Es ist nicht nur die Gegner-KI, die manchmal für ein Kopfschütteln sorgt. Auch die eigene Truppe hat mit einigen Problemen zu kämpfen – allen voran der Wegfindung, die besonders an Bord eines Fahrzeugs zu wünschen übrig lässt. Meist landen die Ausflüge in der Pampa, am besten noch eingekeilt zwischen Bäumen, wo es kein Vor oder Zurück mehr gibt. Doch auch im Kampf treffen
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Gerade bei Sonnenuntergängen wirkt die Kulisse fast idyllisch. Doch sobald der erste Schuss fällt, wird man wieder vom krieg eingeholt. |
die Jungs manchmal fragwürdige Entscheidungen und legen sich z.B. lieber genau in der Schusslinie auf den Boden anstatt an der Mauer zwei Meter weiter nach Deckung zu suchen. Von dem im Handbuch erwähnten Moralsystem, wonach Befehle teilweise verweigert werden oder sich beschwert wird, merkt man dagegen nichts. Seltsamerweise wurde nur ein Mal ein Befehl verweigert, als ich meiner Truppe befohlen habe, in den Evakuierungshubschrauber einzusteigen. Das Ende vom Lied: Erst als die Chinesen eine weitere Unterstützungseinheit geschickt und wir sie erledigt haben, zeigten sich meine Jungs einsichtig, den Schauplatz vielleicht doch besser zu verlassen. Doch es sind auch die kleinen Ungereimtheiten, die mir als Ex-Zivi weniger aufgefallen, aber Bundeswehr-Veteranen sofort ins Auge springen werden: Ein Nachteinsatz ohne Gesichtstarnung? Wo gibt es denn so was? Hier. Für ein Spiel, das eine Simulation sein will, ein kleiner, aber böser Schnitzer. Unfair erscheint zudem, dass die Teammitglieder in der Deckung vorsichtig um Ecken spähen können, man selbst als Spieler jedoch nicht. Lob gebührt den Kameraden allerdings für ihre präzisen Angaben, wenn sie einen Feind entdeckt haben, was besonders in höheren Schwierigkeitsgraden an Bedeutung gewinnt, wenn man ohne die Markierungen auskommen muss. Zudem ist die Synchro gut gelungen und überzeugt nicht nur durch gute Sprecher, sondern auch einer der Situation entsprechenden Stimmlage. Während bei Schleicheinsätzen geflüstert wird, brüllen die Soldaten mitten im Gefecht lautstark ins Funkgerät. Auch bei den Soundeffekten leistet Codemasters ganze Arbeit, selbst wenn Explosionen ruhig etwas wuchtiger über die Lautsprecher ausgegeben werden könnten. Musik gibt es bis auf die sphärischen Klänge im Hauptmenü und Abspann keine.
Große Welt, kleiner Vehikel-Anteil
Eigentlich könnte man meinen, dass bei einer derart großen, offenen Welt von 220 Quadratkilometern vermehrt Vehikel zum Einsatz kommen. Leider ist genau das Gegenteil der Fall! Zwar sitzt man ab und zu hinter dem Steuer eines Jeeps oder im Innern eines gepanzerten Transporters und ärgert sich über die schwammige Steuerung, doch hatte selbst der Vorgänger diesbezüglich mehr zu bieten und glänzte zudem mit einer größeren Auswahl. Wenn man beim ersten Teil einen Traktor sah, konnte man mit ihm fahren. Bei Dragon Rising sind sie lediglich Dekoration. Um endlich auch mal die Kontrolle über einen Hubschrauber zu übernehmen, muss man sich in der Kampagne zudem bis zum Ende der letzten Mission gedulden. Dafür kommt man schon früher in den Genuss, Luftschläge oder Artillerie als Unterstützung anzufordern. Allerdings ist deren Anzahl stark begrenzt, so dass man sie gezielt einsetzen sollte.