Schon in Panzer Corps wirkte das Wirtschaftssystem für mich wie ein Fremdkörper. Das Management einer Währung passt nicht in so ein historisch angehauchtes Szenario – das machen Battle of the Bulge & Co in ihrem kleinen Spektrum besser, indem sie die Truppen teilweise nach authentischer Stärke festlegen bzw. in Intervallen bestimmte hinzu fügen. Der Vorteil in Panzer Corps 2 ist natürlich, dass man sich belohnen und mehr experimentieren kann. Man darf vor einer Schlacht seine Truppe zusammen stellen, indem man quasi Shoppen geht und die Währung „Prestige“ ausgibt, das man wiederum für erfolgreiche Manöver und Missionen bekommt.
Und ich muss Flashback Games zugute halten, dass dieses Einkaufen besser balanciert wirkt. Das liegt vor allem daran, dass man seine Kernarmee mit unterschiedlichen Gewichtungen bis zum maximalen Punktelimit zusammen stellen muss. Je nach Schlagkraft kostet eine Einheit also mehr, so dass man nicht mal eben zehn Tiger-Panzer einkaufen kann. In der Regel ist der gemischte Verband effizienter, was Kosten und Nutzen betrifft, zumal Reparaturen und Aufrüstungen von Veteranen ja auch noch bezahlt werden müssen. Man kann also einiges finanziell ausgleichen, aber man muss etwas besser haushalten.
Militärisches Grübeln
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Und das lohnt sich gerade in der Kampagne: Sie erstreckt sich ja nicht mehr über 26, sondern über etwa 60 Szenarien (wobei man für eines manchmal zwei, drei Stunden braucht) inklusive relevanter militärischer Entscheidungen – dazu gehört auch die Wahl des Generals im Vorfeld samt seiner Boni und Mali, die sich auf die ganze Armee auswirken: Man kann unter mehr als einem Dutzend Stärken und Schwächen einige auswählen; da geht es um die Kosten für Truppen, neue Prototypen, den Schaden bei Umzingelungen, die Anzahl der Helden oder die Prestige-Boni. In den Missionen geht es meist darum, dass man bestimmte markierte Punkte im Gelände über eine gewisse Zeit hält und nicht um „Vernichte alle“, wobei sich defensive und offensive Zielvorgaben angenehm abwechseln.
Im Vordergrund steht also immer das militärische Grübeln, denn selbst innerhalb einer Waffengattung wie den Panzern gibt es feine Unterschiede – je nachdem, gegen wen man kämpft. Man muss immer an Unterstützung und Effizienz denken, so dass man auch viel Zeit mit dem Studieren der Statistiken verbringt. Hinzu kommen Feinheiten wie vier Wetterlagen, besonders verwundbare Ziele oder Hinterhalte im Nebel des Krieges. Gerade in den ersten Schlachten kann man sich schonmal böse vertun, wenn man zu ungeduldig ist oder der prognostizierte Schaden nicht dem tatsächlichen Ergebnis entspricht. Hier hilft allerdings die Undo-Funktion, so dass man Befehle komfortabel zurücknehmen kann. Ich habe den zweiten normalen Schwierigkeitsgrad als angemessen empfunden; je höher man geht, desto weniger Prestige gibt es und desto besser treffen die Feinde.
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Falls es euch zu leicht oder schwer ist, könnt ihr ihn nicht nur in fünf Stufen regeln. Ihr könnt auch weiter feintunen, indem ihr u.a. die normalerweise auf 50% eingestellte Treffergenauigkeit anpasst; man kann Zufälle letztlich weiter eindämmen. Wer abseits der Kampagne kämpfen will, kann das in etwa zehn separaten historischen Missionen tun oder auf zufallsgenerierten Karten in vier Spielmodi. Außerdem gibt es einen umfangreichen Szenario-Editor für eigene Kampagnen oder einzelne Schlachten. Im Multiplayer habt ihr die Wahl zwischen Hot Seat an einem Bildschirm, Play-by-email (PBEM++ nur über Slitherine-Account) oder klassischem Online-Spiel, wobei ihr gegeneinander oder kooperativ gegen die KI bzw. andere Spieler auf fünf Kartengrößen mit fünf Fraktionen (Deutsche, Russen, Amerikaner, Briten, Italiener) loslegen könnt.