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Pandora’s Tower (Action-Adventure) – Pandora’s Tower

Mit Pandora’s Tower hat nach Xenoblade Chronicles und The Last Story auch der letzte Vertreter des von heftigen Fanprotesten aus den USA begleiteten Wii-Dreigestirns Europa erreicht. Konnte uns das Finale ähnlich begeistern wie der ausgezeichnete Auftakt?

© Ganbar!on / Nintendo

Waffe und Werkzeug

Die Kette dient nicht nur als Waffe, sondern auch als verlängerter Arm und Werkzeug.
Die Kette dient nicht nur als Waffe, sondern auch als verlängerter Arm und Werkzeug. © 4P/Screenshot

Die an Kratos oder Rygar erinnernde Kette dient aber nicht nur als Waffe, sondern hilft auch beim Einsammeln sonst unerreichbarer Gegenstände sowie dem Bewältigen von Hindernissen. So findet Aeron Halt an entlegenen Vorsprüngen, schwingt sich über tiefe Abgründe, verschließt dampfende Ventile oder vertäut mobile Plattformen. Mal schleudert er auch glühende Kohlen als Zunder in erloschene Feuerstellen oder spitze Steinpflöcke als Kletterhilfe in lehmige Mauern.

Sowohl Level- als auch Gegnerdesign halten durch den facettenreichen Ketteneinsatz gekonnt bei Laune. Jeder Turm hat durch seine elementare Zugehörigkeit einen sehr charakteristischen Aufbau, auch wenn hier später für meinen Geschmack etwas zu ausgiebig recycelt wird. Trotzdem schafft man es zum Ende hin mit völlig neuen Elementen nochmals zu überraschen und selbst optisch Akzente zu setzen. Die Spitzen aller Türme zu erreichen, ist dank immer vertrackterer Architektur und Hindernisgestaltung jedenfalls ungemein motivierend und hält dank speziell verschlossener Türen auch Anreize für weitere Durchgänge bereit.

Die größten Highlights sind aber wohl die imposanten Showdowns am Ende des zehrenden Aufstiegs, der durch das Sprengen wegversperrender Ketten und Finden zurückgelassener Beschreibungen geschickt Spannung aufbaut, die am Ende in einem unerbittlichen Kampf gegen mächtige Bestien und die Uhr ihren Höhepunkt erreicht. Man studiert Angriffsmuster, weicht aus, sucht nach den beschriebenen Schwachstellen und ringt seinen Gegner Stück für Stück nieder, bis man ihm das begehrte Fleisch für Helenas Rettung entreißen kann.

Alles im Griff

Die Kämpfe gegen die riesigen Turmwächter zählen zu den Highlights des Abenteuers.
Die Kämpfe gegen die riesigen Turmwächter zählen zu den Highlights des Abenteuers. © 4P/Screenshot

Lob verdient hierbei auch die exzellente Steuerung, welche die Vorzüge von Remote und Nunchuk clever nutzt ohne sie überzustrapazieren. Die Bewegungssensoren werden nur für wenige, aber sinnvolle Aktionen bemüht, während Dinge wie das Anvisieren trotz zusätzlicher Zeitlupe und Zoom-Funktion natürlich von ihrer intuitiven Handhabung profitieren. Alternativ kann man zwar auch zum Controller greifen, triftige Gründe dafür gibt es aber nicht. Der einzige Wermutstropfen ist die vollautomatische Kameraführung, die mit ihren teils sehr abrupten Perspektivenwechseln vor allem bei Sprüngen und Klettereinlagen für fiese Orientierungsprobleme sorgen kann.

Fatale Stürze sind aber zum Glück selten, da Aeron diesbezüglich sehr zäh im Nehmen ist, solange er mit seiner schweren Rüstung nicht in tiefem Wasser oder glühender Lava landet. Zudem gibt es in jedem Turm eine Reihe von Kontrollpunkten, die im Todesfall einen schnellen Wiedereinstieg erlauben. Darüber hinaus gewinnt Aeron durch das Töten von Gegnern auch an Erfahrung, die ihm Stufe für Stufe mehr Kraft und Lebensenergie beschert. Das Spieltempo kann so jeder für sich bestimmen und auch der Umfang kann sich nicht nur aufgrund unterschiedlicher Enden, übetragbarer Spieldaten sowie nachträglicher Bonusareale sehen lassen.