Ich habe mich zum Spaß tatsächlich mal für die pazifistische Problemlösung entscheiden und mich nach ein paar geschlagenen Kämpfen bis Ende Dezember durchgeklickt. Das Tolle daran: Fast hätten meine Mechs (ihr dürft euren wenigen Mitstreitern rudimentäre Befehle wie Angreifen, Formieren usw. erteilen) mit unseren Gegnern den Boden aufgewischt! Allerdings ist das der Punkt, an dem ich auf den „Witz“ am Anfang des Textes verweise…
Eigentlich ist es ja ein geschickter Schachzug, das wunderbar öde Zertrümmern von Panzern, Flugzeugen und Hochhaus-Gegnern mit dem Aufrüsten der eigenen Mannschaft zu vertiefen. Da kaufe ich mir hier
einen neuen Roboter oder Piloten, werte da die Werte (Angriff, Verteidigung oder Effizienz der Waffen) eines anderen auf und wechsle von einem Mech in den nächst besseren. Vorsicht nur beim Herumwerkeln: Jede Mission wird an einem festgesetzten Datum geschlagen. Wollt ihr dabei sein, müssen alle Maschinen bis zu diesem Tag fertig sein. Da geht es dann mal in eine Wüste, in eine Wüste mit Fluss, in eine Wüste mit „Dschungel“ oder in eine Wüste mit hohen Wänden (Canyons). Verlaufen werdet ihr euch dort nie, denn schlau wie die Macher sind, packen sie einfach einen etwa ein Quadratkilometer großen Kasten mit unsichtbaren Wänden mitten in die durch nahe weiße Nebelbänke angedeutete endlose Prärie – und schon dürft ihr munter fluchen, schimpfen, meckern, wenn euch die Munition ausgeht und euer Lichtschwert nicht bis zu feindlichen Mechs hinter der unsichtbaren Mauer reicht. Sobald ihr diese knifflige Hürde gemeistert habt, wird die Glaswand dann verlegt, so dass ihr fortfahren könnt.
Trash-Faktor: Note 1. Weil Ancient-Generation-Gaming nie besser war.
Ein bisschen versaut sich Target in Sight die guten Ansätze nur beim eigentlichen Kämpfen. Das fühlt sich nämlich wirklich so an, wie man sich den Einsatz in der metallenen Robo-Schale vorstellt: Die Mechs stapfen schwerfällig umher, zischen mit Düsenantrieb kurz durch den Äther und spätestens wenn euer Lichtschwert den Arm eines Feindes abschlägt, fühlt sich Mobile Suit Gundam viel zu glaubwürdig an. Wer dem besten Kumpel einen schlechten Streich heimzahlen will, kann ihm sogar im Duell vor einer Konsole die Leviten lesen. Auf echte Missionen oder Einsätze im Team haben die Macher aber zum Glück genauso verzichtet wie auf einen Online-Modus und einen störenden Soundtrack! Am Ende wäre noch ein symphonisches Werk mit unterschiedlichen Titeln für die beiden spielbaren Parteien herausgekommen. Gott bewahre!
Trash-Faktor: Note 3-. Weil sich die Roboter wie echte Riesen schleppen und nach einem Treffer schon mal den Kopf verlieren.