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Luftrausers (Arcade-Action) – Overkill am Pixelhimmel

Vlambeer krempelt den Arcade-Shooter um: In ihrem kleinen Titel Luftrausers mogelt man sich zwar wie anderswo durchs Projektilchaos, doch hier muss man gleichzeitig das Flugverhalten seines „Rausers“ und die Erdanziehungskraft  einkalkulieren. Ein erfrischend anderes Spielgefühl?

© Vlambeer / Devolver Digital

Schon früh ist die Luft raus

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Auch am Himmel ist immer die Hölle los! © 4P/Screenshot

Also muss ich ständig in den Sturzflug gehen, zwischendurch lästige Jäger-Schwärme aus der Luft pflücken und aufpassen, dass ich nicht im Wasser lande. Ein paar Upgrades entschärfen das Problem immerhin ein wenig: Mit einem Extra z.B. tauche ich ohne Energieverlust ins Meer ein, springe wie ein Fisch über die Schiffchen und zersäge sie während einer eleganten Drehbewegung mit dem Laser. In solchen Momenten habe ich richtig Spaß daran, die Gegner an der Nase herumzuführen. Doch oft wirkt die Dauerattacke der Feindschwärme einfach nur ermüdend. Mit koordiniert angreifenden Gegnerwellen hätten die Entwickler das Spiel deutlich spannender gestalten können – stattdessen fühlte ich mich oft wie auf der Flucht vor einem lästigen Wespenschwarm.

Schade auch, dass die kleinen Extra-Herausforderungen (z.B. erledige ein U-Boot mit Max-Combo) so lieblos wie in einem Handyspiel aufgelistet werden. Allgemein wird die Action schnell monoton – schließlich gibt es nur einen Modus, keinen Multiplayer und  sogar die Musik wird durch den Schiffsaufbau nur leicht variiert. Die pixelige Retro-Kulisse wirkt ebenfalls trostlos: Das ausgeblichene Sepia-Design besitzt zwar eine eigene Note und erinnert an uralte Kriegsfilme, mir gefällt die kontrastarme Kombination aus Rotbraun und Ocker aber ganz und gar nicht. Auch die alternativen Farbpaletten wie Violett mit Rosa sind überhaupt nicht mein Fall.

Die Crux der Ein-Knopf-Steuerung


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Das Freischalten von Flugzeugteilen verändert Handling, Widerstandskraft und Bewaffnung. © 4P/Screenshot

Ein anderes Upgrade verringert die Schwerkraft stark, so dass ich etwas entspannter durch die Luft schweben kann. Das Spielgefühl erinnert dann etwas mehr an klassische Asteroids-Kopien wie Super Stardust auf dem Amiga. Damals mussten die Entwickler noch mit einer Ein-Knopf-Steuerung klarkommen, weil mit dem Standard-Joystick nicht mehr möglich war; doch warum beschränkt sich auch Vlambeer auf nur einen Knopf und digitalen Schub? Klar, es ist ein Update eines einfachen Flash-Spiels. Trotzdem hätte man die Handhabung mit mehreren Knöpfen massiv verbessern können. Schade auch, dass es keinen Mehrspieler-Part gibt: Auf dem Amiga zählten Gravity-Shooter wie Turbo Raketti 2 oder Bratwurst schließlich zu den spannendsten Mehrspieler-Titeln.

Vorbildlich wirkt die Präsentation der weltweiten Bestenlisten: In einem Untermenü sieht man auf einen Blick die Weltspitze, seine Freunde und direkte Konkurrenten. Auf dem PC kann man wahlweise mit der Tatstatur oder dem 360-Controller spielen, auf PS3 und Vita je nach Vorliebe mit Stick oder Steuerkreuz. Davon abgesehen gibt es kaum Unterschiede: Die Vita-Version kommt in hektischen Situationen manchmal ins Stottern, was aber fast immer erträglich bleibt.