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Midnight Club II (Rennspiel) – Midnight Club II

Der PC, so besagt ein ausgesprochen hartnäckiges Klischee, ist nur für Punkt-und-Komma-genaue Simulationen zu gebrauchen, konsolige Arcade-Racer seien da fehl am Platze. Electronic Arts´ Need for Speed-Reihe zeigt seit Jahren, dass das Quatsch ist, jetzt drängt auch Take 2 nach vorne – kann Midnight Club 2 der mächtigen Konkurrenz den Auspuff zeigen? PS2- und Xbox-Spieler hatten bereits vor zwei Monaten das Vergnügen, unsere Review durchleuchtet die PC-Version.

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© 2rogan - stock.adobe.com / Nintendo, Microsoft, Sony

Mitten durch die Scheibe

Wer sich unter Midnight Club 2 immer noch ein normales Straßenrennen vorstellt, sollte ganz schnell umdenken: gegnerische Fahrzeuge werden gerempelt, ausgebremst und in andere Fahrzeuge oder Wände gedrückt – natürlich scheuen sich auch Eure Widersacher nicht, durch diese Methoden zum Sieg zu gelangen. Darüber hinaus haltet Ihr Euch nicht immer auf regulären Straßen auf, die Rennen gewinnt Ihr am ehesten, indem Ihr die etlichen mehr oder weniger offensichtlichen Abkürzungen nutzt: da werden Treppen zu Sprungschanzen, da geht es (wie in »Blues Brothers«) mitten durch ein Gebäude oder eine Gartenanlage. Auf normalem Asphalt müsst Ihr Euch nicht nur mit dem normalen Straßenverkehr und gelegentlichem Regen, sondern auch mit der Polizei herumschlagen, die naturgemäß wenig Toleranz gegenüber mitternächtlichen Straßenrowdies hat.

Die insgesamt 28, nicht auf realen Vorbildern basierenden Fahrzeuge unterscheiden sich nicht nur optisch sehr deutlich voneinander; in Sachen Geschwindigkeit, Handling und Beschleunigung gibt es ebenfalls Unterschiede. Jedes Rennen hat in dieser Hinsicht andere Anforderungen, so dass Ihr Euren Wagen jeweils anpassen, sprich wechseln solltet. Darüber hinaus verfügen einige Autos über begrenzte Nitro-Schübe: diese Turbo-Boosts beschleunigen Euch kurz auf gigantische Geschwindigkeiten, und können somit gerade auf der Zielgeraden spielentscheidend sein.

__NEWCOL__Bombe auf dem Dach

Wem die integrierten Strecken nicht ausreichen, greift zum beiliegenden Editor und bastelt sich seine Wunschstraße eben selbst: mit einfachen Klicks setzt Ihr Start- und Zielpunkt sowie Checkpoints, und könnt Eure Kreation natürlich auch gleich proberasen. Falls Ihr nicht allein unterwegs sein wollt, empfiehlt sich der Multiplayermodus für maximal acht gesellige Raser; via LAN und Internet könnt Ihr normale Rennen fahren, oder auch zu den ausgefalleneren Modi greifen. Capture the Flag befördert das klassische Hol-die-Fahne-Spielprinzip auf vier Räder und macht höllisch Spaß, der »Detonation«-Modus funktioniert ähnlich, nur dass Ihr hier eine empfindliche Bombe befördert. In jedem Fall gibt es im Mehrspielermodus Extras, die Euch beispielsweise mehr Turbo-Schübe oder dem Gegner eine verdrehte Steuerung bescheren. Leider sind weder KI-Raser noch normaler Straßenverkehr zuschaltbar.

Der Soundtrack von Midnight Club 2 passt wie das Profil in den Reifen, und heizt das sowieso schon adrenalintreibende Geschehen noch mehr an: die pumpenden House- und Hip-Hop-Stücke sind gut gewählt und passen hervorragend zum Spiel. Falls Euch die Klänge aus irgendeinem Grund nicht zusagen sollten, könnt Ihr auch eigene Songs im MP3-Format verwenden. Sehr gelungen ist auch die leider nur englische Sprachausgabe, die sich allerdings deutsch untertiteln lässt. Die Motorensounds schließlich bilden das Schlusslicht der Akustik-Abteilung – sie klingen authentisch und gut, aber insgesamt etwas zu dünn.