Veröffentlicht inTests

Red Matter 2 (Adventure) – VR-Adventure als Grafik-Referenz

Wer dieser Tage seine Meta Quest 2 aufsetzt, dürfte seinen Augen kaum trauen. Auch wir erwischten uns beim Spielen des VR-Adventures Red Matter 2 immer wieder bei unterbewussten Zweifeln: „Läuft das gerade wirklich auf dem kleinen Mobilchip?“ Im Test nehmen wir die rätselhaften, wunderhübsch beleuchteten SciFi-Maschinen genau unter die Lupe – auch in der Umsetzung für SteamVR.

© Vertical Robot / Vertical Robot

Raytracing! Auf der Quest 2!

Bei manchen Elementen wie Lasern oder Monitoren kommt sogar auf der Quest 2 Raytracing zum Einsatz. Vor einem organischen 3D-Drucker etwa bricht sich mein Scanner-Strahl gleich mehrfach in Echtzeit in der Glasverkleidung. Ein beeindruckendes Schauspiel! Nicht einmal im faszinierend anderweltlichen SciFi-Puzzlespiel Form (zum Test) gibt es derart viele wunderhübsche Panoramen! Auch der dramaturgisch geschickt eingestreute Orchester-Soundtrack trägt seinen Teil zur Stimmung bei.

[GUI_STATICIMAGE(setid=92253,id=92654342)]
Auf den Forschungsstationen werden Großrechner stilecht mit physikalisch korrekt baumelndem Kabel angezapft (Bild: Quest 2). © 4P/Screenshot

Die Faszination an der Erkundung bekommt in der zweiten Spielhälfte leider einen gehörigen Dämpfer. Sprungsequenzen zwischen großen Tanks etwa sind dann lange nicht mehr so geschickt ausbalanciert. Manchmal leiden sie sogar unter Bugs. Wichtige Stangen oder Plattformen flutschen dann unerreichbar in die Wand oder ein Hacking-Minispiel lässt sich nicht mehr beenden. In solchen Momenten hilft oft nur noch einer der Speicherpunkte, die zum Glück nicht selten sind. Auch die später eingestreuten Schusswechsel mit der Pistole wirken wie ein Fremdkörper im Spielablauf. Sogar auf dem höheren der zwei Schwierigkeitsgrade bleiben die Wachroboter viel zu passiv in der Deckung, statt mich auch mal unter Druck zu setzen. Etwas mehr Feinschliff und Entwicklungszeit hätten bei einem derart talentierten Entwickler gewiss Wunder gewirkt.

Mysteriöser als Myst?


Einsteiger sollten sich übrigens bewusst sein, dass es kein modernes Hilfe-System wie etwa in The Room VR: A Dark Matter (zum Test) gibt. Wer auf dem Schlauch steht, muss sich wohl oder übel selbst durchbeißen oder im Netz nach einer Lösung suchen. Nicht nur aus diesem Grund erinnert das Spielgefühl ein wenig ans altmodische VR-Remake des Adventure-Klassikers Myst (zum Test). Auch die die abgeschiedene Kulisse und die mysteriösen Maschinen verströmen ein ähnliches Spielgefühl. Wer ein mechanisches Puzzle-Abenteuer alter Schule für VR sucht, bekommt mit Red Matter 2 insgesamt ein deutlich runderes Gesamtpaket als mit dem teils übertrieben kniffligen Myst-Remake.

Extrawurst für PC-VR


[GUI_STATICIMAGE(setid=92253,id=92654343)]
Texturen wie Stas Volkovs Akte liegen auf dem PC stets in der höchsten Auflösung vor, auf der Quest 2 in wechselnden Detailstufen (Bild: Steam VR). © 4P/Screenshot

PC-Spieler mit einer VR-Brille bekommen inhaltlich das gleiche Gesamtpaket, allerdings mit ein paar zusätzlichen grafischen Effekten. Neben indirekten und dynamischen Echtzeit-Schatten lösen zum Beispiel die Texturen jederzeit höher auf. Mit einer Valve Index, einer GeForce RTX 2080 Ti und viel Supersampling bleibt das Ergebnis stets flüssig. Beim Spiel mit Valves VR-Brille nahmen meine Handwerkzeuge außerdem die Form der Index-Controller an. Vielleicht wird daher auch die HTC Vive nicht offiziell unterstützt. Andernfalls hätten die Entwickler die Steuerung umständlich an die Vive-Wands anpassen müssen.