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Need for Speed: Hot Pursuit (Rennspiel) – Need for Speed: Hot Pursuit

Es ist eine Sache, wenn man ein Spiel von den anderen Konsolen auf die Wii umsetzt und dabei das technische Niveau zurückfahren muss. Aber es ist eine andere Sache, wenn man auf Nintendos Fuchtelkonsole unter gleichem Namen ein völlig anderes Spiel serviert und dabei gleichzeitig aus einer Nobel-Karosse einen Schrotthaufen macht. Welchen Weg geht EA mit Need for Speed: Hot Pursuit?

© Criterion Games / Exient (Wii) / Electronic Arts

Gemeinsamkeiten & Unterschiede

Illegale Straßenrennen, lizenzierte Boliden von der Anfängerkiste wie dem Madza RX-8 bis zum Geschoss vom Schlag eines Pagani Zonda Cinque, Cops und Barrikaden – das alles bietet Hot Pursuit nicht nur auf 360, PS3 und PC, sondern auch in der Wii-Umsetzung.

Mit dem doppelten Nitro geht es doch gleich noch etwas schneller durch die Rushhour.

Gute Voraussetzungen also für heiße Verfolgungsjagden und jede Menge Action, die man sowohl mit der Remote alleine, in Kombination mit dem Nunchuk- oder Classic-Controller und sogar auch mit dem guten, alten GameCube-Controller angehen kann. Doch schon nach dem unspektakulären Intro reibt man sich erstmals verwundert die Augen…

Weltreise

Seacrest County? Gibt’s hier nicht. Stattdessen tritt man im Karrieremodus mit den vier Schauplätzen Las Vegas, Dubai, Rio de Janeiro und ChongQing sowie einer abschließenden Grand Prix-Serie eine kleine Weltreise an. Dabei bietet jede Stadt eine Reihe von Wettbewerben, die erst nacheinander freigeschaltet werden und in der Regel aus vier Events bestehen. Darunter befindet sich mit Hot Pursuit das klassische Rennen, bei dem neben den sieben Konkurrenten auch die Cops mitmischen. Die Aufgabe beim Zeitfahren versteht sich von selbst und auch der Eliminator-Modus, bei dem nach und nach der jeweils Letztplatzierte aus dem Rennen fliegt, ist ebenfalls kein Unbekannter. Neu ist dagegen die Rushhour, die eine Mischung aus Positionskämpfen sowie Zeitfahren darstellt und entfernt an den Dreamcast-Raser Vanishing Point erinnert: Es gilt, 100 Autos zu überholen, wobei man bis zum nächsten Checkpunkt und damit vor Ablauf des Zeitlimits eine bestimmte Mindestposition erreicht haben muss – eine nette Idee. In jeder Stadt wartet außerdem ein Boss, der dem Spieler freundlicherweise sein Auto überlässt, wenn man ihn schlägt. Dies funktioniert jedoch nicht in einem klassischen Duell, sondern in einer Art Capture The Flag, bei der man sich halbwegs frei bewegen kann und die Flaggen vor dem Gegner einsammeln muss. Außergewöhnlich, ja – aber besonders spaßig ist diese Jagd nicht.

Die andere Seite

Innerhalb der Karriere spielen die Cops nur eine untergeordnete Rolle, da man ihnen lediglich in der Rolle des Rasers begegnet. Wer selbst mit Sirenengeheul Jagd auf die Verkehrssünder machen will, muss den Umweg über das „schnelle Spiel“ gehen, wo nicht nur alle Fahrzeuge und Städte von Anfang an zur Verfügung stehen, sondern auch der Modus Interceptor angeboten wird. Als Hüter des Gesetzes stoppt man die Pistensäue relativ simpel, indem man sie drei Mal rammt. Allerdings sollte man sich dabei nicht zu viel Zeit lassen, denn sobald einer der Flüchtigen die Ziellinie

Mit den Power-ups hält man die Gegner in Schach.

überquert, ist das Rennen vorbei und man hat als Cop versagt. Leider hat man im Gegensatz zu den anderen Versionen hier keine Möglichkeiten, Nagelbänder auszulegen oder per Funk eine Straßensperre oder Hubschrauber-Unterstützung anzufordern.

Ein Hauch von Mario Kart

Als Raser greift man ohnehin auf andere Mittel zurück, um sich gegen die Widersacher und Cops zur Wehr zu setzen: Genau wie bei Mario Kart oder Blur kann man diverse Power-ups durch einfaches Drüberfahren aufsammeln und gegen andere Fahrer einsetzen. Insgesamt stehen acht Systeme zur Verfügung, die vom Autopiloten über einen Schallwellenangriff bis hin zur resistenten Panzerung führen. Witzig: Mit der Cop-Ablenkung kann man die uniformierten Jäger einfach auf einen Gegner seiner Wahl hetzen oder sich mit einem Störsender quasi unsichtbar machen. Eines der wichtigsten Icons zum Einsammeln ist jedoch der Schraubenschlüssel, mit dem man seinen Wagen umgehend wieder repariert. Zwar hält sich das Schadensmodell in Grenzen und beeinflusst z.B. nicht die Lenkung, doch wer zu viel rempelt oder aufgrund des furchtbaren Streckendesigns zu oft die Bande küsst, muss mit Leistungseinbußen rechnen und mit Beschränkungen beim Nitro-Einsatz leben. Letzteren lädt man auch hier durch gefährliche Fahrmanöver sowie Drifts auf. Hat man genug Energie, darf man sogar einen doppelten Nitro für den ultimativen Geschwindigkeitsrausch zünden.