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Outriders (Shooter) – Kugelschwamm und Selbstjustiz

Loot-Shooter, aber kein Service-Spiel: Das ist die Prämisse, unter der Outriders vorgestellt wurde, sodass es ebenso an Destiny und The Division erinnert wie an Borderlands 3 und natürlich Gears of War. Denn tatsächlich hat sich People Can Fly, das zuletzt Gears of War: Judgment in Eigenregie entwickelt hat, den namhaften Deckungsshooter zum Vorbild genommen und zu einem Spiel erweitert, dessen Rasanz und Beuteausschüttung am ehesten Destiny entliehen scheinen. Wie genau diese Welten hier zusammenkommen, haben wir im Test herausgefunden.

© People Can Fly / Square Enix

Hinzu kommt ja, dass man nicht stets dieselben Fähigkeiten nutzen muss, sondern die drei aktiven aus insgesamt acht auswählt. Nicht zu vergessen außerdem die umfangreichen Möglichkeiten der Charakterentwicklung, da man pro Charakter zwar auf eine von drei Spezialisierungen hin arbeiten kann, sich auf den weit verzweigten Entwicklungsbäumen aber relativ frei bewegen und damit individuelle Kämpfer erstellen darf. Ärgerlich finde ich nur, dass man diese recht aufwändigen Builds nicht speichern darf. Wer etwas Neues probieren möchte, muss sich deshalb entweder Notizen oder mehrere Screenshots machen, um ein altes Set irgendwie festzuhalten. Abgesehen davon kann man Ausrüstungsgegenstände nicht so markieren, dass sie beim nächsten Inventar-Putz nicht aus Versehen zerstört werden.

„Nein, die behalte ich!“

Doch wie erhält man eigentlich neue Ausrüstung bzw. Mods? Wie in vielen Loot-Shootern handelt es sich dabei um die von Gefallenen liegen gelassene Beute bzw. den Inhalt etlicher Kisten. Wobei man Mods darüber freischaltet, dass man Waffen und Rüstungsteile zerstört, die diese Mods enthalten. Händler gibt es natürlich ebenfalls, doch erst nach Abschluss der Kampagne gelangt man zu einem, der wirklich lohnenswerte Ware anbietet.

Zerstört die Ausrüstung deshalb, denn so erhaltet ihr nicht nur die zum Modden notwendigen Ressourcen, sondern auch ein weiteres Material, das ihr zum Verbessern von Gegenständen benötigt, die ihr lange behalten wollt. Man darf nämlich jeden Gegenstand verbessern sowie beliebig oft aufleveln, sodass man z.B. ein geliebtes Gewehr nicht irgendwann wegwerfen muss. Man kann die Ausrüstung nur nicht mit Begleitern teilen, was ich in einem auf kooperatives Spielen ausgelegten Abenteuer sehr bedauerlich finde. Wenigstens frisch aufgelesene Gegenstände sollte man an einen Kumpel abgeben dürfen; im allerschlimmsten Fall würde das die Freude am gemeinsamen Erleben steigern.

Ein Raum gleicht den anderen

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Leider kämpft meist jeder nur für sich. Hauptsache man bekommt die Gegner platt. (PS4) © 4P/Screenshot

Gut… nun steht das gemeinsame Erleben hier ohnehin weniger stark im Vordergrund als es mir lieb ist. Rein taktisch verlaufen die meisten Scharmützel nämlich so: Jeder macht platt, was er oder sie platt bekommt. Selbst Hinweise wie „Gegner von links“ sind in den sehr überschaubaren, immer gleich gestalteten Arenen die Ausnahme. Das Wichtigste ist noch, dass man Mitstreitern auf die Beine hilft, wenn sie zu Boden gehen. Gelingt den anderen das nämlich nicht, müssen sie sich selbst aufrappeln – was aber nur einmal pro Gefecht möglich ist. Nur gegenseitig darf man sich beliebig oft aufheben, aber das ist natürlich immer auch mit dem Risiko verbunden dabei selbst angegriffen zu werden.

Aber wie gesagt: Auf Dauer sind die Arenen an Monotonie kaum zu überbieten. Denn obwohl es zwei Arten von Arealen gibt (solche mit viel Deckung für Gefechte mit Waffen tragenden Angreifern und solche komplett ohne Deckung für Kämpfe gegen die Tierwelt), unterschieden sich Areale gleicher Art kaum voneinander. Sicherlich sind die Räume mal enger oder etwas größer. Cool sind die wenigen Gebiete, in denen man mal einen Hügel erstürmen muss. Doch im Allgemeinen spielen Höhenunterschiede oder gar Stockwerke keine Rolle, sodass Abwechslung hier leider verdammt klein geschrieben wird.

Meister Proper saugt alles auf

Wenigstens unterscheiden sich die Verhaltensmuster verschiedener Feinde oft so, dass man gezwungen ist ständig in Bewegung zu bleiben, während man sich gleichzeitig um gefährliche Fernkämpfer, bullige Kugelschwämme und mehr kümmert. Wären Letztere nur nicht so widerstandsfähig und würden stattdessen stärker austeilen! Viel zu oft kommt es nämlich vor, dass man – manchmal gefühlt, manchmal tatsächlich – minutenlang vor einem Elite-Gegner oder Boss steht und einfach nur drauf hält. Manche eigene Fähigkeiten unterbrechen dabei die der Feinde, weshalb das Timing stimmen sollte. Und selbstverständlich sollte die Ausrüstung effektiv optimiert sein. Doch ist beides gegeben: Willkommen in einer schrecklich langweiligen Schießbude!

  1. 55?? Das Game ist supergeil. Spiele Singleplayer. Tolle Story! Bester Shooter!
    Gebe 94/100 Punkten. Stand 8. Dez 2021.
    Ist locker 60 Euro Wert.
    Auf Wiedersehen 4Players. Habe euch gemocht, wegen den Alternativen Bewertungen.
    Bei Dragon Age Inquisition und Outriders bin ich anderer Meinung.
    Alles Gute!!

  2. Spiele meinen Techno mit einem Freund zusammen und die anderen 3 Klassen alleine. Bin jetzt bei 103 Stunden angekommen und keiner der Chars hat LvL 30 erreicht, oder auch die Story beendet. Also ich habe mit dem 55er Titel ne Menge Spaß!

  3. Remnant fand ich ja großartig. Zwar sind die Figuren ein Witz und die Story etwas unbefriedigend, aber das ganze Artdesign und das Waffengefühl haben im Koop stark begeistert.

  4. NoCrySoN hat geschrieben: 25.07.2021 15:41 Ist das Spiel eigentlich schon "tot"oder kommt da noch was an Inhalt? Solche Spiele leben doch von gutem Endgame.
    Na, laut Aussage Square Enix soll da noch was kommen. Ich hoffe auf DLCs im Style von denen von Remnant: From the Ashes, dann bin ich happy.

  5. NoCrySoN hat geschrieben: 25.07.2021 15:41 Ist das Spiel eigentlich schon "tot"oder kommt da noch was an Inhalt? Solche Spiele leben doch von gutem Endgame.
    das spiel war laut entwickler komplett und wie gut es läuft sieht man ja am letzten patch. zu wenig, zu spät.

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