Gaius Iulius Caesar
(irritiert): Wie bitte? O tempora, o mores!
Die Schlacht ist eröffnet: Ob die Phalanx hält?
Gaius Iulius Caesar: Aufgezwungen? Latein? Jeder junge Römer sollte sich De Bello Gallico zu Gemüte führen, wenn er Großes leisten will – nicht nur in der Syntax, sondern auch auf dem Felde! Aus welcher ungebildeten Provinz kommen ihre Leser eigentlich?
4Players: Die meisten kommen aus Deutschland, quasi dem früheren Germanien.
Gaius Iulius Caesar: Germanien! Dieser Urwald war schon damals keine einzige römische Legion wert. Ich habe bei meinen Rheinüberquerungen de facto nur Bäume, Sumpf und Matsch gesehen. Und dahinter? Nichts als Auerochsen und Stammler!
4Players: Bei allem Respekt: Aus dem Urwald ist über Jahrhunderte immerhin das Land der Dichter und Denker, der Richter und Henker gereift. Unsere Kaiser herrschten über ganz Europa und trugen ihren Namen im Titel. Und wenn ich mich recht entsinne, haben Ariovist und seine Sueben ihnen schon damals ordentlich eingeheizt!
Gaius Iulius Caesar (mit Stahlblick): Das mag sein, junger Mann. Aber Sie schweifen mit ihrer patriotischen Kleingeistigkeit vom Thema ab. Außerdem versanken meine Legionäre damals knietief im Schlamm, mussten durch Sümpfe waten – all das kommt in der sterilen Landschaft dieses Spiels ja gar nicht vor! Also könnten wir jetzt bitte ernsthaft über Pro und Kontra debattieren?
Kampf um Rom: Legionäre gegen Legionäre.
Gaius Iulius Caesar (amüsiert): Nein.
4Players: Aber…
Gaius Iulius Caesar (aufbrausend): …schweig still, Asinus, Tölpel! Was war das für eine dilletantische geschlossene Frage zum Einstieg! Ich könnte mich jetzt mit dieser knappen Antwort in mein wohlverdientes Grab zurückziehen. Mir gefällt etwas nie so, wie es anderen gefällt! Aber ihre Leser und dieses trotz kleiner Schwächen wahrhaft monumentale Spiel verdienen den klaren Blick eines Feldherren. Könnten Sie jetzt also zum Wohle dieses Dialoges und zum Ruhme des Spieles konkreter werden?
4Players: Gut, versuchen wir es anders. Wie würden Sie „Rome – Total War“ beschreiben?
Gaius Iulius Caesar: Es ist eine sehr unterhaltsame Verquickung aus taktischen Feldschlachten und strategischem Aufbau. Die Startvoraussetzungen mit den drei römischen Parteien entsprechen köstlicher Weise dem Triumvirat meiner Zeit. Man kann sich also als meine Großartigkeit, Crassus oder Pompeius versuchen. Und man muss General, Konsul und Diplomat sein, um dieses Spiel zu meistern, was allerdings keine große Herausforderung darstellen sollte. Ich habe jede Schlacht, jede Belagerung und jeden Seekrieg ad libitum gewonnen. Trotzdem ist es eine sehr reizvolle Aufgabe, da man schon 329 v.Chr. mit seinen Eroberungen beginnt: das ist herrlich viel Zeit! Bei Jupiter, wie ich das vermisst habe!
4Players: Ja, Echtzeit-Kampf trifft auf Runden-Strategie. Schade nur, dass man nicht dieses Komplettpaket, sondern nur die reinen Schlachten über LAN oder Internet mit Freunden austragen kann. Aber warum ist Ihnen das Spiel zu leicht? Liegt es einfach nur an Ihrem taktischen Genius? Sie haben es doch auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad getestet, oder?
Gaius Iulius Caesar: Selbstverständlich, so war es ja vereinbart. Aber es ist weniger meine Finesse als vielmehr das stupide Verhalten meiner Gegner, das mich ständig siegen lässt. Es gibt zwei eklatante Schwächen: Erstens agieren die Völker auf der strategischen Karte inkonsequent – zwei Beispiele: Man blockiert einen Hafen der Karthager mit einem einzigen Schiff, während ihre ganze Flotte munter zuschaut, ohne einzugreifen. Oder nehmen wir die gallische Armee, die sich bei einer Unterlegenheit von 6:1 trotzdem an die Belagerung einer römischen Stadt wagt. So dumm waren die Kelten damals nicht!