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Max Payne 3 (Shooter) – Max Payne 3

Als das Klavier aufspielt, entsteht fast so etwas wie Wehmut. Die
traurigen Klänge und Max‘ Stimme versprechen nach all den Jahren endlich
wieder einen morbiden Blues der tanzenden Projektile. Als der Mann laut
über seine beschissene Situation philosophiert, werden Erinnerungen an
einen der besten Shooter aller Zeiten wach.  An einen tragischen Helden,
der die schnöde Action mit seinen düsteren Untertönen bereichert hat.
Max Payne hatte Ideen, Charakter und vor allem Stil.

© Rockstar Vancouver / Rockstar Games

Keine freie Wahl

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Das Äußere stimmt: Die Figuren bewegen sich authentisch, die Dialoge sind knackig. © 4P/Screenshot

Was an spielerischer Abwechslung geboten wird, ist leider nicht viel und lediglich das, was man aus jedem Wald-und-Wiesen-Shooter kennt. Als Scharfschütze muss man seinen Partner oder eine Geisel schützen, auf einem Schnellboot muss Max die Verfolger ausschalten und jagt wie 007 auf eine Rampe für den Megasprung. Selbst steuert er keine Fahrzeuge, aber er gibt Feuerschutz, später auch aus einem wild umher rasenden Bus. Schön ist, dass man wenigstens in ein, zwei Situationen cleverer oder mit weniger Lärm vorgehen kann: Hier einen Bremsklotz wegschießen, da die schallgedämpfte Pistole für die Kopfschüsse nutzen. Natürlich ist Max kein Leisetreter und alles andere als elegant, was er in einem der besseren Momente selbstironisch  zu bedenken gibt. Deshalb habe ich von dieser Art der subtilen Abwechslung auch nicht mehr erwartet. Aber wenn man mal Schalter bedienen oder tatsächlich Indizien finden muss, liegen sie auch noch direkt auf dem linearen Pfad. Die größte Herausforderung des Spiels: Sprengsätze an rot markierten Säulen in zwei Etagen anbringen.

Rockstar zwängt Max nicht nur in ein viel zu enges Level-Korsett: Er wird zu oft regelrecht festgenagelt, indem die Tür hinter ihm plötzlich und völlig unlogisch nicht mehr aufgeht und vor ihm dutzende Feinde erscheinen. Er kann bis auf wenige Ausnahmen quasi keine Entscheidungen treffen, weder routentaktisch noch erzählerisch. Warum hat sich das Spieldesign hier nicht mal mutig entwickelt? Denn es gibt Momente, in denen sich Letzteres fast aufzwingt: Erschießt man den Zivilisten, der in den Favelas in die Schusslinie gerät, die wimmernde Prostituierte in der Strip-Bar oder den Polizisten, der auf die Knie

Es gibt spielbare Rückblicke, in denen man in New Jersey unterwegs ist.
Es gibt spielbare Rückblicke, in denen man in New Jersey unterwegs ist. © 4P/Screenshot

geht? In der amerikanischen Version ist das theoretisch möglich, in der deutschen Version hat die Kugel einfach keine Auswirkungen. Viel gravierender als diese Schnitte ist, dass es aber auch im Original vollkommen egal ist, ob man die „Unschuldigen“ abknallt.

Rockstar hätte dem Spieler trotz der Levelschläuche ein paar dramatische Schlüsselszenen mit freier Wahl anbieten können, damit man diesem Max vielleicht eine eigene Note verpassen, ihn auf dem Weg zum Ziel eher läutern oder dämonisieren könnte – am besten mit zwei Enden. Das ist nicht die Kernkritik an diesem Shooter, aber an der Mutlosigkeit der Entwickler, die immerhin einen von Selbstzweifeln geplagten Charakter anbieten, der innerlich zerrissen ist, aber den man über die Art des Spielens weder retten noch tragisch enden lassen kann. All das wäre kein Problem, denn ein Drama kann man auch streng linear inszenieren. Also ist man auf der Suche nach etwas Besonderem, das die Tradition der Reihe markant fortführt, auf das Drehbuch angewiesen – und das ist genauso schwach wie die Präsentation trotz ihrer technischen Klasse stilistisch austauschbar ist.

  1. Kann mich dem Test und ebenso der Wertung voll und ganz anschließen. Steht vielleicht Max Payne drauf, hat aber damit nahezu gar nichts zu tun. Enttäuschend, teilweise frustrierend glatt und oberflächlich. Schade drum.

  2. Hiri hat geschrieben:Ich hätte sogar noch weniger gegeben. 70% ist noch zu hoch.
    Und für mich ist es mit Battlefield BC2 und Uncharted 2+3 der beste Shooter auf der PS3...
    Vom Gameplay her sogar noch vor Uncharted.
    Als Generation COD würde ich mich selbst nicht betrachten. Hab "alles" mal ausprobiert und bin von allem bis auf Fifa nach etlichen Wiederholungen innerhalb der Genres gelangweilt...

  3. Ich hätte sogar noch weniger gegeben. 70% ist noch zu hoch.
    Max Payne 1 und 2 hab ich verschlungen damals am PC. Max Payne 3 wiederrum ist der totale Scheißdreck sorry. Story völliger Quatsch. Setting total daneben + Glatzen Payne. Das Level Design ist stellenweise sau dämlich und einfallslos. Die Euphoria Physics Engine ist super toll in GTA aber in Max Payne 3 nervt diese enorm. Man bleibt oft an Kanten hängen mit Max. Dieser pseudo Realismus dieser Engine sieht toll aus in diesem Spiel stört aber enorm. Allein wie langsam Max aufsteht. Das Deckungssystem ist schlecht. Viel zu träge und nicht dynamisch genug.
    Das macht ein Uncharted oder Gears of War um welten besser. Die Kontrolle über Max ist auch oft schlecht als recht.
    Viel zu viele Zwieschensequenzen die den Spielfluss stören. Das machen andere Third Person Games ebenfalls besser.
    Totaler murks das Game. 0815 geballer den man vielleicht einmal druchspielt und wieder vergisst.
    Das ist kein Max Payne mehr.
    Wie Herr Luibl schon schön geschrieben hat. Passend für die Generation Call of Duty.

  4. Samsuxx hat geschrieben:
    The Scooby hat geschrieben:Und wie schon gesagt wäre ich auch gern wie bei den anderen Max Payne Teilen die ganze Zeit durch die Luft geflogen. Doch haben die Entwickler die Klasse an den Tag gelegt überall irgendwas hinzustellen, wo Max festhängen kann, wodurch die Zeitlupe abrupt endet.
    Ehrlich gesagt finde ich das Ballern und Shootdodgen in MP3 am Besten von den drei Teilen. Überhaupt habe ich noch keinen Shooter gesehen oder gespielt in dem das Ballern auf so hohem Niveau mitspielt.
    Und die Story und Film noir-keit ist mMn noch auf dem selben Level wie die Vorgänger. Z.T. fand ich die engen Gassen der Favela düsterer als noch die weiteren Straßen eines verschneiten NYC. Max' Charakterentwicklung finde ich ebenfalls nachvollziehbar. Man muss sich gar nicht über seinen Zynismus und seine Bissigkeit (auch in Hinsicht mit dem Wegfall der Metaphern!) wundern wenn man mal darüber nachdenkt was dem alles für Scheiße widerfahren ist.
    Die Charakterentwicklung finde ich sehr verwunderlich. Sie passt imo nur wenig an Teil2 und leiert diesen stattdessen einfach nochmal runter.
    Was aber das Gunplay angeht, das hat mir ebenfalls sehr zugesagt. Die Gegner setzen einen wenigstens noch unter Druck und das Coversystem macht einen nicht so übermächtig wie in anderen Shooter. Auch das Prinzip bei dem man sein Gewehr weglegen musste, wenn man mit den kleineren Waffen Akimbo gehen wollte, fand ich nachvollziehbar.

  5. The Scooby hat geschrieben:Und wie schon gesagt wäre ich auch gern wie bei den anderen Max Payne Teilen die ganze Zeit durch die Luft geflogen. Doch haben die Entwickler die Klasse an den Tag gelegt überall irgendwas hinzustellen, wo Max festhängen kann, wodurch die Zeitlupe abrupt endet.
    Ehrlich gesagt finde ich das Ballern und Shootdodgen in MP3 am Besten von den drei Teilen. Überhaupt habe ich noch keinen Shooter gesehen oder gespielt in dem das Ballern auf so hohem Niveau mitspielt.
    Und die Story und Film noir-keit ist mMn noch auf dem selben Level wie die Vorgänger. Z.T. fand ich die engen Gassen der Favela düsterer als noch die weiteren Straßen eines verschneiten NYC. Max' Charakterentwicklung finde ich ebenfalls nachvollziehbar. Man muss sich gar nicht über seinen Zynismus und seine Bissigkeit (auch in Hinsicht mit dem Wegfall der Metaphern!) wundern wenn man mal darüber nachdenkt was dem alles für Scheiße widerfahren ist.

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