Faszinierend haptische Puzzles
Bei der Erkundung macht sich die gelungene, knackig präzise Steuerung bezahlt. Wie in der Realität halte ich zwei Bewegungs-Controller in der Hand, sie dienen in der Spielwelt als Multifunktionswerkzeuge. An ihrer Spitze gibt es nicht nur eine Funzel oder einen Scanner zur Übersetzung volgravischer Texte, auch ein paar praktische Greifhaken ragen vorne aus dem Controller: Mit ihnen kann ich alles Mögliche anfassen, aufheben, vor den Augen drehen oder montieren. Es fühlt sich fast so an, als würde ich in einem echten Raumanzug stecken – ob ich nun an Schaltern drehe oder einen schützenden Rollcontainer vor mir herschiebe. Ein überaus gelungener Trick in VR, den andere Entwickler ruhig aufgreifen sollten!
Erstaunlich ist auch, wie motivierend die Technik-Puzzles ausbalanciert wurden: Nach kurzer Untersuchung der Umgebung und ein paar Experimenten mit der Technik geht mir meist nach wenigen Minuten ein Licht auf. Bei Physik-Rätseln muss ich sogar ein wenig um die Ecke denken, weil Objekte aus der Umgebung kreativ miteinander kombiniert werden. Da es nur ein kleines Inventar am Handgelenk gibt, verzettele ich mich nicht so leicht wie im VR-Zeitreise-Adventure Wanderer. Auch räumlich fokussieren sich die Puzzles stärker auf den gerade aktuellen Bereich.
Analoge Technik-Monster
![[GUI_STATICIMAGE(setid=92253,id=92654340)] [GUI_STATICIMAGE(setid=92253,id=92654340)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92654340-vollbild.jpg)
Schön auch, wie räumlich die teils analogen Maschinen bedient werden. Ein bizarrer Versuchsaufbau in planetaren Minen setzt zum Beispiel einen Würfel voraus, den ich langsam über ein räumliches Magnetfeld bewege. Wie das surrende Objekt dauerhaft in der Luft bleibt, verrate ich lieber nicht. Die Lösung gehört aber zu den coolsten Momenten im Spiel, die zudem auch visuell sehr beeindruckend umgesetzt wurde.
Das Design der wuchtigen Apparaturen ist stark von der Science Fiction der 60er und 70er Jahre inspiriert. Das Funkeln in den schummrigen Korridoren zieht mich an wie eine Elster. Besonders hübsch geraten sind die abwechslungsreichen Reflexionen, die plastischen Glanzeffekte machen verschrammte Metallstreben oder speckige Kunststoffbügel beinahe schon greifbar. Komme ich ihnen zu nahe, weichen sogar die Metallfinger meiner Greifhaken zur Seite aus, statt im Objekt zu versinken. Das lässt die Welt gerade in VR äußerst authentisch wirken!