Wichtiger für ein Adventure ist jedoch, dass die Rätsel viel zu anspruchslos sind,
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Wie kommt man hier wieder raus? Es sieht schlimmer aus, als es ist, denn die Lösung ist (zu) schnell gefunden. |
Veteranen nicht mal ansatzweise ins Grübeln kommen und allenfalls blutige Anfänger mal irgendwo hängen bleiben. Die überwiegende Mehrheit der Inventarrätsel ist ohne großes Überlegen lösbar, da man oft geradezu auf die Lösung gestoßen wird. Die verbalen Tipps von Paddock verraten meist schon die Lösung, so dass man die eingebaute Hilfe gar nicht braucht. Zudem liegt dem Spiel auch noch eine gedruckte Komplettlösung bis fast zum Ende des zweiten Kapitels bei, die sich Rätselfans ebenfalls sparen können. Die Aufgaben sind so glasklar, dass man sogar die Hot-Spot-Anzeige nicht braucht, weil es nur ein paar Sachen gibt. Einige Rätsel sind freilich überflüssig, etwa wenn man einen Soldaten nur zum Laster tragen muss, wo es gar keine andere Möglichkeit gibt. Soll hier Zeit gewonnen werden?
Man gewinnt den Eindruck, dass man alles gemacht hat, um Einsteiger ja nicht zu verschrecken. Der Anfang ist pipieinfach und im Verlauf des Spiels ändert sich das nur sehr zögerlich. So sind Logikrätsel allenfalls gegen Ende eines Kapitels zu finden und manchmal sogar in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, von denen der leichte wieder simpelst ist. Einmal muss man einen Kabelsalat entwirren, was keine fünf Minuten dauert. Leute, die schon mehr als ein Abenteuer gespielt haben, werden so regelmäßig unterfordert. Was nutzt es da, dass man auch mal Kim spielen darf, wenn eine Stelle kommt, die man kooperativ überwinden muss? Diese geht schneller vorbei als gedacht und dann ist wieder Einerlei angesagt.
Hörgenuss oder Geschwafel?
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Gesagt wird bei Lost Horizon viel, aber es ist selten interessant oder gar wichtig. Man kann es wegklicken, ohne was zu versäumen. |
Immerhin gibt es einige seltene Passagen, wo man mal darauf achten muss, was man sagt, auch wenn es wieder viel zu wenige sind. Denn auch Dialogrätsel gehören seit jeher zu den Bestandteilen, aus denen ein klassisches Abenteuer bestehen sollte. Zu Beginn denkt man noch, dass so etwas öfters komme, aber dann wird man schnell eines Besseren belehrt. Nur wenige der Charaktere, auf die man so trifft, muss man durch Worte gefügig machen. Da ist etwa die chinesische Sängerin aus Szene 1, die mit der richtigen Wortwahl bezirzt werden will. Hier hätte man deutlich mehr machen können, um eine Abwechslung zu den ewigen Inventaraufgaben anzubieten.
Den zu wenigen Dialogrätseln steht auf der anderen Seite zu viel Gelaber gegenüber: Was nützt die schönste Sprachaufnahme mit bekannten deutschen Stimmen, wenn das Gesagte einfach nur nervt? In epischer Breite wird hier auch noch dem letzten Nixblicker erklärt wie der Hase läuft. Klar, dass das nicht ohne Wiederholungen abgeht. Besonders nervig ist es, wenn ewig über vermeintliche Verschwörungen, interne Verwicklungen oder familiäre Verhältnisse schwadroniert wird. Da wird der rechte Mausknopf zum besten Freund des anspruchsvollen Spielers, denn damit lässt sich das Gefasel abkürzen. Schade ist, dass das Gesagte so unwichtig für die Rätsel ist.
Spiel zickt rum
Nicht unerwähnt bleiben dürfen die technischen Mängel, die Lost Horizon beinhaltet und die an den weibliche Hauptcharakter Kim erinnern, die auch öfters rumzickt: Das Spiel startet bisweilen nicht, der Sound holpert oder das Ganze stürzt irgendwo unvermutet ab. Dabei handelt es sich keinesfalls um Einzelfälle, wie im offiziellen Forum nachzulesen ist. Bei mir lief es gleich einige Tage nicht, nachdem es einfach nicht mehr starten mochte. Es kam nur noch eine ominöse Fehlermeldung, die etwas von einem Treiber ausspuckte, von dem ich im Zusammenhang mit Windows noch nie gehört hatte.
Durch mehrmaliges Neuinstallieren bekam ich es schließlich wieder in den Griff. Laut Deep Silver-Forum haben manche das Spiel deshalb gleich auf mehreren Rechnern installiert, wobei natürlich immer wieder ein Neustart fällig wird. Wohl dem, der gleich mehrere Computer hat! Bei mir blieben immerhin die Spielstände erhalten. Leider dürften gerade viele der Gelegenheitsspieler auf die die Macher ja schielen, an solchen Abstürzen verzweifeln.