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Odyssee in den Weltraum

[GUI_PLAYER(ID=109952,width=400,text=Lust auf eine Odyssee in den Weltraum? „Out There“ inszeniert eine knallharte, aber sehr stimmungsvolle Reise.,align=right)]Die Spritanzeige glimmt rot, der Sauerstoff neigt sich dem Ende und auch die Hülle ist arg ramponiert. Wie lange schaffe ich es noch? Werde ich endlich meinen Highscore überbieten, bevor mal wieder das gnadenlose Game Over erscheint? Meine Hoffnung schwindet, denn bis zum nächsten Sternensystem, eine Supernova, brauche ich fast meinen kompletten Wasserstoff. Falls ich dort keinen Planeten zum Nachfüllen finde, bin ich erledigt. Mir bleibt keine Wahl, ich muss es versuchen, also tippe ich den Stern an…

Es ist mal wieder richtig knapp, aber es lief bisher recht gut. Ich konnte sogar ein paar weitere Brocken der außerirdischen Sprache entziffern: RSUKR heißt das Leben, ULAKAR nennt sich das Böse. Außerdem hat man mir die Tau-Stasis-Technologie geschenkt. Und ich konnte sogar meinen Schild verstärken, so dass meine Hülle bei der Landung weniger Substanz verliert – immerhin etwas. Aber mein Problem ist immer wieder der verdammte Sprit: Bei jedem Flug, bei jeder Landung und jedem Abheben verliert man wertvollen Wasserstoff. Trotz sinkender Reserven habe ich mich einfach weiter in das zufallsgenerierte Universum gewagt. Noch diesen Stern antippen, noch da mal etwas stöbern. Warum diese Neugier?

Adventure mit Entscheidungen

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Auf der Sternenkarte wählt man sein nächstes Ziel; dabei werden Sprit- und Sauerstoffverbrauch angezeigt. © 4P/Screenshot

Weil dieses futuristische Spiel so stimmungsvoll wie ein Text-Adventure inszeniert wird – man liest von versteinerten Statuen, wird von seltsamen Energiewesen gescannt oder träumt von kristallenem Singsang. So entfacht das Spiel auch literarisch mit wenigen Absätzen eine Sogwirkung. Bei jedem Neustart entdeckt man weitere Facetten, die irgendwann auf eines von drei möglichen Enden hinauslaufen. Man lässt sich treiben, obwohl sich das Artdesign eher dezent mit seinem Comicstil zurückhält und kaum etwas animiert wird. Dafür hat es die Akustik in sich: Siddhartha Barnhoorn komponierte schon für Antichamber und The Stanley Parable – hier gelingt ihm eine sphärische, angenehm melancholische Hintergrundmusik.

Zufallsereignisse sorgen immer wieder für Abwechslung, Hintergründe und Spannung. Man fühlt sich wie in einer interaktiven Space-Opera. Es geht nämlich nicht nur um ein cleveres Rohstoff- und Raumschiff-Management. Man muss sich nach den Tagebucheinträgen auch erzählerisch entscheiden: Versteckt man sich z.B. nach einer interstellaren Explosion hinter einem Mond oder in einem Asteroidenfeld? Erkundet man ein fremdes Raumschiff, das gerade in einer Schlacht zusammen geschossen wurde oder düst man lieber davon? Nutzt man ein seltsames Artfeakt für eine Reparatur oder bewahrt man es für später auf? Auch wenn es keinen Kampf gibt, ist die Spannung greifbar: Hinter jedem Fingertipper kann der Tod lauern und dann ist die Reise sofort beendet; gespeichert wird nicht. Diese Gnadenlosigkeit sorgt zusammen mit der immer wieder zufällig aufgebauten Galaxie für den Reiz, es beim nächsten Mal besser zu machen.