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Mortal Kombat X (Prügeln & Kämpfen) – Kombat für eine neue Generation

Die gesamte Prügelspiel-Landschaft wird von fernöstlichen Produktionen dominiert. Die gesamte? Nein! Seit guten alten Spielhallen-Zeiten leistet eine Serie aus westlichen Gefilden Street Fighter, Dead or Alive, Tekken & Co Widerstand. Garniert mit mehr Blutfontänen als je zuvor sowie einer umfangreichen Story nimmt Mortal Kombat X den Kampf der nächsten Generation auf. Mehr dazu im Test.

© Netherrealm Studios / High Voltage / QLOC / WB Games

Kameraführung, Regie, Drehbuch, Dialogregie usw. sind dabei durchweg auf mindestens gutem B-Film-Niveau (hier erwartet keiner ernsthaft Dialogdrama, oder?) und stecken alle Mortal-Kombat-Filme problemlos in die Tasche, wobei man die Machwerke zu Street Fighter problemlos daneben unterbringen kann. Ähnlich wie bei Injustice wechselt man mit jedem der zwölf Kapitel den Charakter, wobei man sowohl mit altgedienten Recken wie Raiden oder Scorpion antritt, als auch viel Zeit mit den neuen Figuren Cassie Cage, Jacqui Briggs oder der insektoiden D’Vorah verbringt. Dabei schaffen es die Autoren nicht nur, Gastauftritte von Figuren unterzubringen, die es nicht in die aktive Auswahlliste geschafft haben. Gleichzeitig wird der Staffelstab an eine neue Generation von Kämpfern weitergegeben, während man Serienkennern mit Anspielungen auf vergangene Turniere immer wieder Erzählkrumen hinwirft, die ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Hat man nach etwa vier bis fünf Stunden das Finale hinter sich gebracht, müssen Solisten MKX noch lange nicht ins Regal stellen. Schön ist übrigens auch, dass das Filmhafte auch hinsichtlich der Präsentation bei Charakterauswahl und Matchbeginn der Standard-Kämpfe einen hohen Stellenwert hat. Schon während der Auswahl reagieren die Figuren aufeinander. Und bei der Kampfeinleitung nach minimaler Ladezeit gibt es personalisierte Kurzdialoge, in denen die Figuren auf ihre Beziehung oder Geschichte eingehen – sehr schön!

Tower of Power


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Die „Lebenden Türme“ mit ihren ständig wechselnden Herausforderungen bieten auch langfristig Motivation. © 4P/Screenshot

Mit den Türmen, die diversen klassischen Arcade-Modi entsprechen,  wartet langanhaltende sowie motivierende Unterhaltung. Beim „Klassic“-Turm z.B. kämpft man wie man es von früher kennt, gegen zehn Gegner. „Test your Might“ ist ebenfalls ein guter alter Bekannter: Knopfhämmern, was das Zeug hält, um Energie aufzubauen; diese dann per Schultertaste entladen und hoffen, dass es reicht, um die immer härter werdenden Materialien zu zerschlagen. Im Negativfall droht ein abermals visuell eindrucksvoller Bildschirmtod. Endlos und Überleben sind selbsterklärend. Und bei „Test your Luck“ geht es gegen sieben Gegner, wobei zufällige Modifikatoren zugeschaltet werden. Blitze, die den Kämpfern ebenso schaden wie Erdbeben; immer höhere Spielgeschwindigkeit (inklusive Helium-Stimmen); Kämpfe, bei denen das Spielfeld auf den Kopf gestellt wird; hin und her wippende Kulissen, bei denen der „obere“ Kämpfer automatisch Energie verliert: Das Repertoire ist hier beinahe ebenso vielseitig und abwechslungsreich wie bei den Optionen, seine Gegner am Kampfende in Stücke zu zerlegen.

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Und die Welt steht Kopf – nur eine der über 100 Kampf-Modifikationen. © 4P/Screenshot

Und wem das nicht reicht, kann sich an den „Lebenden Türmen“ versuchen. Drei davon stehen ständig zur Verfügung und werden in jeweils stündlichem, täglichem und wöchentlichen Rhythmus ausgetauscht. Jeder hat seine eigenen Regeln, Modifikationen oder Hintergründe. So kann man einem Turm begegnen, in dem man das Turnier des Vorgängers nachspielt. Oder einen, in dem man nur mit bestimmten Figuren antreten kann. Oder es warten besondere Modifikationen wie immer wieder einsetzende Dunkelheit in Form eines schwarzen Bildschirms. Wer will, kann mit den Türmen auf Wochen und Monate hinaus immer wieder in die Welt von Mortal Kombat abtauchen. Und wofür das alles? Zum einen für Erfahrung, die man einerseits als Individuum, andererseits als Mitglied einer von fünf (Online-)Fraktionen erhält und die bei Erreichen einer neuen Stufe weitere Boni oder Gegenstände ermöglicht. Wichtiger sind jedoch die Koins. Denn nur mit denen kann man in der zu erforschenden Krypta neue Kostüme, Brutalities, die zweiten Fatalities jeder Figur, Soundtracks, Artworks usw. freischalten. Dieses System gab es schon vorher, wird hier allerdings durch Schalterrätsel (es müssen bestimmte Gegenstände gefunden werden, die den Weg freigeben) sowie Kreaturenattacken aufgewertet. Dabei bleibt die Spannung, ob man jetzt für die 5200 investierten Koins „nur“ ein Bild bekommt oder die lang ersehnte Brutality von Liu Kang erstaunlich lange auf einem hohen Niveau.

Fraktions-Streit und Sofa-Duelle


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In der Krypta kann man für seine erspielten Koins haufenweise neue Inhalte freischalten. © 4P/Screenshot

Der Drang, der KI zu zeigen, wo der Kombathammer hängt, wird nur noch von dem Bedürfnis getoppt, seine Freunde virtuell zu vermöbeln und Fata- sowie Brutalities vom Stapel zu lassen, wann immer es geht. Zwar gibt es keine Team-Wettbewerbe, sondern nur den exklusiven Fokus auf Eins-gegen-Eins-Duelle. Doch die haben dank der erwähnt guten Mechanik und den überzeugenden Kontrollen keine Probleme, einen mit seinen Kumpels nachhaltig vor dem Bildschirm zu halten. Zumal man auch hier mit „Kreate Kombat“ seine ganz speziellen Modifikations-Kombinationen auswählen kann, um sich und seinem Kontrahenten das Überleben zu erschweren. Es gibt über 100 dieser Kampf-Varianten, wenngleich viele erst freigespielt werden müssen. Jeder wählt zwei aus, von denen er glaubt, dass sie ihm in die Karten spielen und dann geht es los. Alternativ kann man auch versuchen, sich den Internet-Kämpfern zu stellen.

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Die Online-Duelle können Spaß machen. Allerdings ist der Netzcode noch unsauber. © 4P/Screenshot

Neben direkten Duellen, die entweder zum Spaß oder für die Rangliste ausgefochten werden, kann man hier auch im Team gegen Kämpfer der anderen Fraktionen antreten. Oder aber man versucht, sich als „King of the Hill“ zu etablieren. Hier steht mit dem Turmkampf auch ein asynchroner Modus zur Verfügung. Eine Gruppe von Kämpfern muss sich hier durch zufällig modifizierte Etagen kämpfen und in zehn Minuten so hoch wie möglich kommen, während man das Punktemaximum scheffelt. Zusätzlich wartet mit dem Fraktionskrieg ein übergeordneter Online-Modus, dessen Rangliste sich aus den von allen erspielten Fraktionspunkten zusammensetzt und letztlich inhaltlich keine Überraschungen offenbart, aber z.B. mit freizuschaltenden Fraktions-Kills weitere Fatalities als Lockmittel bereit hält. Allerdings werden sämtliche Online-Modi von einem unsauberen Netzcode geplagt. Wartezeiten in den Lobbies sind hoch, es kommt abhängig von der Verbindungsqualität des Gegners zu Lags – was vor allem dann nervt, wenn man gegen Figuren wie Ermac antreten muss, die einen lähmen können und man wegen der spürbaren Verzögerung den Block nicht effektiv setzen kann. Doch wenn es einmal läuft, kann man online den gleichen Spaß haben wie offline und sich hier wie da an der gelungenen Kulisse mit ihren abwechslungsreichen interaktiven Hintergründen und dem geschmeidig animierten Kampfballett erfreuen. Auch wenn die Fraktionskriege nur eine weitere Mohrrübe sind, um dem Spieler so viele Freischalt-Möglichkeiten wie nur möglich anzubieten.

  1. Brevita hat geschrieben: 01.04.2017 23:22 hallo ... das spiel kostet gerade im PSN Store nur 15 Euro
    daher ein paar Fragen.
    Ist es Online noch gut besucht?
    Und wurde der Online Modus verbessert, da er ja im Test kritisiert wurde
    Ja, ist immer noch gut besucht. Die Verbindung ist in den meisten Fällen auch absolut in Ordnung.

  2. hallo ... das spiel kostet gerade im PSN Store nur 15 Euro
    daher ein paar Fragen.
    Ist es Online noch gut besucht?
    Und wurde der Online Modus verbessert, da er ja im Test kritisiert wurde

  3. Dann will ich mal meine bescheidene Meinung zu MKX abgeben.
    Ich bin 25 und seit ca. 20 Jahren spiele ich Videospiele. Anfangs waren Prügelspiele wie Street Fighter und das berüchtigte Mortal Kombat (welches ich bei meinem älteren Cousin spielen konnte) meine Lieblingstitel. Ich war schon früh ein riesiger MK-Fan und fand damals auch die Filme total super - als Kind sind die Ansprüche noch nicht so hoch. :wink:
    Seit 2003 und Mortal Kombat: Deadly Alliance habe ich mir allerdings kein einziges Prügelspiel mehr gekauft und MKX war mehr oder weniger ein Spontankauf. Das MK-Fieber hat mich allerdings sofort wieder erwischt. Habe mir die Storys zu den Teilen, die ich verpasst habe (Shaolin Monks hab ich auch gespielt, ist aber ein anderes Genre) bei YouTube reingezogen, viel in der MK-Wikia gelesen und bin jetzt wieder voll im Bilde.
    Allerdings bin ich, was Prügelspiele angeht ein ziemlicher Noob, muss ich feststellen. Die Kombos am Ende des MKX-Tutorials haben mich schon überfordert, die hab ich selbst beim X-sten Versuch nicht auf die Reihe bekommen und übersprungen. So hab ich dann erst mal angefangen auf "Normal" ein paar Kämpfe zu bestreiten und hab ein paar Charaktere ausprobiert. Geht ganz gut von der Hand, ist aber immer sehr spannend und ich verliere auch desöfteren. Mit Sub-Zero komm ich super klar: Wenn ich den Gegner einfriere habe ich genug Zeit in Ruhe eine kleine Kombo rauszuhauen und sonst benutze ich oft die "Kalte Schulter" - das klappt gut. Mit den anderen Kämpfern werde ich allerdings nicht so recht warm und ich habe erst mal auf leicht geschaltet. Bin schnell gefrustet. Wenn das gut klappt, werde ich den Schwierigkeitsgrad wieder erhöhen. Ich find's super, dass MKX so viele Schwierigkeitsgrade anbietet.
    Die ersten drei Kapitel vom Storymodus habe ich bereits absolviert und ich finde es super. Ich liebe die MK-Charaktere einfach und freue mich wie ein kleines Kind, wenn Scorpion, Sub-Zero oder Rain (mein Lielingschar - Schande über WB Games, dass ich...

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