfortablen Zeitrafferfunktion, wäre mehr drin gewesen!

Wertung

PC
PC

Für Anfänger ein passabler Einstieg, Kenner werden hingegen unterfordert und beiden wird einfach zu viel Geduld abverlangt. Kein Schiffbruch, aber alles andere als ein glorreicher Stapellauf!