Veröffentlicht inTests

Outriders (Shooter) – Kugelschwamm und Selbstjustiz

Loot-Shooter, aber kein Service-Spiel: Das ist die Prämisse, unter der Outriders vorgestellt wurde, sodass es ebenso an Destiny und The Division erinnert wie an Borderlands 3 und natürlich Gears of War. Denn tatsächlich hat sich People Can Fly, das zuletzt Gears of War: Judgment in Eigenregie entwickelt hat, den namhaften Deckungsshooter zum Vorbild genommen und zu einem Spiel erweitert, dessen Rasanz und Beuteausschüttung am ehesten Destiny entliehen scheinen. Wie genau diese Welten hier zusammenkommen, haben wir im Test herausgefunden.

© People Can Fly / Square Enix

Denkt euch in den Deckungs-Arenen etliche schwächere Gegner dazu, die ihre Position selbst dann nicht verlassen, wenn man ihren Boss weit außerhalb ihrer Reichweite beharkt. Sprich: entweder plättet man erst in Ruhe die großen Gegner, um dann in Ruhe den Rest auseinander zu nehmen, oder umgekehrt – was nur gelegentlich mal ein paar Scharfschützen zu vermeiden wissen, deren Laserpointer erstens durch manche Wände und Böden hindurch zielen und die zweitens dermaßen schnell, präzise und ohne Vorwarnung schießen, dass man einem Treffer kaum entgehen kann. Weil man anschließend nicht einmal den Schuss hört und das Trefferfeedback lediglich aus einem sanften Zurückschieben der eigenen Figur besteht, sind diese Sniper ausgesprochen enervierende, aber mit Sicherheit keine coolen Gegner. Klar: Anders ist es Entwickler People Can Fly offenbar nicht gelungen Spannung in das einförmige Dauerfeuer zu bringen. Ihre Lösung gefällt mir jedoch genauso wenig.

Überhaupt scheint der Action sehr oft der rechte Ton zu fehlen. Ohne Musik haben viele Situationen, in denen es hoch her geht, jedenfalls seltsam meditative Qualitäten. Warum ich die Musik also überhaupt runter gedreht habe? Weil sie das Geschehen mit einem furchtbar belanglosen Brei aus „Laut“ verklebt, der zu der fahlen Action leider wie die Faust aufs Auge passt.

Dröges Autoskooter

Stimmt schon: Besonders in den offenen, von Enochs Fauna bevölkerten, aber auch in anderen Arenen gibt es durchaus Feinde, die den Outriders unablässig hinterher sprinten, sodass man dort dann wie ein angestochenes Meerschweinchen umher sprintet, bis die Waffen geladen oder die Fähigkeiten wieder verfügbar sind und der Boss gerade mal nicht einen seiner mächtigen Angriffe fährt. Es macht ja geradezu gigantisch großen Spaß diese kleine Lücke zu finden, in der man mal kurz zum Zug kommt, bevor man erneut die Beine in die Hand nimmt! Wie cool, dass manche solcher Kämpfe noch dazu in ausgesprochen engen Arenen stattfinden, dass mächtige Widersacher ihre Fähigkeiten durch dicke Steinwände hindurch auslösen, dass man hin und wieder an den Kreaturen hängenbleibt und gelegentlich nicht einmal sieht, wenn ein Gegner kurz davor ist Bereichsschaden auszulösen… Nein, einen Preis gewinnt diese verkorkste Mischung aus Paniksprint und Einschlafballern nicht.

[GUI_STATICIMAGE(setid=90730,id=92639081)]
Die Frage ist nicht, ob man den Gegner besagt, sondern wann. (PS5) © 4P/Screenshot

Nun ist Outriders trotz anspruchsvoller Momente kein besonders schweres Spiel – die „Dynamik“ seiner Gefechte aber eine sehr eigenwillige Mischung aus stumpfer Offensive und langwierigem Autoskooter. Es kommt ja dazu, dass Gegner nicht nur in Wellen angreifen, sondern viele der aufeinander folgenden Wellen auch noch fast identisch sind. Wir haben es jedenfalls mehrmals erlebt, dass die Kommunikation in unserer Koop-Gruppe über mehrere Minuten hinweg regelrecht eingeschlafen ist, weil alle Drei nur noch mit leerem Blick in den Fernseher gestarrt und sich an den Schultertasten festgehalten haben. Glückwunsch: Das hat so noch kein Spiel geschafft!

Irgendwie statt gut geplant

Eine gute Idee ist natürlich, dass Gesundheit nicht automatisch wiederhergestellt wird und man auch keine Wunderspritzen injiziert. Vielmehr erhält man sie zurück, indem man auf bestimmte Art Schaden anrichtet oder Gegner tötet. Assassine und Verwüster müssen dafür nah an ihre Gegner heran, der Technomancer regeneriert einen Teil des ausgeteilten Schadens und Pyromancer heilen sich, indem sie Feinde in Brand setzen – jede Klasse, wie es zu ihren Fähigkeiten passt.  Ähnlich wie in Doom wird man also dazu gezwungen offensiv zu spielen. Anders als im Vorbild muss allerdings keine spezifische Aktion zum richtigen Zeitpunkt gelingen: Es reicht, wenn man das tut, was man ohnehin tun muss, sodass man nur noch stärker dazu getrieben wird direkt vor den Feinden herum zu laufen und sämtliche Angriffsmöglichkeiten zu spammen.

  1. 55?? Das Game ist supergeil. Spiele Singleplayer. Tolle Story! Bester Shooter!
    Gebe 94/100 Punkten. Stand 8. Dez 2021.
    Ist locker 60 Euro Wert.
    Auf Wiedersehen 4Players. Habe euch gemocht, wegen den Alternativen Bewertungen.
    Bei Dragon Age Inquisition und Outriders bin ich anderer Meinung.
    Alles Gute!!

  2. Spiele meinen Techno mit einem Freund zusammen und die anderen 3 Klassen alleine. Bin jetzt bei 103 Stunden angekommen und keiner der Chars hat LvL 30 erreicht, oder auch die Story beendet. Also ich habe mit dem 55er Titel ne Menge Spaß!

  3. Remnant fand ich ja großartig. Zwar sind die Figuren ein Witz und die Story etwas unbefriedigend, aber das ganze Artdesign und das Waffengefühl haben im Koop stark begeistert.

  4. NoCrySoN hat geschrieben: 25.07.2021 15:41 Ist das Spiel eigentlich schon "tot"oder kommt da noch was an Inhalt? Solche Spiele leben doch von gutem Endgame.
    Na, laut Aussage Square Enix soll da noch was kommen. Ich hoffe auf DLCs im Style von denen von Remnant: From the Ashes, dann bin ich happy.

  5. NoCrySoN hat geschrieben: 25.07.2021 15:41 Ist das Spiel eigentlich schon "tot"oder kommt da noch was an Inhalt? Solche Spiele leben doch von gutem Endgame.
    das spiel war laut entwickler komplett und wie gut es läuft sieht man ja am letzten patch. zu wenig, zu spät.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1