Dass man über seine Leutnants nicht nur Nebenaufgaben bekommt, sondern je nach zugewiesenen Bezirken auch besondere Extras wie die „Aufklärung ohne Schaltkästen“ genießen darf, ist ein interessanter Kniff. In den Treffen, in denen die Verteilungen finalisiert werden, reagieren die drei Unterbosse sogar sehr glaubwürdig, je nachdem, wie sie bislang abgeschnitten haben. Doch unter dem Strich bleibt trotz versteckter Drohungen hier alles weitgehend harmlos – man braucht keine weitreichenden Konsequenzen zu befürchten. Zwar kann es passieren, dass man auf bestimmte Boni wie erhöhte Lebensenergie, bestimmte Waffen etc. verzichten muss. Doch die grundsätzlichen Lieferdienste wie ein Autoschieber, der einem jederzeit einen fahrbaren Untersatz besorgt oder der Waffendealer, der stets auf Abruf mit frischer Munition und Knarren anrückt, sind nie in Gefahr. So bleibt die prinzipiell gute Idee der Territoriums-Verteilung ebenfalls an der Oberfläche stecken.
Technisch bieder bis marode
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Nicht nur hinsichtlich Figurenverhalten hätte Hangar 13 bei Rockstar Games Nachhilfe nehmen sollen. Auch technisch bleibt Mafia 3 abseits der famosen Zwischensequenzen einiges schuldig. Zwar wurden die Stadtviertel per se gut und basierend auf New Orleans als Vorlage abwechslungsreich gestaltet und können mit authentischer Architektur punkten. Dennoch kann das, was auf den Bildschirm gebracht wird, nur selten überzeugen. Bildratenprobleme, die vorrangig auf den Konsolen ihr Gesicht zeigen, sorgen für erste Sorgenfalten. Zwar gibt es nur selten Momente, in denen man durch die Ruckeleinlagen in die Bredouille kommt. Doch zusammen mit den Pop-Ups, Fade-Ins sowie den mitunter unsauberen Animationen der Zivilisten, denen man in New Bordeaux zu keinem Zeitpunkt entkommen kann, wird deutlich, dass die hauseigene Engine von Hanger 13 noch einige Optimierungsstufen vertragen hätte. Und dabei ist mir das Clipping, das sich ebenfalls als Dauergast präsentiert, fast schon egal.
Vielleicht wären mit zunehmenden Optimierungen auch die Grafikbugs reduziert worden. Regen in Gebäuden. Fahrzeuge, die mit offenen Türen fahren. Texturen, die je nach Laune mal erscheinen und dann wieder mit Abwesenheit glänzen. Vollkommen skurrile Grafikerscheinungen. Keine Version ist vor Problemen gefeit. Immerhin kann man auf dem PC mit dem 60-FPS-Patch die anfängliche Reduzierung auf 30 Bilder aushebeln. Konsolenbesitzer würden sich allerdings freuen, wenn diese magische Zahl wenigstens stabil erreicht würde. Wenig Grund zur Klage liefert der Soundtrack mit gut 100 lizenzierten Tracks aus den 60er Jahren. Mafia-Puristen werden allerdings die Ausdruckskraft der markanten Orchester-Kompositionen der Vorgänger vermissen.