Ein komplexer Sandkasten
Hinter der putzigen Fassade und trotz der knuddeligen Figuren ist Oxygen Not Included eine waschechte Kolonieaufbau-Simulation – mit Betonung auf Simulation. Vieles im Spiel von Klei Entertainment (Don’t Starve, Invisible, Inc., Mark of the Ninja und Shank) basiert auf physikalischen und chemischen Hintergründen, die es erfordern, dass man sich mit der Materie auseinandersetzt. Hallo, Thermodynamik! Spätestens wenn Gase wie Chlor, Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid durch die Gegend wabern und man erkennt, dass sich Schichten ausbilden, gibt es vielleicht den ein oder anderen Aha-Effekt – oder zumindest erinnert man sich an die Schulzeit. Lediglich Flüssigkeiten verhalten sich beim Abfließen manchmal träge oder machen komische Sachen aufgrund ihrer Oberflächenspannung.
Sobald später automatische Schaltungen, das Züchten von Pflanzen und Tieren in geeigneten Habitaten sowie mehrstufige Raumschiffe hinzukommen, kann man über den Anfang nur müde lachen, bei dem es ausreichte, eine CO²-Grube zu buddeln, damit die Kolonisten nicht ersticken. Und die große Stärke bzw. die große Hürde von Oxygen Not Included ist, dass die Komplexität selbst nach zahlreichen Stunden weiter zunimmt … und man so gut wie gar nicht an die Hand genommen wird.
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Welcher Felsbrocken soll es sein?
Aller Anfang ist … komplex. Vor einer Partie gilt es sich zu entscheiden, ob man die normale Survival-Variante oder den leichteren No-Sweat-Modus spielen möchte. Auch die leichte Version ist komplex, gewährt aber allgemein mehr Zeit und die Dupes werden nicht so schnell gestresst. Danach steht die Entscheidung für einen Asteroidentyp an. Diese Option ist mit dem finalen Early-Access-Update hinzugekommen. Man wählt z.B., ob man auf einem heißen oder kalten Asteroiden starten möchte und wie die Besonderheiten des Felsbrockens aussehen. Das alles legt den Schwierigkeitsgrad weiter fest und sorgt dafür, dass die Startphasen, die normalerweise in Aufbauspielen recht ähnlich ablaufen, ein Umdenken bei der Kolonieplanung erfordern – z.B. wenn es den typischen Pflanzen zu kalt ist.
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Zum Schluss entscheidet man sich für drei Duplikanten (kurz Dupes), die aus bisher unbekannten Gründen auf einem Asteroiden „ausgedruckt“ werden und dort unter der Führung des Spielers überleben müssen. Eine Geschichte solltet ihr abgesehen von kleineren Hinweisen nicht erwarten. Es geht ums Überleben, den Ausbau, das Überstehen der fast unvermeidlichen Hitzekrise und die Raumfahrt.
Dupe Commander
Als oberster Chef der zweidimensionalen Kolonie markiert man zunächst an das Startareal angrenzende Bereiche, die von den Dupes mit dem praktischen Multi-Bergbau-Werkzeug abgebaut werden sollen. So vergrößert man das Gebiet und gelangt an die ersten Rohstoffe wie Sandstein, Algen, Schleim, Metalle etc. In den Freiräumen können „Gebäude“, Maschinen und Einrichtungen platziert werden, die die Dupes selbstständig mit den notwendigen Materialen bauen. Bei vielen Bauwerken kann festgelegt werden, aus welchen Materialen sie gebaut werden sollen, was ihre Temperaturbeständigkeit und thermale Reaktivität erhöht, so überhitzt eine Espressomaschine aus Goldamalgam z.B. nicht so schnell –
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Anfänglich baut man simple Betten, Toiletten, Duschen, Waschbecken, Forschungsgeräte, Pumpen für Frischwasser und dreckiges Wasser, Laufräder zur Energieproduktion und versorgt die Dupes mit frittierten Matschriegeln aus der Nahrungspresse. Lecker! Zugleich lassen sich mit dem Raumtool gezielt Abschnitte als Räume deklarieren: So entsteht ein Speisesaal, ein Badezimmer usw.