Nicht nur an dieser Stelle habe ich das Gefühl, dass alles andere außer der PES League mit ihrem eSports-Fokus und vor allem myClub mit seinem Sammel-Prinzip, der mit zig Features in den Menüs beworben werden, stillsteht. Konami konzentriert sich voll auf diesen umsatzträchtigen Modus, den man vor Jahren im Stile von FIFAs Ultimate Team etabliert hat. Ich gönne den Japanern den Gewinn übrigens von Herzen, denn sie haben den virtuellen Fußball als Pionier vorangebracht, bevor sich EA langsam herankopierte. Aber sie setzen damit spielkulturell die falschen Prioritäten – sie wurden vom Taktgeber zum Mitläufer.
Schon wenn man das Menü anschaut, wird man von „Angeboten“ und „Features“ erschlagen: Kick-Off-Campaign, Tagesbonus, First-draw-bonus, Players-to-watch, Players-of-the-week, Early-bird-campaign, Elite Challenge…ächz. Hier passiert einiges: Das
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Das widerspricht komplett meinem Selbstverständnis als Spieler, obwohl ich den Sammeleffekt noch einigermaßen verstehen kann. Und selbst wenn man Konami zugute halten muss, dass sie fairer und nicht so offensiv auf Mikrotransaktionen aus sind wie EA in FUT, ist es natürlich heuchlerische Realsatire und ein weiteres Image-Eigentor, wenn Jonas Lygaard (Senior Director Brand & Business Development) in einem Interview mit kicker eSport seinen vorherigen Arbeitgeber angreift: „Wir wissen, dass EA sich entschieden hat, es mit seinem Ultimate-Team-Modus anders zu machen: Der ist ganz klar davon getrieben, Konsumenten dazu zu bringen, soviel Geld wie möglich auszugeben.“ Ich will jetzt gar nicht auf Pachinko & Co eingehen, sondern nur mal die Preisleiste aus myClub zitieren: 100 Münzen gibt es für 0,99 Euro, 2150 Münzen für 19,99 Euro und 12000 Münzen für 99,99 Euro.
Meisterliga stagniert, Karriere schockiert
Und wenn man das von Herrn Lingaard hört: „Konami kam seinem Bestreben nach, stets auf die Fans des Spiels zu hören und hat für PES 2019 die Änderungen und Vorschläge der Community in den Vordergrund gestellt, sodass Pro Evolution Soccer
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Noch schlimmer wird es aber für Solisten im schrecklich sterilen Modus „Werde zur Legende“, der im Zeitalter von dramatisch inszenierten Sport-Karrieren in FIFA oder NBA 2K wie ein anachronistischer Witz wirkt. Es geht mir nicht nur um fehlende Charaktere, Emotionen, Entscheidungen oder zumindest den Hauch einer biografischen Spannungskurve, sondern auch um fatale sportliche Defizite, was z.B. Feedback vom Trainer oder taktische Anweisungen betrifft. Das ist kaum zu ertragen, was da alles NICHT auf und neben dem Platz passiert. Selbst wenn man die Pfeile für die Laufrichtung auf dem Platz über 90 Minuten ignoriert, wird man in der nächsten Partie aufgestellt. Man fühlt sich nicht wie ein aufstrebender Profi, sondern wie ein Statistik-Bot. Wo waren nochmal gewaltige Sprünge, Konami?
Goodbye Borussia, welcome Glasgow Rangers
Noch ein abschließendes Wort zu den Lizenzen. Natürlich trifft der Wegfall des BVB die Japaner hart. Laut dem Umfrage-Spezialisten Statista ist Borussia Dortmund noch vor dem FC Bayern und dem HSV der beliebteste deutsche Verein – also kann man davon ausgehen, dass mit ihnen als offiziellem Partner auch der Umsatz steigt, zumal der Werbe-Effekt im Signal Iduna
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Aber man hat sich nach all den Jahren als PES-Spieler ohnehin daran gewöhnt, seine Vereine über die Editor-Funktion und fleißige Community nachträglich einzupflegen. Deshalb bin ich als Fan der Schwarzgelben entspannt. Außerdem kann Konami dieses Jahr neunzehn offizielle Partnerschaften à la FC Barcelona mit einzelnen Vereinen anbieten, darunter z.B. die Glasgow Rangers, AC und Inter Milan, Liverpool oder Arsenal. Hinzu kommen 18 Ligen, darunter nicht nur südamerikanische, sondern auch jene aus der Schweiz, Dänemark, Türkei, Belgien, Niederlande, Russland etc. sowie über 40 Stadien.