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Reign: Conflict of Nations (Taktik & Strategie) – Reign: Conflict of Nations

Einen Thron in Mitteleuropa konnte man schon öfters virtuell erobern, wenn man etwa an Medieval 2 denkt. Jetzt ist in Reign: Conflict of Nations erstmals Osteuropa Thema eines mittelalterlichen Strategiespiels, wobei man Reiche wie Moskau, Kiew oder Polen regieren kann. Wer wird Herrscher aller Russen?

© Lesta Studio / 1C Company / Just A Game (Deu)

Profis gefällig?

Die Spezialisten lernen im Lauf der Zeit immer mehr dazu. So kann ein General irgendwann Söldner anwerben, die sofort erscheinen. 

Wichtiger als der eher öde Ausbau sind die Spezialisten, die man immer wieder

braucht. Gleich zu Beginn bekommt man im Intro die Auswirkungen der Pest vor Augen geführt, denn im 14. Jahrhundert starben Millionen am Schwarzen Tod. Ganze Landstriche wurden damals entvölkert, was in Reign aber trotz der düsteren Bilder deutlich glimpflicher abgeht. Bekommt man die Meldung einer Epidemie, muss man nur einen Wissenschaftler kreieren, der die Stadt mit einer Quarantäne belegt. Das wirkt sofort und sieht auch ein wenig nach Zauberstab aus. Das war’s schon, denn man bekommt die Nachricht, dass alles in Butter sei. Ähnlich simpel bekämpft man auch leichte Anflüge von Häresie, die so schnell verschwinden, wie sie auftreten – allerdings muss man hier einen Geistlichen nehmen.

Neben den Priestern und Wissenschaftlern gibt es noch Verwalter, Spione und Generäle, von denen gerade die letzten wichtig sind, denn sonst kann man keine Armee bilden. Die Verwalter bringen immerhin mehr Steuereinnahmen, aber die Spione könnten ausgefeilter sein. Klar, dass ein russisches Spiel um Spione nicht herumkommt, die aber nur defensive Aufgaben übernehmen, indem sie Intrigen auffliegen lassen. Kein Vergleich mit Total War, wo die Agenten deutlich offensiver sind. Hier klauen sie weder Technologien noch spähen sie Feinde aus. Zudem springt immer auch der wenig prächtige König auf der Karte durch die Gegend, der neben militärischen Aufgaben auch noch das Regieren übernimmt. Er sorgt periodisch für Nachschub an Diplomaten, aber leider nur, wenn er sich außerhalb der Stadt befindet.

Diplomatische Verwirrungen

Verhandlungen sind eine zähe Angelegenheit, die enorme Schmiergelder erfordet. Immerhin halten sich die Gegner an Abkommen. 

Zunächst einmal muss man sie zu ihnen schicken, da jede Verhandlung umständlich einen Diplomaten erfordert. Das Problem ist allerdings, überhaupt Verhandlungspartner zu finden, was außerhalb der diplomatischen Quests eher schwierig verläuft. Einmal weiß man nicht so genau, wer einen überhaupt leiden kann, da die Ansicht da nicht viel verrät. Sie zeigt nur das Nötigste, etwa wer Krieg mit einem führt. Hinzu kommt, dass die Städte der Verhandlungspartner aufgrund der einförmigen Darstellung kaum zu finden sind. Alles sieht gleich aus, es wird nichts hervorgehoben und man weiß gar nicht, wo man sich gerade befindet. Hat man endlich einen Partner gefunden, muss man erst noch den Emissär aktivieren und in die Verhandlung schicken.

War das schiere Zueinanderfinden schon ein Akt, wird’s dann im Gespräch nicht leichter. Obwohl es Optionen gibt, die vertraut klingen, sind die meisten davon eher Dekoration. Eigentlich braucht man nur die Handelsabkommen und die Allianz, da man den Krieg auch durch den bloßen Angriff erklären kann. Die Verhandlungspartner agieren hölzern, da sie eigentlich nur auf das Argument »Geld« reagieren. Wer ihnen viel anbietet, kommt irgendwann zum Abschluss. Mehr Möglichkeiten des Austauschs gibt’s nicht, denn man kann nicht mit Technologien handeln, wie es sonst üblich ist. Wer nichts erreicht, verliert dennoch einen Diplomaten, da auch Fehlschläge Botschafter kosten. Diese sind elementar, denn sie verbessern das Ansehen an dem Hofe, wo sie sich gerade aufhalten.