So steigen die abwechslungsreichen Waffensysteme, die aus einer durchdachten Mischung bekannter und neuer Knarren bestehen nicht nur mit Benutzung nach und nach im Level auf, was wiederum zu verbesserter Durchschlagskraft führt. Mein persönlicher Favorit ist der Pixelator, der die Feinde nicht nur wie eine Schrotflinte zurück wirft, sondern in grobe Pixelfiguren verwandelt, die nach dem Ableben in pixelierter Form auf dem Boden zurückbleiben und schließlich mit einem 16-Bit-Jingle in ihre Pixelteile zerfallen. Zusätzlich kann man wie im Ableger „Tools of Destruction“ für die mitunter gut versteckten Raritanium-Splitter weitgehend frei auf verbundenen und für jede Waffe individuellen Hexfeldern weitere Fortschritte wie höhere Reichweite oder Munitionskapazität freischalten. Schafft man es, die Fragezeichen komplett mit freigeschalteten Feldern zu umzingeln, werden besondere Boni freigeschaltet. Vor allem diese Freischaltungsoption hat für mich schon bei Tools of Destruction immer wieder für Gewissenskonflikte gesorgt: Eigentlich bräuchte ich beim Flammenwerfer mehr Munition, aber wenn ich drei Splitter beim Groovitron investiere, kann ich die vermaledeiten Fragezeichen aufdecken. Und der Flammenwerfer steigt ohnehin bald im Level auf, so dass er mehr Durchschlagskraft hat – die Entscheidung ist gefallen. Und das Beispiel der zum Tanzen anregenden Groovitron-Discokugeln zeigt nebenbei, dass sich Insomniac für den Reboot (die Neuauflage? das Remake?) bei der kompletten Serienhistorie bedient. Denn erst in „A Crack in Time“ wurden sie zu Waffen, während sie bei Tools of Destruction noch eines der Gadgets waren.
Mehr als eine Neuinterpretation?
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Doch egal ob man die PS4-Premiere von Ratchet, Clank, Captain Qwark und all den anderen liebenswerten Figuren als Director’s Cut, Reboot, Remake, Neuauflage oder was auch immer bezeichnet, hat Insomniac ganze Arbeit geleistet: Die Steuerung ist punktgenau. Bei den Sprungsequenzen gibt sich die Kollisionsabfrage keine Blöße. Und die schnell intensiv werdenden Gefechte gehen ebenso locker von der Hand wie die gelegentlichen Interaktionen mit der Umgebung. Mit einer neuen, frei belegbaren Schnellauswahl auf dem Digipad hat man nun sogar eine noch komfortablere Möglichkeit, zwischen seinen favorisierten Waffensystemen zu wechseln als das bewährte Radialmenü. Das steht natürlich weiterhin zur Verfügung, um zwischen den abgefahrenen Knarren, Granaten usw. zu wechseln, die mittlerweile bis hin zu Sunset Overdrive auf der Xbox One zu einem Markenzeichen der Mannen um Ted Price geworden sind. Doch es gibt ein paar Kleinigkeiten, die ich den Kaliforniern ankreide, wie z.B.die fehlende Innovation. Bis auf den kleinen Fortschritt „Digipad-Schnellauswahl“ und dem einen oder anderen Waffensystem ist dies Ratchet & Clank wie immer – mit all seinen abwechslungsreichen Elementen wie Hoverboard-Rennen, die Physik sowie Ansicht auf den Kopf stellenden Magnetschuhe, Dogfights, in denen die Steuerung dank Übersensibilität nicht so sehr überzeugt wie am Boden mit der überbordenden Plattform-Action.
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Das alles allerdings in superschick und unterhaltsam wie eh und je. Aber unter dem Strich wie immer, selbst wenn man mit den versteckten Sammelkarten, deren Sets Boni wie z.B. erhöhte Schraubenausschüttung freischalten, den Anreiz zur Levelerforschung erhöht. Erzählerisch kann man keine neuen Wege gehen, da man sich hier an den Film halten muss – auch wenn hier Captain Qwark als Kommentator aus dem Off immer wieder seinen Senf dazu gibt. Die Zeiträtsel aus „A Crack in Time“ kann man bedingt durch die inhaltlichen Einschränkungen ebenfalls nicht durch etwas Neues ersetzen. Dennoch: Es soll ja Spieler geben, die noch nichts oder nur wenig von Ratchet & Clank gehört haben. Und nicht nur für die ist dieses Action-Adventure, das im Kern so klassisch ist, dass es fast schon altmodisch anmutet und damit eigentlich zu einer ausgestorbenen Art zu gehören scheint, ein unterhaltsames Erlebnis. Immerhin darf man sich auch auf ein paar neue Planeten oder frische Bosse freuen, die sowohl visuell als auch hinsichtlich der Geschichte gut in das neue, alte Abenteuer des sympathischen Duos eingearbeitet wurden. Schade ist allerdings, dass man die Größe der Abschnitte nicht an die Fähigkeiten des neuen Zuhauses von Ratchet & Clank angepasst. Sehr häufig bleiben die weitgehend linearen Abschnitte sehr überschaubar. War das der Preis, den man für die außerordentliche Kulisse zahlen musste? Man kann zwar hier und da auch Kleinigkeiten entdecken, doch Jak & Daxter hatten bereits zur PS2-Premiere des Duos bei der Levelerforschung die Nase vorn. In diesem Bereich haben der Lombax und sein Roboter erst mit den letzten Ausgaben auf der PS3 dazugelernt – nur um jetzt wieder einen Schritt zurück zu machen.