Bei den Pisten hat Namco Bandai offensichtlich tief in der Mottenkiste gekramt und recycelt, was das Zeug hält – Kenner der Serie werden auf dem 3DS daher kaum etwas Neues entdecken. Selbst Kurse aus PSOne-Zeiten (Stichwort: Rage Racer) hat man genommen und für die Handheld-Version
aufgehübscht. Eigentlich hätte man den Titel auch locker unter dem Namen Ridge Racer REMIX veröffentlichen können, denn auch die überwiegend durchschnittlichen Musikstücke hat man bereits bei anderen (meist jüngeren) Auftritten der Serie gehört. Klar, die 3D-Darstellung gibt den abwechslungsreichen sowie lebendigen Stadt-, Land-, Schnee-, Gebirgs- und Strandkulissen auch ohne spielerischen Nutzen einen Extra-Kick: Wenn mir aufgewirbelte Blätter oder ein Konfettiregen entgegen wehen oder Hubschrauber kurz vor mir auf mich zufliegen, dann sieht das schon beeindruckend aus, zumal die Grafikengine auch am 3DS für ein gelungenes, ruckelfreies Geschwindigkeitsgefühl sorgt. Grafisch wird fast schon PS2-Niveau erreicht, allerdings sind die Boliden hier etwas klobiger ausgefallen und auch an Partikeleffekten (z.B. sprühenden Funken) wird gespart. Trotzdem kann sich die 3DS-Premiere sehen lassen und lässt den DS-Bruder weit hinter sich… Das Kommentatoren-Duo nervt aber leider schon nach wenigen Rennen mit ständigen Wiederholungen und überflüssigen Sprüchen nach dem Motto „You are slipstreaming“ – zum Glück kann man dem dämlichen Gequassel in den Soundeinstellungen den Saft abdrehen.
Spannende Duelle
Wer gegen Freunde fahren will, kommt ebenfalls auf seine Kosten: Der Mehrspielermodus erlaubt es bis zu vier Spielern, in Einzelrennen um den Sieg zu kämpfen, wobei jeder von ihnen ein eigenes Modul besitzen muss. Schade: KI-Fahrer dürfen nicht optional dazu geschaltet werden und auch bei Online-Duellen bleibt der Motor aus. Dafür darf man auf Wunsch eine Handicap-Funktion
aktivieren und das Fahrerfeld dadurch künstlich dicht zusammenhalten – Siege werden dadurch aber schnell zu einem reinen Glücksspiel. Am fairsten dürften die Markenrennen sein, bei denen jeder Spieler im gleichen Wagenmodell sitzt – alternativ sind außerdem noch Team-Wettbewerbe möglich, falls mindestens drei Fahrer vorhanden sind. Eine weitere Variante sind die so genannten Risikorennen, bei denen man Punkte einsetzen und gewinnen, aber auch verlieren kann. Die Streetpass-Funktion wird ebenfalls unterstützt: Sie dient in diesem Fall dazu, sich gegenseitig Geisterdaten zuzuschicken, um beim Zeitfahren die jeweiligen Ergebnisse zu schlagen. Wer will, kann sich dank der Kamera bei der Erstellung des Fahrerprofils selbst in diesem verewigen oder auf seinen Mii zurückgreifen. Vor allem ist das in den Mehrspieler-Duellen sinnvoll, da (bei aktivierter Funktion) die Fotos als kleine Icons über den Fahrern angezeigt werden.