Schwächen beim OLED-Bildschirm
Außerdem fallen mitunter unschöne Farbsäume auf: Weißer Text auf schwarzem Grund erinnert manchmal fast schon ans Tiktok-Logo mit seinen über den Rand ragenden roten und blauen Farben. Auch das für den VR-Bereich ungewöhnliche OLED-Display zeigt im Betrieb kleine Schwächen. Dazu gehören sogenannte „Mura“-Flecken, wie sie auch auf der PS Vita auftraten. Vor allem auf großen einfarbigen Flächen wie dem grünen Baseball-Rasen von What the Bat wird so das Pixelraster deutlich sichtbar, weil einzelne Bildpunkte minimal heller oder dunkler sind. Bei unserer Preview in London fiel das übrigens nicht auf. Falls es Produktionsschwankungen gibt, könntet ihr also Glück haben und ein „sauberes“ Display erwischen. Davon abgesehen bleibt das Fliegengitter (Screen-door-Effect) erfreulich klein: Die gestiegene Auflösung mit 4.080.000 Pixeln pro Auge bietet schließlich rund viermal so viele Bildpunkte wie die erste PSVR.
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Bei schnellen Kopfbewegungen erscheint das „verschmierte“ Bild zudem kurz unscharf und zeigt leichte Geometrieverzerrungen. Besitzer der ersten PSVR kenne dieses Wabern, das hier glücklicherweise viel schwächer bleibt. Die letzten beiden Effekte fallen primär in Spielen auf, bei denen die Framerate per Zwischenbildberechnung verdoppelt wird. Spiele mit flüssigen nativen 120 Bildern pro Sekunde wie Rez Infinite haben das Problem kaum. Alternativ zur 120-Hertz-Darstellung unterstützt die PSVR2 auch 90 Hertz. Solch hohe Bildraten sorgen bekanntlich für ein flüssiges Erlebnis; die Valve Index unterstützt deshalb sogar 144 Hertz.
Erstmals HDR in VR
Rez Infinite verdeutlicht auch eine Stärke des OLED-Screens: Das All hinter den bunt blitzenden Gegern bleibt hier so tiefschwarz, wie es kein klassisches LC-Display darstellen könnte. Der Schwarzwert eines aktuellen OLED-Fernsehers wird zwar nicht ganz erreicht, was hinter Linsen aber ohnehin nicht möglich wäre. Ein weiteres VR-Novum der PSVR2 ist die HDR-Darstellung. Wenn die Sonne in Horizon durch die Wipfel scheint, erzeugt das ansehnliche Kontraste mit kräftigen Farben. Auch der HDR-Effekt bleibt deutlich dezenter als auf einem entsprechenden Fernseher. Das VR-Bild profitiert aber trotzdem spürbar.
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Trotz einiger Schwächen ergibt sich insgesamt also ein gutes Bild: Das Ergebnis überzeugt deutlich stärker als bei unausgegorenen Headsets wie die Vive Pro 2, die nur mit ihrer höheren Auflösung (2448 x 2448 Pixel pro Auge) punktet. Meine Augen haben sich unter einer VR-Brille noch nie so wohl gefühlt wie unter der PSVR2, so dass ich oft stundenlang einfach weiterspiele. Diese Entspannung hilft auch ein wenig dabei, Übelkeit zu vermeiden. In schwankenden Boot von Kajak VR: Mirage wurde mir mit der Valve Index binnen Sekunden flau im Magen. Auf der PSVR2 hielt ich es immerhin zehn Minuten in den fast schon fotorealistischen Naturkulissen aus.
Highlight: Sense-Controller
Manchmal zwingen mich jedoch die neuen Sense-Controller zu einer Pause. Ihre fest verbauten Akkus fassen jeweils nur 520 mAh (PS5-Controller: 1560 mAH). Schon nach rund fünf Stunden müssen sie wieder an die mitgelieferte USB-Strippe bzw. auf die separat erhältliche doppelte Ladeschale. Trotzdem entwickelten sie sich schnell zu meinen neuen VR-Lieblingscontrollern! Ein Highlight sind ihre Sticks mit fast doppelt so langem Hebelweg wie bei der Quest 2. Sie sind so feinfühlig, dass selbst Kurven in Gran Turismo 7 kein Problem darstellen sollten (Lenkräder und den PS5-Controller unterstützt das Spiel natürlich auch). Die Trackingringe rund um die Hände sind in tagelangen Tests übrigens nicht ein einziges Mal (!) zusammengestoßen. Trotz 168 Gramm Gewicht bieten die Sense-Controller eine sehr entspannte, mittige Balance. Zum Zugreifen gibt es nur einfache Griffknöpfe anstelle von Triggern wie bei Meta. Auch bei den breiteren Feuerknöpfen hat Meta weiterhin die Nase vorn.
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Weiter oben an den Controllern sitzen die adaptiven Trigger, die eine echte Neuerung im VR-Bereich darstellen. Ob beim Zugreifen, Bogen-Spannen (oder später dem Gasgeben und Bremsen in GT7): Ein wenig Gegendruck und feine Vibrationsmotoren schaffen ähnlich wie bei den PS5-Controllern mehr Immersion. Selbst das Headset hat einen dezenten Rumble-Effekt bekommen, der für einige Überraschungen sorgt. In Ruinen von Horizon brachte plötzlich ein Donnerkiefer das Gerüst über dem Kopf ins Wackeln. Ein echter Gänsehaut-Moment, der sofort die Aufmerksamkeit auf die Gefahr lenkte.