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LittleBigPlanet 3 (Logik & Kreativität) – Sackboy bekommt Gesellschaft

Sackboy bekommt Verstärkung! Drei unförmige und äußerst knuffige Sack-Püppchen sollen frischen Wind in den Hüpfspiel-Baukasten bringen – mit Sturzflügen, Gestaltwandler-Puzzles und halsbrecherischen Parcours-Sprüngen. Kann der neue Entwickler Sumo Interactive den Zauber der Vorgänger einfangen?

© Sumo Digital / Sony

Läuft das wirklich auf einer PS4?

Als ich die neuen Kulissen zum ersten Mal sah, war ich skeptisch: So viel aufwändiger als in LittleBigPlanet 2 sehen die neuen PS4-Kulissen gar nicht aus. Sicher: Die Beleuchtung ist stimmungsvoller, es gibt eine Reihe frischer Effekte, die Welt wirkt durch neue Ebenen tiefer und das Gesamtbild sieht dank der höheren Auflösung zumindest auf der PS4 eine ganze Ecke sauberer aus. Vermutlich haben die Entwickler das Spiel absichtlich nicht allzu sehr mit grafischen Neuerungen vollgestopft. Der Titel erscheint schließlich auch für die PS3; außerdem sollen alte Nutzer-Levels kompatibel bleiben.

Auf den ersten Blick wirkt das Spiel also beinahe wie eine Erweiterung – wie eine Art LittleBigPlanet 2.5. Der Eindruck täuscht aber, denn hinter der Fassade verstecken sich zahlreiche coole Neuerungen, darunter drei Neuzugänge. Das Sackpüppchen-Trio sieht nicht nur unheimlich knuffig aus, sondern bringt durch individuelle Tricks auch viel frischen Wind ins Spiel. Die Handhabung von Oddsock ist an Super Meat Boy angelehnt: Er steuert sich herrlich griffig, erreicht mit seinem Wandsprung elegant neue Anhöhen und kann an Wänden herunter rutschen.

Jojo-Diät im Schnelldurchlauf

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Ein Blick auf die neuen Helden… © 4P/Screenshot

Toggle verwandelt sich auf Knopfdruck von einem fetten schweren Sack in ein kleines flitzendes Täschchen. Mit Hilfe seiner Gewichtsveränderung kann ich einige Hindernisse überwinden und mich in geheime Abschnitte mogeln. Nachdem der fette Toggle an den Grund eines Tümpels gesunken ist, wechsle ich zum Mini-Exemplar und werde hoch aus dem Becken geschleudert. Danach läuft der Winzling wie ein Wasserläufer über den Teich und schlüpft in einen schmalen Geheimtunnel – äußerst praktisch! Am stärksten ins Herz geschlossen habe ich aber den Vogel Swoop: Ein Viech mit solch putzigen Kulleraugen und einem derart tapsigen Gang muss man einfach lieben! Außerdem wirken auch seine Abschnitte durchdacht: Ähnlich wie in Gravity Crash schwebe ich langsam flatternd durch tödlich zuckende Elektro-Blitze und gleite in hektischen Momenten im Sturzflug durch kollabierende Tunnels.

Schade, dass Sumo Digital ihren neuen Stars im Story-Modus so wenig Platz einräumt: Im Großteil der Levels bin ich ganz klassisch mit Sackboy unterwegs, der aber immerhin auf neue Gadgets wie Schubstiefel für einen Doppelsprung oder einen Schienenhaken im Stil von Bioshock Infinite zurückgreifen kann. Das Abenteuer wirkt sogar kürzer als in den Vorgängern. Obwohl ich zwischendurch versteckte Materialien gesammelt und einige Sidequests angenommen habe, bekam ich schon nach rund fünf Stunden den Abspann zu sehen.

Kurzes Vergnügen

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…und den Antagonisten Newton. © 4P/Screenshot

Diesmal landet Sackboy in einer Welt namens Bunkum. Der exzentrische Glühbirnen-Bösewicht Newton will seine Welt mit Hilfe glühender Funken ins Chaos stürzen, doch zum Glück kämpft der gehäkelte Held mit seinen drei neuen Freunden dagegen an. Die Story bleibt allerdings kaum mehr als Staffage. Newtons witzlose Slapstick-Sequenzen hätte ich am liebsten weggedrückt und auch Verbündete wie das Edelstein-Walross fielen fallen bestenfalls durch ihren misslungenen osteuropäischen Akzent auf. Wer der englischen Sprache halbwegs mächtig ist, sollte unbedingt zur weniger infantilen Original-Synchro umschalten.

Das Design der Kulissen ist Sumo Digital besser gelungen: Ich hüpfe über mit Federn verzierte Luftschiffe, durch in Neonfarben glühende Flipper-Welten oder durch ein knorriges hölzernes Uhrwerk voller bizarrer Theater-Masken und Holzspinnen. Zur Erstellung der Levels hat man offenbar auch Hobby-Schöpfer aus dem Vorgänger eingebunden. Der hochtalentierte Lockstich z.B. arbeitet jetzt bei den Tarsier Studios, welche ebenfalls an der Entwicklung beteiligt waren.