Teils bockschwere Rätsel
Selbstverständlich dürfen in einem Adventure auch die Rätsel nicht fehlen und die haben es bei Post Mortem teilweise in sich. Positiv ist, dass es oft nicht die Standard-Puzzles sind, sondern außergewöhnliche wie ein Phantombild des Verdächtigen zeichnen, ein Schloss knacken oder Fehler auf der Kopie eines schaurigen Gemäldes finden.
Der Schwierigkeitsgrad ist allerdings stets gehoben bis schwer. Leider gleitet das Abenteuer jedoch mit fortgeschrittenem Spiel immer mehr in Richtung übliche Point & Click-Kost ab – schade eigentlich!
Düstere Großstadt
Microids gelingt es, den morbiden Charme einer stets düsteren Metropole der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einzufangen. Alles wirkt irgendwie bedrohlich und unheimlich – überall lauert Gefahr! Verglichen mit anderen oft menschenleeren Adventures muss Post Mortem fast als überbevölkert bezeichnet werden, auch wenn die Personen sich wie im Künstler-Café teils nicht von der Stelle rühren.
__NEWCOL__Weniger gelungen sind leider die staksigen Animationen der missgestalteten 3D-Figuren, die unglücklich vor den gewohnt schön gerenderten 2D-Hintergründen umher stolpern. Angesichts der hässlichen umgesetzten Zahnreihen der polygonalen Darsteller gewinnt der Begriff „Kauleiste“ eine ganz neue Dimension.
Interaktiver Film
Trotz seiner festen Auflösung von 800 x 600 überzeugen vor allem die filmischen Elemente des Krimi-Adventures. Immer wieder wird das Spiel von Zwischensequenzen unterbrochen, die teils in Visionen, teils in Rückblicken die Handlung vorantreiben. Dabei wird wie im Intro auf eine drastische Darstellung der Morde selbst nicht verzichtet, was das Spiel freilich für die lieben Kleinen ungeeignet macht.
Wie im Thriller läuft spannungssteigernde Musik im Stil der Zeit, die bisweilen sogar etwas nervt. Ergänzt wird der gelungene Gesamteindruck von der professionellen Sprachausgabe, bei der sämtliche Dialoge auf Deutsch umgesetzt wurden.