Veröffentlicht inTests

Luigi’s Mansion 3 (Action-Adventure) – All-inclusive-Urlaub im Spukhotel

Wie schon der zweite 3DS-exklusive Serienteil wurde auch Luigi’s Mansion 3 nicht von Nintendo selbst, sondern vom kanadischen Studio Next Level Games entwickelt – natürlich unter Mithilfe der Japaner. Unser Test verrät euch, ob der furchtsame Schlaks trotzdem in ähnliche Wertungsregionen vordringen kann wie seine prominenten Nintendo-Markenbrüder.

Titelbild zum Spiel Luigi's Mansion 3
© Nintendo

Wenig Geplapper

 

Wie die Vorgänger (und eigentlich alle Nintendo-Spiele) hat auch Luigi’s Mansion keine richtige Sprachausgabe. Nur manche Sätze von I. Gidd oder der bösen Hotelmanagerin werden mit kurzem Fantasie-Gebrabbel unterlegt – Fans der Serie kennen und schätzen das vielleicht, andererseits fühlen sich die (wenigen) Dialoge so etwas altbacken an. Grafisch gibt sich der Titel hingegen keine Blöße: Die Areale sehen fast durch die Bank richtig hübsch aus, sind mit interaktiven Objekten nur so vollgestopft und auch ansprechend texturiert – Luigi’s Mansion 3 gehört zusammen mit Captain Toad: Treasure Tracker und Mario Kart 8 zu den schönsten Nintendo-Titeln! Das verdankt es nicht zuletzt seinen hinreißenden Animationen: Selbst wenn sich Luigis angstvolle Blick im Spielverlauf ein wenig abnutzen, ist es doch immer wieder toll, wie drollig, furchtsam, erschrocken und konsterniert der sympathische Angsthase dreinschauen kann. Auch die Bosse überraschen allesamt mit einer entzückenden Ich-bin-dann-mal-Weg-Einsauganimationen, wenn ihr sie erledigt. Der Polterpinscher, Luigis kleiner Geisterhund, kann da nicht mithalten – zum einen spielt er eine enttäuschend kleine Rolle, zum anderen ist er nicht so niedlich wie man das von Nintendo gewohnt ist. Eine ausgefeilte Geschichte darf man sich von Luigi’s Mansion 3 natürlich nicht erwarten, immerhin gibt es aber einige längere Sequenzen, besonders am Anfang und zum Finale hin. Nintendo-Allergikern sei gesagt, dass die kindliche Naivität der Figuren, ja ihr mitunter sogar debiles Auftreten (Toads!) nicht bei jedermann für Entzücken sorgt.

 

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=86977,id=92599199)]
Seitenhieb mit Augenzwinkern: Zur Kommunikation nutzt Luigi ein heißes Technik-Gimmick – den Virtual Boo! © 4P/Screenshot

Ebenfalls Nintendo-typisch sind die gelungenen deutschen Texte, mitunter blitzt zudem eine Spur Selbstironie durch – Luigi benutzt zur Kommunikation mit I. Gidd nämlich ein Virtual-Boo-Headset, das stark an Nintendos VR-Flop Virtual Boy erinnert. Zu den erwähnten großartigen Soundeffekten gesellt sich eine sehr starke Musikuntermalung – Kämpfe werden mit dramatischem Klavier unterlegt, ruhige Passagen mit atmosphärischen Gruselklängen betont. Ach ja: Ladezeiten gibt es nur, wenn ihr den Aufzug benutzt – und auch die fallen erfreulich kurz aus. Gibt Luigi bei Bosskämpfen doch mal den Geist auf, kann ihn der Polterpinscher mit einem goldenen Knochen (erhältlich im Shop) wiederbeleben – dann taucht ihr an sehr komfortablen Checkpoints innerhalb der Kämpfe wieder auf; kein Vergleich zum knackigen System aus Luigi’s Mansion 2.

 

 

Mehr Spaß mit mehr Leuten?

 

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=86977,id=92599192)]
Luigi gegen Godzilla? Lasst euch überraschen, wie es zu diesem ungleichen Duell kommt… © 4P/Screenshot

Neben der Koop-Option durch Fluigi liefert der kanadische Entwickler Next Level Games (schon verantwortlich für den Vorgänger Luigi’s Mansion 2 sowie die Mario-Fußballspiele) zwei weitere Mehrspieler-Modi mit: Im „Wirrwarrturm“ warten von Gespenstern verseuchte Räume auf bis zu vier Ghostbuster (lokal oder online). Unter Zeitdruck saugt man die Schauergestalten ein, befreit sich gegenseitig aus Fallen und nutzt sogar Items (Unverwundbarkeit, Saugverstärker), die es im Hauptspiel nicht gibt. Solisten können diesen Modus zwar auch starten, weit mehr Laune macht er aber im Team. Das gilt natürlich auch für den „Polterpark“, die dritte Mehrspieler-Option. Dahinter verbergen sich drei Minispiele für bis zu acht (F)Luigis an einer Switch-Konsole: Bei der „Geisterjagd“ saugen zwei Teams im Akkord Gepenster ein, in der „Pool-Münzjagd“ paddelt man in einem Wasserbecken und versucht, nicht ständig mit Minen zu kollidieren – beide Spielvarianten fanden wir beim Redaktionszock nur mäßig spaßig. Am pfiffigsten ist die „Kanonade“, weil hier Teamwork gefragt ist: Nur wer der anderen Mannschaft Kanonenkugeln klaut und einen Spieler zum Bedienen der dicken Bertha abstellt, ergattert durch das Abschießen von Zielen richtig viele Punkte.