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Metroid Prime 2: Echoes (Action-Adventure) – Metroid Prime 2: Echoes

Videospiele können so schön sein – auch auf dem GameCube. Ab und zu lassen sich hier exklusive Schatzkisten bergen, die einen nach dem ersten Öffnen in einen rotbäckigen Strahlemann verwandeln. Manchmal hält das einige Minuten an, manchmal sogar Stunden. Metroid Prime 2 gehört allerdings nicht dazu. Hier hören Grinsen und Spielfreude noch nach Tagen nicht auf, als verzückt verliebtes Paar zu tanzen!

© Retro Studios / Nintendo

Riesiges Labyrinth

Hinzu kommt die Motivation, die richtige Taktik in den grandiosen Entscheidungskämpfen zu finden: Jeder noch so schwierig zu knacken scheinende oder übermächtig große Gegner kann mit der richtigen Vorgehensweise besiegt werden. Und der Ehrgeiz wird auch dadurch

Nicht nur Wetter- und Explosionseffekte, auch die Waffen protzen mit Funken sprühender Partikel- oder gleißender Leuchtpracht.

geschürt, dass man nach diesen pompösen Bosskämpfen vielleicht mit einem Waffensystem belohnt wird. Die Ing haben der Kopfgeldjägerin nämlich gleich zu Beginn all ihr Hightech-Spielzeug geraubt: Egal ob Raketen, Sprungstiefel, Morphballbombe, Powerbombe oder Spinnenball – alles muss sie sich fleißig zurückerobern. Und die Jagd nach Items lohnt sich, denn wenn ihr alle findet, erwartet euch ein kleiner Zusatz im Abspann.

Aber bis dahin vergehen an die 20 Stunden, die immer neue Überraschungen offenbaren. Selbst Metroid Primes 2D-Vergangenheit wird zelebriert: Wenn ihr euch in den Morphball verwandelt, schwenkt die Kamera in eine Seitenansicht und hier gibt es sogar taktische Kämpfe, in denen ihr beim Platzieren der Bomben Timing beweisen müsst. Ihr könnt übrigens frei entscheiden, welche Räume, Korridore oder Portale ihr nutzen wollt. Damit man nicht ganz planlos durch diese freie Welt hetzt, werden bestimmte Abschnitte erst im Laufe des Abenteuers freigeschaltet oder erst mit Upgrades wie der Morphballbombe zugänglich. So scheinen die ohnehin monumental wirkenden Levels im Laufe des Spiels mit zu wachsen: Hohe Simse, die scheinbar unerreichbar waren, erklimmt man später mit dem Haken des Grapple-Beam; steile Rampen jagt man mit dem Boost-Ball hinauf; Wände aus Denzium zerstört man mit Power-Bomben. Sehr schnell hat die Karte ein gewaltiges Ausmaß angenommen, das ausgiebiges Erforschen garantiert. Und selbst an Odysseus hat man gedacht: Wer zu lange umherirrt, wird automatisch mit einem Hilfesystem zur nächsten wichtigen Location gelotst; altgediente Harteier können das selbstverständlich in den Optionen abschalten.

Die Steuerung ist leider immer noch nicht frei belegbar und setzt auf das alte Schultertasten-Schema. Das hat mich als Veteran des ersten Teils jedoch nicht gestört und außerdem gehört die Zielerfassung- und justierung hier zu den punktgenausten, die ich im Actionbereich mit Pad kenne. Metroid Prime 2 läuft übrigens nur auf Fernsehern, die 60 Hertz unterstützen – warum man sich dafür entschieden hat, bleibt Nintendos Geheimnis; immerhin soll es da draußen noch einige 50 Hertz-Nostalgiker geben. Zwar gibt es ab und zu

Im Multiplayermodus geht es mit bis zu vier Freunden zur Sache. Macht Spaß, ist rasant, aber auf Dauer ohne Online-Modus nicht reizvoill genug.

Sprachausgabe in Form von luminothischen Halbsätzen, aber ansonsten verharren Monster und Heldin in GameCube-typischem Schweigen. Da es keine ausufernden Dialoge oder Interaktion mit Weltraumpiraten, Luminoth oder Ing gibt, fällt das allerdings nicht so schwer ins Gewicht. Die Story entfaltet sich hauptsächlich über Texte.

Raketenhatz mit Freunden

Der Multiplayer-Modus feiert zwar dieses Jahr Premiere, bleibt aber nur ein nettes Beiwerk mit einfachen Deathmatches oder der rasanten Münzjagd. Ohne Online- und LAN-Modus verlieren die Splitscreen-Duelle schnell an Reiz: Bis zu vier Spieler hetzen sich durch die verzweigten Levels, die immerhin viele Abkürzungen, Treppen und Etagenwechsel bieten. Dabei beharkt ihr den Gegner mit Laser und Raketen, während ihr als Morphball schnell Punkte einsammelt oder verschwindet. Besonders fies: Wenn ihr eure Gegner scannt, könnt ihr ihnen Ausrüstung stehlen.