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Mokoko (Logik & Kreativität) – Sexy Puzzle oder lahmer Schweinkram?

Viel nackte Haut zum kleinen Steam-Preis – ist das im Jahr 2020 noch ein reizvolles Konzept? Wir haben Mokoko, den Klon des Arcade-Oldies Qix, durchgespielt und raten vom Kauf ab.

© NAISU / NAISU

Frauenrettung als Puzzlegame


Ihr wisst also Bescheid! Dämlich-abstruse Story? Check! Billige Sexklamotte voller Klischees? Check! Schlechte Übersetzung? Check! In spielerischer Hinsicht ist die Mission des Spielers, die stereotypischen Animefrauen (von denen es acht gibt) aus ihren Notsituationen zu erretten, indem man ihre Feinde (wie Federic) besiegt. Das geht nach Qix-Manier so: Man lenkt den Cursor zunächst entlang der Randlinie über das Spielfeld. Zieht man nach innen, ist der Cursor verwundbar – wer in diesem Zustand von einem der herumwuselnden Feinde getroffen wird, verliert einen Lebenspunkt. Also umrundet man mit dem Cursor schnell eine Fläche, schließt sie dadurch ab und ist dann nicht mehr verwundbar. Dadurch erhöht sich die Prozentzahl am Bildschirmrand – letztlich muss man immer 70% des Bildschirms Stück für Stück umranden, damit der Feind als besiegt gilt.


Zum Dank lässt die jeweilige Dame ein Kleidungsstück nach dem anderen fallen. Bis zum bitteren Ende: Am Schluss der drei Stages pro Manga-Frau liegt, sitzt oder kniet sie splitternackt vor dem Spieler, inklusive expliziter Details unter der buchstäblichen Gürtellinie. Das wirkt im Zeitalter der unendlich verfügbaren Pornografie nicht nur obsolet, sondern ist tatsächlich unangenehm, weil das Spiel die Kulleraugen-Mädchen und ihre lasziven Posen mit eindeutigen Hintergrundgeschichten verquickt. Kurzversion: Die heißen, aber hilflosen Weiber brauchen deine Unterstützung. Steh’ ihnen zur Seite und als Zeichen der Dankbarkeit gibt es Titten zu sehen!

 

90-Minuten-Quickie

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So geht Mokoko (und Qix): Umfahrt per Cursor Bereiche, damit ihr den Bildschirm Stück für Stück abarbeitet und so die Dame dahinter freilegt. © 4P/Screenshot
All das könnte man ausblenden, hätte Naisu Games dem Arcade-Oldie eine in spielerischer Sicht spannende Überarbeitung zukommen lassen. Leider ist dies nicht der Fall: Das Qix-Konzept wurde bieder und plump wiedergekäut – ohne eigene Geistesblitze, geschicktes Leveldesign oder pfiffig agierende Gegner. Stage um Stage meistere ich im Handumdrehen, nur die letzten drei, vier (von insgesamt 24) Levels sind fordernder und damit auch besser. Nach 90 Minuten sind alle Areale gemeistert, alle verrückten Feinde verpufft und alle Frauen gerettet (aka entkleidet). Der freigeschaltete Arcade-Modus ist dann nochmal dasselbe in Grün. Ich empfehle übrigens, Mokoko mit Controller zu spielen – per Analogstick lassen sich viel leichter schräge Linien fahren, mit Tastatur fühlt sich das Spiel unhandlicher an.