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Oculus Quest 2 (Hardware) – Ein Traum für Spieler und Spionage?

Die Oculus Quest 2 soll Facebooks günstige VR-Wunderwaffe für den Massenmarkt werden: Das kleine mobile System braucht weder PC noch Kabel, verringert mit 4K-Auflösung und dem schnellen XR2-Chip das Fliegengitter und lässt sich auf Wunsch auch an einem VR-PC anstöpseln. Ist all das die neue Facebook-Account-Pflicht wert? Wir überprüfen es im Import-Test des in Deutschland noch nicht erhältlichen Virtual-Reality-Systems.

© Facebook/Oculus / Facebook/Oculus

Gutes Bild mit Schwächen

Von solchen Macken abgesehen bieten die im Wesentlichen gleich gebliebenen Linsen aber ein angenehmes Bild. Ab und zu erkenne ich zwar leicht die ringförmigen Kreise des Fresnel-Musters oder minimal störendes Leuchten (God-rays). In diesem Punkt ist die Quest 2 der Index aber weit voraus, denn

 die gleißenden Bildfehler stören bei starken Kontrasten das Bild viel deutlicher. Am besten ist es übrigens nach wie vor auf der Rift S, auf der die „göttlichen Strahlen“ noch seltener zu sehen sind.


Die Ohren werden mit der Quest 2 übrigens nicht gerade verwöhnt, wenn der Sound lediglich durch eingebauten „Schlitze“ plärrt. Sie wurden neuerdings zwar etwas näher an den Ohren platziert – von der Valves schwebenden Ohrhörern in der Index und der HP Reverb sind sie qualitativ aber weit entfernt. Gerade in Musikspielen wie Rez Infinite oder für gute räumliche Ortung solltet ihr also möglichst seitlich eigene Kopfhörer mit 3,5-mm-Miniklinke einstöpseln, um genügend Bassdruck und Klarheit zu genießen. Der eingebaute Akku hält rund zwei bis drei Stunden durch – ein akzeptabler Wert, der je nach Nutzungs-Szenario variiert (z.B. bei einem grafisch anspruchsvollen Spiel oder zwischendurch auch Menü-Betrieb).

Entspannung für Augen und Nacken

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Ein Größenvergleich mit der ersten Quest. © 4P/Screenshot
Für eine positive Überraschung sorgte das dünne beiliegende Kopfband aus Stoff, mit dem sich das Gerät für den Transport schön klein „zusammenfalten“ lässt. Nach allerlei Horror-Berichten in US-Artikeln hatte ich Schlimmes befürchtet, doch zumindest auf meinem Kopf wirkt das Tragegefühl passabel. Selbst nach längerem Spielen saß das Headset meist noch sicher und bequem auf dem Kopf und ich musste nur manchmal kurz an den praktischen hinteren Schiebe-Laschen nachjustieren, z.B. direkt nach dem Aufsetzen oder weil es etwas zu tief saß und leicht an den Ohren kratzte. Wirkliche Probleme gab es lediglich bei sehr schnellen aufeinander folgenden Kopfdrehungen, z.B. wenn ich mich in Blaston immer wieder nach hinten zu neuen Waffen umdrehte. Dann zischte das Headset vor meinem Gesicht etwas zu stark nach rechts und links und ich wünschte mir doch einen stabileren Strap.

Im direkten Vergleich ist das Gefühl aber allgemein viel entspannter als bei der ersten Quest: Es ist schon erstaunlich, welch große Auswirkung schon die kleine Gewichtsreduzierung von 588 auf 503 Gramm bringt! Das größte Problem der alten Quest, die arge Frontlastigkeit und dadurch die Beanspruchung des Nackens, wurde hiermit stark gelindert. Vielleicht fällt mir die Veränderung nur so stark auf, weil ich einen relativ langen Hals habe – und die alte Quest so eine Art Hebelwirkung entfalten konnte. Zudem wirken auch die Maße mit grob 180 x 100 x 140 mm (gefaltetes Kopfband) bzw. 180 x 100 x 290 mm (offenes Kopfband) nicht mehr so klobig. Das angenehm weiche Gesichtspolster und das weiße Design transportieren diese Erleichterung ebenfalls auf passende Weise. Bisher lassen sich noch keine deutlichen Fingerabdrücke auf der angerauten Kunststoff-Oberfläche blicken – das könnte sich auf Dauer und nach schweißtreibenden Trainings-Spielen wie FitXR natürlich noch ändern.