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Madden NFL 11 (Sport) – Madden NFL 11

Seit über 20 Jahren wird der virtuelle American Football von der Madden-Serie dominiert – zumindest im Ausland. Denn im nunmehr zweiten Jahr ist der Sport für die deutsche Niederlassung von Electronic Arts kein Thema mehr. Das ist insofern bedauerlich, da nach dem ernüchternden Vorgänger einige viel versprechende Neuerungen eingebaut wurden.

© EA Tiburon / Electronic Arts

Und selbst der als „neu“ propagierte Ultimate Team-Modus ist eigentlich ein alter Hut, wurde dieser in der letztjährigen Ausgabe doch bereits als kostenlosen Download angeboten – und ist zudem frech den Kollegen von FIFA entliehen, die diesen Modus zuerst eingeführt haben und dessen Prinzipien auch hier zugrunde liegen: Basierend auf einer Art Sammelkartensystem bekommt man über Boosterpacks neue Spieler, die man versucht, zu einem schlagkräftigen Team zusammenzustellen, um dann gegen KI-Gegner oder menschliche Kontrahenten über PSN bzw. Xbox Live anzutreten. Dabei kann man so genannte „Coins“ gewinnen, die man wiederum verwendet, um sich neue Packs anzuschaffen, die schließlich auch irgendwann zu besseren Spielern führen, bevor der Kreislauf „Match, Gewinn, Investition, Mannschaft“ wieder von vorne beginnt.
Das Prinzip Ultimate Team mit seinen zahlreich vorhandenen Modifikationskarten, so etwa, um Verträge mit Spielern über eine bestimmte Match-Anzahl hinaus zu verlängern oder neue Kits, Stadien usw., um seine Mannschaft zu personalisieren, funktioniert auch in Madden NFL 11. Dennoch ist dies kein vernünftiger Ersatz für den nach wie vor fehlenden Einzelsaison-Modus, in dem man ein Team seiner Wahl durch eine einzige Saison (samt eventueller Playoffs) zum SuperBowl führen könnte – und der auch angesichts der dank Gameflow wie im Flug verstreichenden Spiele eine logische Schlussfolgerung

Auch  mit maximal drei Spielern pro Team gibt es online kaum nennenswerte Lags zu verzeichnen.

wäre. Zumal man auch zwingend online sein muss, um Ultimate Team starten zu können; selbst wenn man nur vorhat, gegen die KI anzutreten.

Online-Duelle

Natürlich macht es bei Sportspielen am meisten Spaß, menschliche Gegner herauszufordern. Das ist bei M11 nicht anders. Wenn zudem das Onlinespiel bis auf vernachlässigbare Ausnahmen gut und lagfrei läuft wie hier, kommt man schnell in den „Ach, noch ein Spiel“-Rhythmus. Doch man kann nicht nur gegeneinander antreten: Alternativ kann man sich zu dritt zusammenfinden und ein Team kooperativ steuern, wobei jeder die Kontrolle über einen bestimmten Bereich der Mannschaft hat. In der Offensive z.B. ist einer für den Quarterback und die Offensive Line verantwortlich, ein Spieler übernimmt die Kontrolle über Half- und Full Backs und einer kümmert sich um die Receiver und Tight Ends. Das erfordert allerdings ein hohes Maß an Kommunikation, weswegen sich dieser Modus eher an befreundete Spieler richtet, da mit wildfremden eine gewisse Hemmschwelle überwunden werden muss und man meist auch mehr als ein Spiel benötigt, um sich aufeinander einzustellen. Dennoch ist dies eine sinnvolle Ergänzung der bekannten Online-Funktionalität. Worüber man sich beim so genannten „Madden Store“ streiten dürfte. Hier werden PlayStation Store und XBL Marktplatz direkt eingebunden, damit man sich für bare Münze Erleichterungen und Hilfsmittel ohne Umschweife besorgen kann, für die man ansonsten viel Zeit investieren müsste.

Akustischer Aufschwung

Nicht nur an den guten Coach-Durchsagen des Gameflow-Systems ist festzuhalten, dass die Akustik einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat. Auch der gut gefüllte Soundtrack, der Hip-Hop ebenso bietet wie Gunsn Roses, Ozzy Osbourne oder Blur, gibt einem gehörig was auf die Ohren. Aber es sind vor allem die Kommentare während der Spielzüge, die ordentlich zugelegt haben. Sowohl die direkt kommentierten Aktionen als auch die Anekdoten rund um das Geschehen auf dem Platz sind überzeugend sowie zumeist passend. Dass es im Laufe der Franchise zu Wiederholungen kommt, ist nicht zu vermeiden, aber unter dem Strich zu verschmerzen, da die enthusiastischen Sprecher eine Wohltat im Vergleich zu der trockenen Sprechkultur des Vorgängers sind.