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Max Payne (Action-Adventure) – Max Payne

Assoziationen. Gerüche, Gefühle, Handlungen, Geräusche – eine Kleinigkeit reicht aus, um Erinnerungen zu wecken, gute wie schlechte. Im Falle von Max Payne ist es bei mir das tiefe Piano, das wehmütig durch das Hauptmenü schallt. Ich höre es und bin sofort wieder da: BÄM, BÄM, BÄM! Max Payne. Geiles Spiel.

© Remedy Entertainment / Take 2

Da fliegt er wieder, genau wie damals. Die dynamischen Kämpfe sind unterhaltsam wie eh und je. Allerdings ist die Steuerung bestenfalls gewöhnungsbedürftig. (iPad)
Da fliegt er wieder, genau wie damals. Die dynamischen Kämpfe sind unterhaltsam wie eh und je. Allerdings ist die Steuerung bestenfalls gewöhnungsbedürftig. (iPad) © 4P/Screenshot

Bis hierhin macht die iOS-Version alles richtig. Oder fast alles. Denn das Intro-Video kann nur ein schlechter Witz sein: Nicht mal auf dem mickrigen iPod touch 3 läuft das Ding im Vollbild, auf dem neuen iPad ist es eine jämmerlich krümelige »Wollt ihr mich verarschen?«-Zumutung. Und die schlechten Nachrichten hören hier nicht auf.

Rockstar Games hat einige der besten und wichtigsten Spieleserien im Portfolio. Man kann es ihnen nicht übel nehmen, wenn sie einen Teil davon neueren Generationen mit ihren mächtigen Smartphones nahe bringen wollen. Die Frage ist nur: Sollten sie das auch tun? Grand Theft Auto III war ein Paradebeispiel für »Gut gemeint, mäßig ausgeführt«; das faszinierende Spielprinzip wurde durch krampfige Touch-Kontrollen in die Knie gezwungen. Und jetzt Max Payne. Das Max Payne, das wie kein zweiter Shooter die Baller-Ästhetik betonte, in dem die Gefechte ebenso brutal wie beeindruckend inszeniert waren. Das konnte von Anfang an nicht gut gehen. Nicht auf einer Plattform, die nur eine flache Eingabefläche hat.

Die Zeit steht still

Das mittlerweile zu Tode bemühte Stilmittel der »Bullet Time« (das merkwürdigerweise aber immer noch viele Leute mit Zeitlupe verwechseln), das der erste Matrix-Film zur Perfektion führte, war Dreh- und Angelpunkt im Design von Max Payne. Ein Druck auf die entsprechende Taste und Max bewegte sich mit der Geschwindigkeit eines überfahrenen Kaninchens durch den Level, flog elegant durch die Lüfte – und der Einschlag der

Auf dem aktuellen iPad sieht die in die Jahre gekommene Grafik noch am besten aus.
Auf dem aktuellen iPad sieht die in die Jahre gekommene Grafik noch am besten aus. © 4P/Screenshot

tödlichen Kugel beim letzten Gegner in der Nähe brachte eine dramatische Kamerafahrt mit sich, ebenso das gezielte Feuern aus dem Scharfschützengewehr. All das ist immer noch vorhanden. Und obwohl man es mittlerweile in tausend anderen Spielen gesehen hat, fühlt es sich hier immer noch gut an.

Allerdings ist der Weg dahin ein fummeliger. Denn wie so oft, wenn eine klassische Konsolensteuerung mit zwei Sticks auf einem Touchpad simuliert werden soll, wird hier ein gewisser Grad an Frusttoleranz in Sachen Kontrolle gefordert. Max kann laufen und zielen gleichzeitig, das ist schon anstrengend genug: Die virtuellen Sticks werden da eingeblendet, wo man die Daumen aufsetzt, aber präzise ist die Steuerung nie. Lästig wird es dadurch, dass bewegen, zielen und gleichzeitig schießen nicht geht – denn für Letzteres, ebenso wie für die Bullet Time, muss man umgreifen. Die Lösung der Entwickler dafür ist in erster Linie ein mächtiges Autoaiming: Zielt man grob in die Richtung des Gegners, trifft man ihn auch. Das erleichtert natürlich das Spiel, ist aber gleichzeitig sehr unbefriedigend, fühlt sich die elegante Action dadurch doch wie eine billige Ballerbude an. Alternativ kann man auch zur »Tap to Shoot«-Variante greifen, bei der man den zu erwischenden Feind antippst, um ihn zu erledigen. Geht auch, ist aber ebenfalls alles andere als optimal.