Gute Ideen, schlechtes Speichersystem
Trotzdem blitzen in den offeneren Gebieten auch wieder die unterirdischen Stärken auf, wenn man mit wenig Sauerstoff einen Weg aus Monster verseuchten Katakomben finden muss. Gerade weil man seine Ausrüstung nicht nur hinsichtlich Schmutz, Munition & Co in Stand halten muss, sondern auch Filter zum längeren Atmen und Medipakete immer wieder selbst aus Rohstoffen erstellen muss, entsteht durchaus Survival-Flair. Manuelle haptische Aktionen wie das Freiwischen des verdreckten Visiers, das Wechseln des Filters oder Aufladen der Batterie erhöhen dabei das bedrohliche Gefühl – all das sind gute Ideen, zumal man mit dem Nachtsichtgerät auch in der Dunkelheit wesentlich effizienter agieren kann. Aber warum wird man selbst nie mit Nachtsichtgerät gesucht, obwohl die Wachen welches nutzen? Hier fehlen spannende Wechsel, die einen vom Jäger zum Gejagten machen.
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Es kann zudem richtig Frust aufkommen, wenn man sich auf das automatische Speichern verlässt: Manchmal wird man nach dem Laden in Situationen zurückgeworfen, die aussichtslos sind, weil einfach zu wenig Atemluft oder Lebensenergie zur Verfügung steht und man gerade keine Rohstoffe zum schnellen Herstellen findet. Man kann nicht mehrere manuelle Spielstände anlegen, sondern neben dem automatischen einmal selbst schnell speichern, so dass es lediglich zwei Alternativen gibt. Blöd ist es nur, wenn diese beiden einen dann jeweils eine Minute zurück in so eine Situation bringen!
World Z für Arme
Aber viel schlimmer als diese Defizite ist das Spieldesign eines Areals nach der Wolga. Um Spoiler zu vermeiden, sage ich nur: Aus Erkundung & Co wird hier plötzlich primitives Run & Gun gegen zig Klongegner in engen Gängen, die immer wieder dasselbe dämliche Zeug zischen, während man gefühlt hunderte von ihnen mit Blei vollpumpt. Man watet knietief durch Leichen, aber mit dem großen Unterschied zu Doom, dass es hier einfach nicht cool ist. Und die Abschluss-Szene dieses Kapitels setzt dem Ganzen die lächerliche Krone auf, weil es nach all dem, was man da an Blutbad angerichtet hat, absolut nicht passt. Da haben einige bei 4A GAmes einfach zu viel World War Z geschaut.
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Nur damit das klar ist: Ich habe nichts gegen bleihaltige Action. Oder gegen Dauerfeuer. Ich habe sowohl Gears of War als auch Killzone sehr geschätzt. Aber als packender Shooter taugt dieses Metro Exodus überhaupt nicht, weil die Schussgefechte und Herausforderungen irgendwann genauso monoton sind wie die ewig gleichen Gegner, bei denen viel zu selten eine andere Taktik notwendig ist. Und selbst wenn schwer gepanzerte Typen mit schwerem MG mal auftauchen, entsteht kein intensiver Schlagabtausch, weil sie einen nicht verfolgen und man sie auch ohne viel Bewegung selbst mit einigen Pistolenschüssen aus der Deckung erledigen kann.
Das ist kein Vergleich zur intensiven Atmosphäre oder der KI eines F.E.A.R. oder auch Killzone, in der man sich von Stellung zu Stellung kämpfen muss. Und auch erzählerisch war die Vorbereitung des oben erwähnten Rotz-alles-weg-Kapitels einfach nur schwach. Zwar versucht die Story eine böse Überraschung aufzubauen, aber weil alles so schrecklich vorhersehbar ist, muss man bei der Auflösung fast gähnen. Und man ist heilfroh, wenn sich nach diesem Kapitel im engen linearen Korsett endlich wieder eine neue Landschaft öffnet – diesmal weiter im Osten, in der Kaspischen Wüste.