Moment mal. Diesen Abschnitt kenne ich doch. Natürlich sah er vor 14 Jahren anders aus. Nicht so prall gefüllt. Nicht so detailliert. Und natürlich nicht so hoch aufgelöst. Doch wenn ich mich an dieser Stelle umdrehe, habe ich die Höhle mit dem Fluss vor mir, die ich damals auf der Suche nach Schrauben und Muttern durchquert habe. Dort ist die Plattform, die mich auf die darunter liegende Ebene befördert, die heute stärker umkämpft ist als seinerzeit. Aber es ist zweifelsfrei der gleiche Abschnitt. Dieses Déjà-vu soll mir im Verlauf von Ratchet & Clank noch häufig begegnen. Doch das ist keine Überraschung. Denn letztlich basiert das Spiel auf dem gleichnamigen Film, der sich wiederum erzählerisch an dem PS2-Klassiker aus dem Jahre 2002 entlanghangelt. Dementsprechend hat sich Insomniac als ursprünglicher Schöpfer der Serie der alten Levelgeometrie angenommen und vieles davon in ein hochmodernes Gewand gehüllt, das einen sehr guten Eindruck hinterlässt.
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Bei den Explosionen und Rauchentwicklungen könnten die Details zwar ebenso wie bei der Lava etwas höher sein. Doch ansonsten ist Ratchet & Clank ein Augenschmaus. Es gibt stets farbenfrohe futuristische Umgebungen mit enormer Weitsicht und viel Bewegung in den Hintergründen zu bestaunen. Die Animationen sind butterweich. Das Gegnerdesign hat den Sprung in die Gegenwart ebenfalls optimal überstanden. Und die Anzahl der sichtbaren Schrauben und Muttern, die man als Belohnung für die Zerstörung von Kisten bzw. das Erledigen von Feinden bekommt und die als Hauptwährung eingesetzt werden, wurde massiv aufgestockt, so dass ein Geldregen wirklich als solcher zu spüren ist. Trotz der vielen Bezüge, die bei älteren Spielern wie mir, aber wohl auch bei Jüngeren, die schon mit dem Duo auf der PS2 Bekanntschaft gemacht haben, geht die Neuauflage von Ratchet & Clank jedoch über den Status eines bloßen Remakes hinaus.
Mehr als ein Best-of?
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Zum einen wird das, was man in Superhelden-Filmen und –Büchern so gerne als „Origins“-Story verkauft, also die Geschichte, wie z.B. Peter Parker seine Spinnenkräfte bekam, bei den beiden modifiziert und neu interpretiert. Es bleibt dabei, dass der als Mechaniker arbeitende Lombax Ratchet und der eigentlich als Produktionsfehler klassifizierte Roboter Clank durch einen Zufall zusammenkommen und dann schließlich die Galaxie vor dem bösen Großindustriellen Drek retten. Doch in Anlehnung an den Film, der in Ausschnitten wunderbar integriert wurde, um die Story voranzutreiben und die teils kaum von den folgenden Spielszenen zu unterscheiden sind, wurden ein paar neue Einstiegs-Abschnitte hinzugefügt, die es seinerzeit noch nicht gab und die auch Tutorial-Funktionen erfüllen, bevor es in die „bekannten“ Gebiete geht. Dass sich das Abenteuer trotz aller Anleihen oder Orientierung am Ursprung zwar nicht unverbraucht, aber dennoch frisch spielt, liegt an einigen Änderungen, die hier vorgenommen wurden. Diese betreffen gelegentlich den Levelaufbau, bei dem man hier auf neue oder andere Hindernisse während der zwar weitgehend linearen, aber dennoch umfangreichen Erforschung stößt. Doch noch stärker sind die Mechaniken betroffen, die massiv aufpoliert wurden und dabei von Fortschritten profitieren, die das Action-Adventure im Allgemeinen als auch die Fortsetzungen der Serie im Besonderen gemacht haben.